Hagen als Smart City
Smart City Hagen: Zwischen Vision und Realität

In immer mehr deutschen Städten kann man per App den nächsten freien Parkplatz finden, Straßenlaternen reagieren auf Bewegung, und Mülltonnen melden, wenn sie geleert werden müssen. Doch in Hagen, einer Stadt voller Potenzial und Ideen, sucht man diese digitalen Helfer vergeblich. Warum ist Hagen noch keine Smart City?
 
Eine Smart City nutzt digitale Technologien, um das Leben der Bürger zu verbessern und die Stadt effizienter und vor allem nachhaltiger zu gestalten. Von intelligenten Verkehrssystemen bis hin zu energieeffizienten Gebäuden und Problemlösungen, die zu einer positiven Ökobilanz führen - das Potenzial ist enorm.
In Hamburg lässt sich der Verkehr per App optimieren, während in München Luftqualitätssensoren die Umweltverschmutzung messen und in Echtzeit Lösungen finden. Städte wie diese zeigen, wie digitale Konzepte das städtische Leben verbessern können. Aber was ist mit Hagen? Mittlerweile sicherte sich Hagen bereits 3 E-Roller-Anbieter. E-Scooter eignen sich hervorragend für kurze Strecken und lassen sich flexibel einsetzen - schonmal ein Schritt in die richtige Richtung. Als Elektrofahrzeuge tragen sie zu sauberer Luft bei und beanspruchen weitaus weniger Platz als Autos. Eine Erleichterung im Mobilitätssektor, richtig? „Ich nutze sie regelmäßig und finde sie super praktisch - vor allem, um überfüllte Busse oder lange Fußwege zu umgehen”, erzählt ein Hagener Nutzer. Doch es bleibt Verbesserungspotenzial: „Mehr Fahrradwege würden die Nutzung deutlich sicherer, noch effizienter und attraktiver machen”, so auch der Hagener Nutzer. Trotz solcher Erfolge fehlt es in Hagen an einem umfassenden Plan, der digitale Lösungen in den Alltag integriert. Woran liegt es, was sind die Gründe? Man kann nun spekulieren, ob es an der finanziellen Lage, Personal- und Fachkräftemangel oder an der fehlenden Initiative liegt. Oder vielleicht sogar an allem. Es ist kein Geheimnis, dass die Umsetzung von Smart-City-Lösungen wie smarten Ampeln, digitalisierten Bürgerdiensten oder intelligenten Verkehrssystemen erhebliche Investitionen erfordern. Wenn diese Projekte mit anderen kommunalen Ausgaben konkurrieren - etwa für Bildung, Sicherheit oder den Straßenbau - werden sie zurückgestellt. Legitim. Heißt das also, wenn wir das Geld hätten, könnten wir mit der Umsetzung beginnen? Die Antwort ist sehr wahrscheinlich nein. Wie auch der Oberbürgermeister Erik O. Schulz in der Diskussionsrunde im TalentKolleg Ruhr Hagen behauptete, ist unser größtes Problem nicht immer und nicht nur das Geld. Der Aufbau und Betrieb einer Smart City erfordert Fachwissen - sowohl in der Verwaltung als auch in der Ausführung. Diese Art von Fachkräften ist begehrt und daher nicht immer vorhanden und verfügbar. Daher ist der Wettbewerb um diese Arbeitskräfte auch nicht immer leicht zu gewinnen.
Eine Smart City entsteht nicht über Nacht - sie ist das Ergebnis von Investition, Innovation und dem Engagement vieler. Hagen hat die Chance, von anderen Städten zu lernen und eigene Wege zu gehen. Was fehlt, sind ein klarer Plan und der Wille zur Veränderung. Vielleicht wird Hagen bald zeigen, wie eine digitale Stadt mit Herz aussehen kann.

Autor:

Houda Baou aus Hagen

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