*Einige waren Nachbarn - Ein Rückblick auf eine Ausstellung zur Erinnerung an den Holocaust*
- Ein Rückblick auf die Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz -
Auch fast 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und dem Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten stellt sich immer noch die elementare gesellschaftliche Frage: Wie war der Holocaust möglich?
Die zentrale Rolle von Hitler und anderen Führern der NSDAP ist unbestreitbar. Doch die Abhängigkeit dieser TäterInnen von unzähligen anderen für die Durchführung der NS-Rassenpolitik ist weniger bekannt und durchschaubar. Im NS-Deutschland und in dem von Deutschland dominierten Europa entwickelten sich überall, in Regierung und Gesellschaft, Formen von Zusammenarbeit und Mittäterschaft, wo immer die Opfer von Verfolgung und Massenmord auch lebten.
Die Ausstellung "Einige waren Nachbarn" bot die Möglichkeit fachübergreifend die Rolle der gewöhnlichen Menschen im Holocaust und die Vielzahl von Motiven und Spannungen, die individuelle Handlungsoptionen beeinflussten, zu untersuchen. Diese Einflüsse reflektierten vermutlich Angst, Gleichgültigkeit, Antisemitismus, Karriereangst, Ansehen in der Gemeinschaft, Gruppenzwang oder Chancen auf materiellen Erfolg.
In der Ausstellung wurden dennoch auch Personen gezeigt, die den Möglichkeiten und Versuchungen, ihre Mitmenschen zu verraten, nicht nachgegeben haben und uns daran erinnern, dass es auch in extremen Zeiten Alternativen zu Kollaboration und Täterschaft gibt!
Einige weiterführende Schulen in Münster und des Münsterlandes beschäftigten sich intensiv mit dem Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2020. So fanden beispielsweise am Ratsgymnasium in Ergänzung zum Fachunterricht u.a. in Geschichte verschiedene Unterrichtsgänge statt, die die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und insbesondere mit dem Holocaust vertieften. Im Januar 2020 nahmen die SchülerInnen mehrerer Geschichtskurse aus der Oberstufe an einer beeindruckenden Veranstaltung mit der Auschwitzüberlebenden Halina Birenbaum teil, um ihr bewegendes Schicksal zu hinterfragen.
Viele weitere Unterrichtsvorhaben am Rats brachten die SchülerInnen und Lehrkräfte zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Sie sollen Anregung und ein Teil des im Schulprogramm verankerten Projekts „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ sein.
Diese Schulen in Münster und aus dem Münsterland engagierten sich gemeinsam für eine lebendige Erinnerungskultur und gegen den Antisemitismus:
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium, Ratsgymnasium, Gesamtschule Münster Mitte, Gymnasium Paulinum, Immanuel-Kant-Gymnasium, Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium, Mariengymnasium, Overberg Kolleg, Pascal-Gymnasium, Realschule Münster/ Wolbeck, Schillergymnasium, Städtisches Gymnasium Münster/ Wolbeck, Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, Joseph-Haydn-Gymnasium Senden (Kreis Coesfeld)
Die Villa ten Hompel in Münster präsentierte die Ausstellung "Einige waren Nachbarn" zusammen mit der Bezirksregierung Münster, dem Evangelischen Forum Münster, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, dem Verein „Gegen Vergessen - Für Demokratie“, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und dem Verein „Spuren Finden“.
Schirmherr der Wanderausstellung, die in NRW an mehr als 20 Orten auf Initiative der Villa ten Hompel präsentiert wurde, ist Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet.
Sein Statement dazu:
"Diese besondere Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. mahnt und ruft uns auf, aufzustehen gegen Rassismus und Antisemitismus, für Menschenwürde, Freiheit und das friedliche Zusammenleben in unserem Land.“
Seit 2018 sind das United States Holocaust Memorial Museum Washington D.C. und der Geschichtsort Villa ten Hompel Münster offiziell Kooperationspartner.
*Geschichtsort "Villa ten Hompel" Münster*
https://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/startseite.html
Autor:Carmen Harms aus Hagen |
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