Erik O. Schulz kandidiert für CDU, FDP und die Grünen als Oberbürgermeister der Stadt Hagen
Die Nachricht verbreitete sich noch am späten Montagabend wie ein Lauffeuer und sorgte für die politische Sensation in Hagen: Erik O. Schulz, Geschäftsführer der Agentur Mark, hat sein SPD-Parteibuch zurückgegeben und tritt für CDU, FDP und Grüne als Oberbürgermeister-Kandidat an.
In einer Pressekonferenz stellten die Parteien am Dienstag ihren Kandidaten vor und äußerten sich zu den Hintergründen. „Auch für mich war es gestern ein besonderer Tag, die Anspannung ist noch nicht verflogen“, erklärte Schulz. Er, der „Urhagener“, sei in den vergangenen Monaten von vielen Menschen unterschiedlichster Bereiche in der Stadt angesprochen und motiviert worden, diesen Schritt zu wagen.
Während die CDU Absagen ihrer Wunschkandidaten erhielt - weder Christoph Gerbersmann noch Christian Nienhaus waren bereit, in den Wahlkampf zu ziehen - standen Grüne und FDP ohne geeignete Kandidaten da. Und da man sich in Hagen seit Jahren untereinander kennt, kam es zu dieser „Allianz der Vernunft“, wie die Vorsitzenden aller Parteien am Dienstag bekräftigten. Alle Parteivorstände hatten sich am Montag einstimmig für den gemeinsamen Kandidaten Schulz ausgesprochen, die Mitglieder- und Delegiertenversammlungen müssen die Kandidatur allerdings noch offiziell absegnen.
"Mit dem Parteibuch keine demokratischen Werte abgegeben"
„Man tritt nicht so ohne weiteres aus der SPD aus“, betonte Schulz, „ich habe auch nicht die Absicht, mich negativ über die SPD zu äußern oder nachzutreten. Aber bei einer Partei, die ein so deutliches Signal setzt, dass meine Ideen und mein Engagement nicht gewüscht sind , gilt auch mein Eintrittsmotiv von 1989 nicht mehr.“ In einem Gespräch mit der Parteiführung am Jahresende habe man ihm erklärt, die Partei könne nur kraftvoll nach vorne gehen, wenn man „altes beendet“. „Ich habe mit meinem Parteibuch aber nicht die demokratischen Werte abgegeben. Ich trete nicht gegen die SPD an, sondern für Hagen!“
Ein eigenes Wahlkampfprogramm habe er nicht: „Die drei Parteien haben ja auch unterschiedliche Interessen, da gilt es die Schnittmengen zu finden und zu sehen, was gemeinsam machbar ist.“ Frank Steinwender, Vorstandsmitglied der Grünen: „Von der Schnapsidee, einen SPD-Mann zu nominieren, der nur einen Tag vorher sein Parteibuch zurückgegeben hat, davon musste man mich erst überzeugen. Aber dann bekam die Idee schnell Charme.“ Steinwender erklärte, man habe nun endlich eine „neue Gesprächskultur begonnen“, die streitfrei sei und dazu geeignet, in Sachfragen Mehrheiten zu bilden. FDP-Kreisvorsitzender Ulrich Alda: „Die Sorge um die Stadt stand im Vordergrund.“
Zur Person: Erik O. Schulz ist 48 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder, lebt und arbeitet in Hagen und ist als Geschäftsführer der Agentur Mark seit vielen Jahren im Bereich Wirtschaft und Beschäftigungsförderung tätig. Schulz ist Dipl.-Verwaltungswirt (FH) und Verwaltungsbetriebswirt (VWA).
Eine offizielle Stellungnahme der SPD gab es zumindest bis gestern noch nicht - am kommenden Freitag tagt nach Information des Stadtanzeigers der Unterbezirksvorstand in außerordentlicher Sitzung. Parteichef Timo Schisanowski will dann offensichtlich seinen Wunschkandidaten vorstellen, den die Vollversammlung bestätigen soll: Jörg Meier könnte er heißen.
Autor:Anja Seeberg aus Hagen |
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