Keine Kontrolle in Hagen
Reiserückkehrer aus Risikogebieten werden nicht statistisch erfasst
Seit dem Beginn der Sommerferien vor fünf Wochen wird auch in NRW viel über die Meldepflicht und die Quarantäne für Reiserückkehrer aus Risikogebieten diskutiert. Doch werden die Vorgaben der Coronaeinreiseverordnung von den Urlaubern eingehalten, und kann die Stadt dies kontrollieren? Der Stadtanzeiger hat bei der Stadtverwaltung Hagen nachgefragt.
Von Vera Demuth
Zum Redaktionsschluss am Donnerstag, 30. Juli, befinden sich zwei Reiserückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne. Dies teilt Stadtsprecherin Clara Treude auf Anfrage mit. "In der Regel melden sich die Reiserückkehrer und legen einen negativen Test vor, damit entfällt die Quarantäne." Kontrollen, ob die Quarantäne eingehalten werde, fänden nur statt, wenn es Hinweise auf Verstöße gebe.
Anzahl der Meldungen ist nicht bekannt
Seit dem 22. Juni müssen sich Urlauber aus Risikogebieten – darunter fallen im Moment unter anderem Türkei, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Ägypten sowie Marokko – nach ihrer Rückkehr beim Gesundheitsamt melden. Wie viele Urlauber aus Hagen dies betrifft und ob sich tatsächlich alle melden, kann die Stadtverwaltung jedoch nicht sagen. "Manche Leute rufen an, andere melden sich über unser Online-Formular oder per E-Mail", erklärt Treude. Statistisch werden die Rückmeldungen allerdings nicht erfasst.
Kontrollieren ließe sich die Meldepflicht ebenfalls nicht, so die Stadtsprecherin, denn "die Kommunen haben keinerlei Möglichkeit, Reisedaten von Dritten zu erhalten". Daten von übergeordneten Behörden oder Reiseanbietern liegen also nicht vor.
Seit einigen Tagen gibt es an verschiedenen Flughäfen in NRW Testzentren, in denen Reiserückkehrer aus Risikogebieten freiwillig testen lassen können, ob sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Bei der Stadt Hagen seien seitdem erste Flughafen-Testergebnisse eingegangen, so Treude. Anfang der Woche kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an, dass die Tests ab der kommenden Woche verpflichtend sein sollen. Auch das Hagener Gesundheitsamt spricht sich für verpflichtende Tests aus.
Viel diskutiert im Land wird zudem die Frage, ob mit Beginn der Ferienzeit die Infektionszahlen durch die aus dem Ausland zurückkehrenden Urlauber zunehmen. Für Hagen gilt dies bislang nicht. "Ein Anstieg lässt sich unter dem Strich nicht feststellen. Am ersten Ferientag, 29. Juni, gab es 57 bestätigte Fälle, heute 33", lautet Clara Treudes Auskunft gegenüber dem Stadtanzeiger am Donnerstag, 30. Juli.
Meldepflicht für Urlauber
- Rückkehrer aus Corona-Risikogebieten sind verpflichtet, sich nach ihrer Einreise auf direktem Weg für 14 Tage in häusliche Isolation zu begeben und sich beim Gesundheitsamt zu melden. Auf der städtischen Website www.hagen.de steht dafür ein Formular zur Verfügung. Alternativ ist das Gesundheitsamt unter Tel. 02331/2073934 erreichbar.
- Das Gesundheitsamt kann von der Quarantäne befreien, wenn ein negativer, molekularbiologischer Test („PCR“) auf das Coronavirus vorliegt.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.