Ein Leben für die Politik: Lothar Wrede wird 80 Jahre
Von 1964 bis 1971 fungierte er als Hagener Oberbürgermeister. Und über drei Jahrzehnte machte er die Politik auf den unterschiedlichsten Ebenen zum Hauptberuf. In Düsseldorf hat er als Landtagsabgeordneter noch einen CDU-Ministerpräsidenten erlebt und in Bonn im Kabinett von Altbundeskanzler Helmut Schmidt gesessen: Doch sein Alter sieht man Lothar Wrede, der am Freitag, 12. November, seinen 80. Geburtstag begeht, wahrlich nicht an.
Lothar Wrede, waschechter Hagener aus dem Jahrgang 1930, ging in der Jugend den Weg seiner meisten Altersgenossen: Volksschule und anschließend Ausbildung zum Betriebselektriker. Nach dreijähriger Tätigkeit musste er aus gesundheitlichen Gründen umschulen und kam als Angestellter zur Hasper Hütte. Seit dem 1. Januar 1950 Mitglied der SPD, gelang ihm im Jahr 1960 dann der Sprung von der Hütte in das Amt des hauptamtlichen Geschäftsführers des SPD-Unterbezirks Hagen/Ennepe-Ruhr, das er bis 1965 innehatte.
Seine politische Karriere begann im Rat der Stadt, in den er 1956 einzog und dem er zwei Jahrzehnte bis zum Ausscheiden im Jahr 1976 angehörte. Am 9. Oktober 1964 wurde er gerade 34-jährig zum Nachfolger des damaligen Oberbürgermeisters Fritz Steinhoff. Ein Amt, das er bis zum 10. Februar 1971 ausübte. Parallel zum Amt des Oberbürgermeisters war er in den Jahren 1962 bis 1969 auch Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags. 1969 wurde Lothar Wrede zum ersten Mal in den Bundestag gewählt, sieben Jahre später berief ihn der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Parlamentarischen Staatsekretär im Bundesministerium für Verkehr und Post. In
dieser Funktion machte sich Wrede für die Verwirklichung Hagener Anliegen stark: beispielsweise für die Verlegung der Hasper Talbahn, für den Bau der S-Bahn zwischen Mönchengladbach und Hagen sowie für den Ausbau der A 46 über Hemer hinaus im Bereich des Hochsauerlandes.
Bei der Bundestagswahl am 5. Oktober 1980 erreichte Wrede ein Rekordergebnis und holte in seinem Hagener Wahlkreis 55,2 Prozent der Stimmen. Zwei Tage später erklärte er Bundeskanzler Helmut Schmidt in einem Schreiben seinen Rücktritt als Staatssekretär, um sich in den Folgejahren voll seinen Aufgaben als Bundestagsabgeordneter widmen zu können. Im November 1980 wurde er dann zum Vorsitzenden des Postausschusses des Deutschen Bundestages gewählt, ein Amt, das er bis 1982 innehatte. Ende 1982 berief ihn Bundeskanzler Helmut Schmidt noch einmal für sechs Monate bis zum Ende der sozial-liberalen Koalition zum Parlamentarischen Staatsekretär im Ministerium für innerdeutsche Beziehungen. Bei der Aufstellung des Hagener SPD-Bundestagskandidaten für die Wahl Anfang 1983 unterlag Wrede seinem Herausforderer Hans-Günther Toetemeyer mit einer Stimme.
Nach einer einjährigen Pause engagierte sich Wrede dann ab 1984 wieder auf kommunaler Ebene und übernahm im April des Jahres den Vorsitz im Stadtsportbund, den er bis 1993 innehatte. Von 1988 bis 1997 war er zudem Vorsitzender der Veranstalter-Gemeinschaft Radio Hagen und brachte zusammen mit Chefredakteur Guido Böhm den Lokalsender auf Sendung. Lothar Wrede ist immer noch gern gesehener Gast auf vielen Hagener Veranstaltungen, seine langjährigen Beziehungen nach Düsseldorf, Bonn und Berlin pflegt er bis heute.
Autor:Karsten-Thilo Raab aus Hagen |
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