Mit Decke im Büro?
Stadtverwaltung Hagen sucht nach Möglichkeiten, Energie zu sparen
Die Energiepreise in Deutschland steigen. Zugleich werden die Gaslieferungen aus Russland geringer. Bei der Stadtverwaltung Hagen reagiert man auf diese Situation und versucht, Energieeinsparpotenziale ausfindig zu machen.
Von Vera Demuth
Die Abhängigkeit der Stadt vom Gas ist groß. Wie Stadtsprecherin Clara Treude auf Stadtanzeiger-Nachfrage mitteilt, werden in Hagen fast alle städtischen Gebäude mit Gas versorgt. Einige wenige Ausnahmen gibt es nur im Bereich Ischeland, Helfe und Emst, wo städtische Immobilien mit Fernwärme beheizt werden.
Die hohen Energiekosten werden sich auf den städtischen Haushalt auswirken. Konkrete Berechnungen der Stadtverwaltung gibt es noch nicht, aber ab dem kommenden Jahr müsse mit einer Belastung des Haushaltes in Millionenhöhe gerechnet werden, sagt Treude.
Gebäude könnten leergezogen werden
Zurzeit untersucht die Gebäudewirtschaft alle städtischen Gebäude, um festzustellen, wie Energie gespart werden kann. „Dabei wird auch überprüft, ob bei einer sich verschärfenden Gasmangellage zum Beispiel Verwaltungsgebäude ganz oder teilweise leergezogen werden könnten“, so Treude. Ebenfalls wird überlegt, ob Öffnungszeiten eingeschränkt, Temperaturen abgesenkt oder im Extremfall Einrichtungen komplett geschlossen werden können.
Konkrete Maßnahmen würden aber nur ergriffen, „wenn belastbare Zahlen zu effizienten Energieeinsparungen vorliegen“, erklärt Treude. Zudem geht man im Rathaus davon aus, dass es bald allgemeine EU-Regelungen geben wird, die vor Ort umgesetzt werden müssen, etwa eine verbindliche Temperaturabsenkung auf 19 Grad im Winter in öffentlichen Gebäuden.
Mittel- und längerfristig plant die Verwaltung, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden und die Energieversorgung von Gas auf andere Energien umzustellen. So soll verstärkt Photovoltaik eingesetzt werden, um Strom zu erzeugen. Darüber hinaus möchte die Stadt erneuerbare Energien nutzen, um Wärme zu erzeugen, etwa über Erdsonden und Wärmetauscher.
Arbeitsgruppe eingerichtet
Wie die Stadtsprecherin erläutert, beschäftigt sich der Verwaltungsvorstand der Stadt Hagen bereits seit mehreren Wochen mit den möglichen Auswirkungen der Energiekrise. Zusätzlich wurde eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe eingerichtet. Ihr gehören die Beigeordneten sowie Vertreter unterschiedlicher Fachbereiche an, darunter Gebäudewirtschaft, Ordnungsamt, Feuerwehr sowie Personal und Organisation. „Je nach Fortgang der Lage kann dieser Arbeitskreis unverzüglich als Krisenstab seine bisherige Aufgaben weiterführen“, sagt Treude.
Um die schwierige Lage bewältigen zu können, tauscht sich die Stadt Hagen mit anderen Städten aus – unter anderem in Nordrhein-Westfalen und über den Städtetag. Denn konkrete Maßnahmen könnten nur dann auf eine hohe Akzeptanz treffen, so Clara Treude, wenn es zu städteübergreifenden und vor allem einheitlichen Lösungen komme.
In manchen Kommunen wurden präventiv Unternehmen, Vereine und Institutionen identifiziert, die von der Gasversorgung getrennt werden, sollte der Gasmangel zunehmen. Dies ist in Hagen bislang nicht der Fall. Die Stadtsprecherin verweist darauf, dass bisher nicht abschließend auf Bundes- und EU-Ebene geklärt sei, wie eine Regulierung der Gasversorgung im Ernstfall vorgenommen werden müsste. „Hier erwartet die Stadt Hagen klare und allgemeingültige Regelungen seitens Land, Bund und / oder EU, die dann lokal vor Ort umgesetzt werden müssen.“
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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