Ministerpräsident Laschet verleiht NRW-Verdienstorden an Dr. Ingeborg Otto
Am Tag des 72. Landesgeburtstags am vergangenen Donnerstag hat Ministerpräsident Armin Laschet im Rahmen einer Festveranstaltung auf Schloss Dyk in Jüchen 19 Bürger für ihr überragendes Engagement ausgezeichnet. Die Landesregierung ehrt traditionell besonders engagierte Bürger mit einer der höchsten Auszeichnungen des Landes am Tag des Landesgeburtstags, um die Verdienste für das Land NRW zu würdigen. Aus Hagen wurde Dr. Ingeborg Otto (Gründerin der Beratungsstelle ZeitRaum) und aus Herdecke Thomas Vehoff („Waldinformationszentrum Forsthaus Hohenroth) ausgezeichnet.
„Ich freue mich, an diesem besonderen Tag Menschen auszeichnen zu können, die sich um das Land besonders verdient gemacht haben“, so Ministerpräsident Armin Laschet. „Mit Ihrem Engagement für Jung und Alt, für Mensch und Natur, leisten Sie einen unschätzbar wertvollen Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander. Bedürftige Mitmenschen erhalten dank Ihnen Unterstützung und Hoffnung, sind mit ihren Sorgen nicht auf sich alleine gestellt. Neue Forschungsergebnisse eröffnen neue Perspektiven, die die Gesellschaft voranbringen. Menschen wie Sie sind es, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Dafür möchte ich heute im Namen des Landes und seiner Menschen ‚Danke‘ sagen.“
Der Ministerpräsident hob die besondere Bedeutung des Ehrenamts hervor: „Ich hoffe, dass Ihr Engagement Vorbild für viele weitere Menschen wird, sich ehrenamtlich zu engagieren. Ehrenamtliche sind die Helden des alltäglichen Lebens, die trotz unserer schnelllebigen Zeit Momente finden, sich Zeit für ihre Mitmenschen zu nehmen. Sie machen unser Land so lebenswert. Dieses Engagement werden wir als Landesregierung weiter unterstützen und fördern.“
Der Verdienstorden des Landes ist 1986 aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes Nordrhein-Westfalen gestiftet worden. Er wird an Bürger als Anerkennung ihrer außerordentlichen Verdienste für die Allgemeinheit verliehen. Seit Bestehen sind 1.576 Frauen und Männer mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. Die Zahl der Landesorden ist auf 2.500 begrenzt.
Aus der Laudatio von Ministerpräsident Armin Laschet:
Dr. Ingeborg Otto aus Hagen
Die Auszeichnung einer Person, wie ich sie Ihnen gleich vorstellen werde, ist auch für mich ein absolutes Novum: Und das nicht etwa, weil Frau Dr. Ingeborg Otto seit fast 45 Jahren ehrenamtlich aktiv ist, sondern deshalb, weil sie es auch heute noch ist – und das – Frau Dr. Otto, ich hoffe, ich darf das verraten - in einem stolzen Alter von 98 Jahren.
Ingeborg Otto war über drei Jahrzehnte als Kinderärztin beim Gesundheitsamt in Hagen tätig. Dort war sie unter anderem als ärztliche Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes zuständig für die Einschulungs- und Kleinkinderunter-suchungen, für die Anfertigung amtsärzt-licher Gutachten für Kinder sowie für die ärztliche Betreuung von Kindern in sogenannten „sozialen Brennpunkten“.
Da ihr die Frühförderung behinderter Kinder ganz besonders am Herzen liegt, setzt sie sich auch im Ruhestand für die Förderung von Familien mit behinderten Kindern ein.
Über 40 Jahre lang haben Sie, Frau Otto, außerdem Ihre professionellen Erfahrungen in die Erziehungs-, Familien- und Lebensberatungsstelle „ZeitRaum“ eingebracht, davon über 26 Jahre lang als Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums.
Ihr Engagement gilt nicht nur Kindern und Familien, die es schwer haben im Leben. Nein, Sie setzen sich wirklich für alle Menschen ein, die Hilfe benötigen.
Ein besonders wertvolles Projekt, bei dem Sie zu den Gründerinnen zählen, ist die „Suppenküche Hagen“. Der Erfolg dieses Projektes spricht für sich:
Bei der Eröffnung der Suppenküche im Jahr 1997 hatten Sie 25 Gäste, heute sind es zwischen 150 und 250 Menschen, die viermal in der Woche zu Ihnen kommen.
Das ist Hilfe, die wirklich ankommt. Und das ist auch kein Wunder, bei einer so resoluten Helferin, die, wie ich gehört habe, ihr Vorstandsamt bei der Suppenküche nicht etwa aus Gründen der Amtsmüdigkeit abgegeben hat, sondern weil sie das Durchschnittsalter des Vorstands senken wollte. Bis heute unterstützt Ingeborg Otto die Suppenküche; sie ist stets eine kluge Ratgeberin und steht nach wie vor dem Team und den Gästen als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
Ich habe große Hochachtung vor Ihrem herausragenden sozialen Engagement und ich ziehe den Hut vor Ihrer Lebensleistung. Mit besonderer Freude überreiche ich Ihnen heute den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Thomas Vehoff aus Herdecke
Nun begrüßen wir einen hoch engagierten Umwelt- und Naturfreund. Für den Theologen und Sozialtherapeuten Thomas Vehoff ist die Bewahrung von Schöpfung und Heimat zugleich Herzensangelegenheit und Lebensaufgabe.
Thomas Vehoff gehört zu einer Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die eine ehemalige Försterei im Staatswald Hilchenbach zum „Waldinformations-zentrum Forsthaus Hohenroth“ umgebaut haben.
Lieber Herr Vehoff, als Pionier der ersten Stunde haben Sie viel Zeit und Mühe in das Projekt investiert, das heute auch unter dem stolzen Namen „Waldland“ firmiert. Das ist ein passender Name für das Gebiet zwischen Nephten und Bad Laasphe, denn der Kreis Siegen-Wittgenstein ist tatsächlich der waldreichste Kreis in Deutschland.
Zum Waldland gehören nicht nur Bäume und die beeindruckende Mittelgebirgslandschaft, sondern auch das besonders innige Verhältnis der Siegerländer zu ihrem Wald, das sich aus der jahrhundertelangen Haubergwirtschaft entwickelt hat.
Lieber Herr Vehoff, mit den Vorträgen, Seminaren und Exkursionen im „Waldland Hohenroth“ machen Sie auch auf dieses wertvolle Kultur- und Naturerbe im Siegerland aufmerksam.
Angebote wie die Erlebnispfade, Waldgottesdienste und literarische Salons im Forsthaus locken jedes Jahr zahlreiche Besucher in jedem Alter ins Waldland – pro Jahr zählt alleine das Waldinformationszentrum zwischen 8.000 und 10.000 Besucher.
Und dieses breite Angebot sorgt zuverlässig für Nachwuchs beim Waldland Hohenroth Verein. Mittlerweile gibt es rund 300 Mitglieder und der Verein engagiert sich auch in vielen weiteren Bereichen, z. B. in der Arbeit mit Flüchtlingen.
Lieber Thomas Vehoff,
dieses beeindruckende Engagement für Umwelt und Heimat, ist maßgeblich Ihrem Einsatz zu verdanken. Für viele Menschen sind Sie das Gesicht des Waldlandes Hohenroth.
Und für dieses außerordentliche Engagement für die Menschen, für Natur und Kultur in Nordrhein-Westfalen verleihe ich Ihnen heute den Verdienstorden unseres Landes!
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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