Sicheres und sauberes Hagen
Welche Ideen und Umsetzungen können helfen?
Taschentücher auf dem Bordstein, ein ausgedienter Korbstuhl in der Volme, Zigaretten auf dem Spielplatz oder Hundekot im Park: Die Stadtsauberkeit ist ein Thema, das die Hagenerinnen und Hagener und die Stadtverwaltung Hagen seit vielen Jahren beschäftigt.
„Die Einführung der 16 Waste Watcher, der Mängelmelder für die Bürgerinnen und Bürger, die Installation von über 200 Unterflurbehältern, die Neuverteilung der durch die Unterflurbehälter frei gewordenen Straßenpapierkörbe sowie unser Engagement bei Aktionen wie ‚Hagen räumt auf‘, ‚Saubere Stadt Hagen‘ oder ‚Ja, sauber!‘ haben die Sauberkeit in Hagen bereits merklich verbessert. Hinzu kommen Spielplatzpatenschaften, der ‚Mietführerschein‘ für Neubürger mit Unterstützung der Quartiersmanager, der Einsatz von mobilen Teams des Jobcenters, die Bereitstellung von Hundekotbeuteln, die Aufstellung von Hinweisschildern sowie die Präsenz in der Öffentlichkeit“, resümiert Oberbürgermeister Erik O. Schulz die deutlichen Anstrengungen der vergangenen Jahre. „Dennoch gibt es in einigen Bereichen unserer Stadt sichtbar noch einiges zu tun. Deshalb werden wir diesen von uns beschrittenen Weg konsequent fortsetzen und unser Engagement noch einmal spürbar intensivieren. Wir planen Abläufe weiter zu optimieren, wollen zugleich aber auch Neues versuchen.“
Gleich drei Vorlagen mit Maßnahmen zur Steigerung der Stadtsauberkeit, zu personellen sowie organisatorischen Anpassungen des Außendienstes beim Ordnungsamt sowie einer Kooperation für mehr Sicherheit im Bahnhofsareal in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal schickt die Stadtverwaltung Hagen in die politische Beratung.
Rundgänge in den Stadtteilen und Datenerhebungen
Vorbereitend fanden zunächst Rundgänge und Erhebungen im Hagener Stadtgebiet statt. Hierbei fiel schnell auf, dass in Hinsicht auf die Sauberkeit manche Bezirke vollkommen unauffällig und andere hingegen von verschiedensten Verunreinigungen stark betroffen sind. Dies deckt sich mit Beobachtungen des Hagener Entsorgungsbetriebs (HEB) und des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH). In einigen Fällen sind einzelne Straßenzüge oder Plätze so stark vermüllt, dass sie das Bild des gesamten Bereichs negativ prägen. Als Schwerpunkte zeigten sich Parks und Denkmäler, Containerstandorte sowie Bushaltestellen und Bahnhöfe. Der Wilhelmsplatz in Wehringhausen, der Bodelschwinghplatz, der Friedensplatz, die Bohne in Wehringhausen und der Innenstadtbereich zwischen Elbershallen und Hauptbahnhof wurden als Problembereiche ermittelt.
Gemeinsam für mehr Sauberkeit in Hagen
So vielfältig wie die Verschmutzungen sind auch die Ursachen. Deshalb benötigt jedes Problem eine individuelle Lösung. Die Stadtverwaltung möchte die Zuständigkeiten und Abläufe genauer prüfen und gegebenenfalls nachsteuern, um die Prozesse so effizient wie möglich zu gestalten. Parallel soll eine geeignete Software helfen, die Erkenntnisse aus den Begehungen zu erfassen und weitergehend zu überprüfen. Dies ist ohne Software nur mit einem immensen Personalaufwand möglich. Zudem lassen sich mit der Software die Arbeitsabläufe weiter optimieren, da sie den bewährten Mängelmelder und die Arbeit der Waste Watcher zukunftsorientiert, effektiv und nachhaltig ergänzen würde. Neben der Software können sich die Waste Watcher durch die vorgesehene Schaffung von vier neuen Stellen beim Ordnungsamt noch besser aufstellen, sodass sie beispielsweise auch in Krankheitsfällen einsatzbereit bleiben.
Zukünftig sollen die Hagener ihren Müll jeglicher Art möglichst einfach abgeben können. Die Realisierung eines zentralen Wertstoffhofs in der Donnerkuhle sowie möglicherweise bis zu zwei weiterer dezentraler Wertstoffhöfe würde ein attraktives und niederschwelliges Angebot schaffen. Das neue Abfallwirtschaftskonzept, das das Umweltamt aktuell vorbereitet, enthält ebenfalls Überlegungen zu einem zentralen Wertstoffhof an der Donnerkuhle.
