Hagen als überregional herausragende Fundlandschaft gewürdigt
Hagen ist Stadtarchäologie
Hagen liegt mitten in einer überregional herausragenden Fundlandschaft. Schon vor über 200 Jahren wurden erste archäologische und geologische Funde entdeckt und in Publikationen veröffentlicht. Der Elseyer Stiftspfarrer Johann Friedrich Möller (1750-1807) regte bereits 1802 den Schutz von Bodenfunden und Denkmälern an. An diese bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Sammlungs- und Forschungsgeschichte knüpfen das heutige Museum Wasserschloss Werdringen und nun auch die aktuell gegründete Stadtarchäologie in Hagen an.
Seit der Änderung des Denkmalschutzgesetzes in Nordrhein Westfalen im Jahre 2013, muss die archäologische Denkmalpflege bei vielen Bauvorhaben und vor allem bei der Entwicklung von Gewerbe- und Wohnbauflächen immer im Vorfeld angehört werden. Um hier nicht von Zufallsfunden überrascht zu werden, sondern weit im Vorfeld gezielt und damit kosten- und zeitsparend, die Maßnahmen zu begleiten, wurde das Team der Hagener Denkmalbehörde unter der Leitung von Ina Hanemann durch eine Archäologin erweitert.
Die studierte Archäologin Mirjam Kötter, seit einem Jahr auch Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum Wasserschloss Werdringen und in der Denkmalbehörde, steht als neue Stadtarchäologin in engem Austausch mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie mit dem städtischen Fachdienst Wissenschaft, Museen und Archive. Sie ermittelt ein möglichst genaues Bild dessen, was in Hagen an Bodendenkmälern unter und über der Erde schlummert. Und das ist nicht wenig, sondern teilweise sogar international bedeutend. Ein Beispiel sind die sensationellen Steinzeitfunde auf dem Vorplatz und im Inneren der Blätterhöhle bei Hohenlimburg. Doch auch andere Bodendenkmäler zeigen, dass die Hagener Fundlandschaft über ein enormes Potenzial verfügt.
Erste Planungen für eine Stadtarchäologie in Hagen reichen einige Jahre zurück. Ina Hanemann, der Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, Prof. Dr. Michael Baales, und der Hagener Museums- und Archivleiter, Dr. Ralf Blank, erkannten frühzeitig die Notwendigkeit, eine Stadtarchäologie in Hagen zu etablieren. Doch brauchte es Zeit und Geduld, um die entscheidenden Instanzen zu überzeugen und für das Vorhaben zu gewinnen.
Im Frühjahr 2019 würdigte die Oberste Denkmalbehörde im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung die große Bedeutung der archäologischen Fundlandschaft in Hagen. Und in diesem Monat erhielt die Stadt den Rang einer Stadtarchäologie. Damit eröffnet sich für Hagen auch die Möglichkeit, aus der Landesförderung für Bodendenkmalpflege zu schöpfen. Die LWL-Archäologie für Westfalen mit Sitz in Münster und die für Hagen zuständige LWL-Außenstelle für Bodendenkmalpflege in Olpe, begrüßen ebenfalls diesen Schritt. Bereits in Vorgesprächen signalisierte die LWL-Archäologie ihre Unterstützung bei der Zuweisung von Fördergeldern. Diese Finanzmittel werden unter den nunmehr sieben Dienststellen für Stadtarchäologie in Westfalen aufgeteilt. Sie dienen zur Finanzierung von laufenden Kosten im Bereich der Bodendenkmalpflege, aber vor allem für gezielte Forschungsprojekte.
Auch für die seit 2013 in NRW bestehende gesetzliche Regelung des sogenannten "Schatzregal" ist eine Stadtarchäologie für die Kommune von Vorteil. Das "Schatzregal" besagt, dass Funde von hoher wissenschaftlich Bedeutung automatisch in den Besitz des Landes übergehen. Über eine vertragliche Vereinbarung kann diese Regelung im Fall gelockert werden, sofern die fachlichen Grundlagen dafür vorhanden sind. Bodenfunde im Stadtgebiet können nun in Hagen verbleiben. Sie werden im Archäologiedepot aufbewahrt bzw. im Museum Wasserschloss Werdringen der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Stadtarchäologie Hagen ist nicht nur für die Außendarstellung der Stadt von großer Bedeutung. Auch innerhalb der fachlichen Infrastruktur der LWL-Archäologie und der Stadt Hagen wird sie eine Schlüsselstellung einnehmen.
Autor:Stephan Faber aus Iserlohn |
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