Arbeitsmarktentwicklung im Januar in der Stadt Hagen
Normaler Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn – Kurzarbeit dämpft Folgen des Lockdowns
Zu Beginn des neuen Jahres ist die Arbeitslosigkeit in der Stadt Hagen nur um ein saisonal übliches Maß gestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Januar um 448 oder 3,7 Prozent auf 12 414. Die Arbeitslosenquote kletterte damit um 0,5 Punkte auf 12,2 Prozent. Vor genau einem Jahr waren es 1.443 Arbeitslose weniger bei einer Quote von 10,9 Prozent.
„Der harte Lockdown seit Mitte Dezember hat bislang weniger Auswirkungen auf den Hagener Arbeitsmarkt gehabt als befürchtet. Es gab schon viele Jahreswechsel ohne Pandemie mit einem höheren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Und der ungünstige Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit hat sich sogar weiter verkleinert“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Doch wenn man von einem stabilen Arbeitsmarkt spricht, darf man nie die Wirkung der Kurzarbeit vergessen, die so viele Arbeitsplätze sichert. Neueinstellungen sind momentan für viele Unternehmen kein Thema. Für die nächste Zeit rechne ich daher mit weiter ansteigender Arbeitslosigkeit, bevor im Frühjahr eine Besserung eintreten könnte – Lockerungen vorausgesetzt.“
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Hagen verlief in den Bereichen Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung parallel. 3.809 waren Kunden der Arbeitsagentur (187 oder 5,2 Prozent mehr als im Vormonat) und 8.605 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (261 oder 3,1 Prozent mehr). Für Ältere, Langzeitarbeitslose und Ausländer war die aktuelle Entwicklung in beiden Rechtskreisen am ungünstigsten. Für die übrigen Zielgruppen fielen die Veränderungen geringer aus.
Kräftenachfrage
Die Zahl der gemeldeten Stellen ging gegenüber dem Vormonat um 39 oder11,8 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war es hingegen ein Plus von 77 Stellen oder 36,0 Prozent. Die Schwerpunkte lagen im Dezember bei Personaldienstleistern (144 gemeldete Stellen), mit weitem Abstand gefolgt vom Handel (28), dem Gesundheitswesen (28) und dem verarbeitenden Gewerbe (23) sowie der öffentlichen Verwaltung (22). Die Logistik und das Baugewerbe hatten je nur sechs Vakanzen, der Bereich Erziehung und Unterricht meldete zehn.
Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur zur Besetzung gemeldeten Stellen ging um 157 oder 9,5 Prozent auf 1.488 zurück und ist um 498 oder ein Viertel geringer als im Vorjahr.
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Der verlängerte zweite Lockdown hatte Auswirkungen auf die Kurzarbeit. 131 weitere Hagener Unternehmen zeigten für 1.400 potentiell betroffene Arbeitnehmer Kurzarbeit an. Seit dem Beginn der Pandemie gab es damit in der Volmestadt fast 2.500 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für annähernd 39.200 potentielle Kurzarbeiter. Im gesamten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es über 6.600 Anzeigen für 92.300 Personen. Für August 2020 liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für die Stadt Hagen vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld an 660 Betriebe für 8.200 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, schon über die Hälfte weniger als noch im April, dem Monat mit der stärksten Kurzarbeits-Realisierung.
Gesamteinschätzung
Es sind mehr die typischen saisonalen Einflüsse, die die aktuelle Entwicklung auf dem Hagener Arbeitsmarkt zum Jahresbeginn prägen. Der verlängerte zweite Lockdown macht sich hingegen bei der Kurzarbeit bemerkbar. Heck abschließend: „Wenn nach Lockerungen der Pandemiemaßnahmen der Konjunkturmotor wieder anspringt, werden Fachkräfte es deutlich einfacher haben, eine neue Stelle zu finden - Menschen ohne ausreichende Qualifikation hingegen schwerer. Beschäftigte, kurzarbeitende und arbeitslose Menschen sollten jetzt unbedingt eine gezielte Weiterbildung machen. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter beraten und finanzieren Qualifizierung.“
Autor:Stephan Faber aus Iserlohn |
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