Aktuell können die Hagener ihren Sperrmüll gegen eine Gebühr am Wertstoffhof an der Müllverbrennungsanlage abgeben. Dort ist auch die Abgabe von Elektroschrott und weiteren Müllarten kostenlos möglich. Außerdem kann eine kostenpflichtige Abholung von Sperrmüll bestellt werden. Hier prüft die Stadtverwaltung die Einführung neuer Konzepte, wie eine umlagefinanzierte Sperrgutabfuhr. In diesem Fall würde die Abrechnung der gesamten Sperrmüllabfuhr umlagefinanziert und der Sperrmüll der Bürgerinnen und Bürger würde an einem oder mehreren Tagen im Monat ohne eine gesonderte Gebühr abgeholt. Gleichzeitig möchte die Stadtverwaltung Konzepte für eine umlagefinanzierte Übernahme der Reinigungen im Innenstadtbereich prüfen. Dies beinhaltet ebenfalls die Prüfung einer nächtlichen Reinigung des Bereichs.
Um für mehr Sauberkeit an den Hagener Bushaltestellen zu sorgen, möchten die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (HVG), die Stadtverwaltung sowie deren Betraute und die Ströer Gruppe die Zuständigkeiten genauer festlegen und gemeinsam Sauberkeitsstandards erarbeiten. Nicht zuletzt könnte der Gelbe Sack durch eine Wertstofftonne ersetzt werden. Die Umstellung wird demnächst weiter konkretisiert und in das Abfallwirtschaftskonzept der Stadt Hagen aufgenommen.
Mehr Stellen und eine Zentrale Koordinierungsstelle beim Stadtordnungsdienst
Die zweite Vorlage sieht vor, dass die derzeit 18 Stellen beim Stadtordnungsdienst auf mindestens 24 Stellen erweitert werden. Das würde die Bildung von Ermittlungs- beziehungsweise Kontrollteams ermöglichen und den Kontrolldruck im Stadtgebiet und damit die Sicherheit fördern. Außerdem wäre eine Ausweitung der Dienstzeiten möglich.
Die Installation einer Zentralen Koordinierungsstelle für den Außendienst beim Stadtordnungsdienst – ebenfalls verbunden mit der Schaffung von sechs neuen Planstellen – verspricht mehr Effektivität und Effizienz. Die Anpassungen ermöglichen einen ständigen Überblick über die personellen Ressourcen und deren zeitliche und örtliche Verfügbarkeit. Außerdem verbessert sich der Service für die Bürgerinnen und Bürger, denn sie könnten ihre Hinweise direkt beim Stadtordnungsdienst platzieren. In akuten Anliegen wären die Einsatzkräfte voraussichtlich innerhalb von 30 Minuten vor Ort. Allgemein könnte die Hilfe oftmals tagesaktuell erfolgen, was ein entscheidender Schritt in Hinblick auf mehr Sicherheit in Hagen ist.
Durch die Zentrale Koordinierungsstelle haben die Bürgerinnen und Bürger, andere Behörden und Dienststellen aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst einen direkten Ansprechpartner beim Stadtordnungsdienst und es werden Umwege vermieden. Dank Kooperationen untereinander könnten doppelte Erfassungsarbeiten eingespart werden. Außerdem ermöglicht der Einsatz einer Zentralen Koordinierungsstelle mehr Sicherheit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst.
Mehr Sicherheit im Bereich Hauptbahnhof
Im Rahmen des InSEK-Programms sind umfassende bauliche Umgestaltungen im Bereich des Hauptbahnhofes geplant. Um auch schon während des Prozesses für kurzfristige positive Veränderungen zu sorgen, gibt es eine 24-monatige Kooperation zwischen der Stadt Hagen und der Bergischen Universität Wuppertal. Die Kooperation soll bedarfsgerechte Optimierungs- und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Dazu gehören die Sauberkeit im Bahnhofsbereich, die Aufwertung des Grüns, der Einsatz zusätzlicher Streetworkerinnen und Streetworker für aufsuchende Betreuung und Beratung, zusätzliche Aktivitäten im Bereich Kriminalprävention, der verdichtete Einsatz des Stadtordnungsdienstes sowie ein eigenes Veranstaltungskonzept für den Bahnhofsvorplatz. Dabei wird sich die Zusammenarbeit in vier Schritte gliedern. Zunächst entwickeln die Beteiligten geeignete Lösungen, evaluieren anschließend prozessbegleitend und befragen die Bürgerinnen und Bürger. Kontinuierliche öffentlichkeitswirksame Kommunikation nimmt die Hagenerinnen und Hagener auf diesem Weg mit.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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