Angela Merkel und Armin Laschet besichtigen Brücke in Priorei - Pressekonferenz in der Hagener Stadthalle
Die Kanzlerin zu Besuch in Hagen
Für viele Anwohner im Hagener Ortsteil Priorei war es ein ganz besonderer Moment: In ihren letzten Amtstagen kam die Kanzlerin persönlich vorbei, um den Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe im Juli zu besichtigen. In der Stadthalle gab es später noch einen Austausch mit Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz.
Ganz ohne Wahlkampf ging es am Ende doch nicht, als sich Noch-Kanzlerin Angela Merkel in der offiziellen Pressekonferenz in Hagen lobend über die Führungsqualitäten von Union-Kanzlerkandidat Armin Laschet aussprach. Bis dato widmete sich das Duo bei seiner NRW-Visite aber ganz den Flutopfern.
So wie den Anwohnern in Hagen-Priorei, wo sich in der Unwetter-Nacht am 14. Juli der Epscheider Bach zu einem reißenden Fluß verwandelte und für große Schäden in der Umgebung gesorgt hatte. Die alte Brücke (Baujahr 1890, rund 16 Meter lang, rund drei Meter breit, noch als gemauertes Ziegelstein-Gewölbe konstruiert) konnte den Wassermassen nicht standhalten.
In einer Limousine reisten Merkel und Laschet an, zuvor hatte die Polizei das Gelände bereits abgesichert; dementsprechend schnell sprach sich der prominente Besuch herum. Die Kanzlerin scheute sich aber nicht, Kontakt zu den neugierigen Anwohnern hinter dem Gartenzaun aufzunehmen. "Da haben Sie wirklich etwas durchgemacht", rief sie ihnen zu, wünschte alles Gute und nahm sich sogar Zeit für persönliche Geschichten.
Fachleute und Ingenieure von Straßen NRW geben Merkel und Laschet ein genaues Bild vom aktuellen Stand der Brücke, die "ein kleiner Hoffnungsschimmer für den Wiederaufbau" ist, wie Merkel es später formulierte und die nachfolgende Regierung ermahnte, nicht zu vergessen, wie viel Arbeit noch bevor steht. In Priorei ist es gelungen: Nur 52 Tage nach der Unwetterkatastrophe steht an der Stelle des eingestürzten Brückenbauwerks die erste neue Brückenkonstruktion, schon bald soll sie wieder befahrbar sein. "Zügig gearbeitet", ist die Kanzlerin davon schwer beeindruckt.
„Hier in Hagen haben gleich mehrere Faktoren zum Erfolg geführt“, sagt Straßen.NRW-Direktorin Dr. Petra Beckefeld. „Wir als Straßenbauverwaltung konnten die notwendigen Arbeiten schnell vergeben. Vor Ort unterstützt uns nun ein engagiertes Bauunternehmen aus der Region, das zudem über große Expertise im Bereich des Kanalbaus verfügt. Die daraus resultierende Bauweise hat ebenso zu diesem Wiederaufbau in Rekordzeit beigetragen.“ Der Neubau, der die L701 über den Epscheider Bach führt, besteht aus acht kastenförmigen Betonfertigteilen (Gesamtlänge: rund 23 Meter, Breite: rund 3,50 Meter).
Bevor der Verkehr wieder über die Brücke fließen kann, stehen nun noch weitere Arbeiten an. Derzeit werden die Betonfertigteile verfüllt, das Bachbett wird oberhalb und unterhalb des Durchlasses „aufgeräumt“ und wieder gewässertypisch gestaltet. Anschließend muss der weitere Straßendamm hergestellt werden, Versorgungsleitungen müssen neu verlegt werden. Ebenso müssen die Bordsteine erneuert werden. Parallel zu den Arbeiten am Durchlass werden zudem weitere Straßenschäden an der L701 instandgesetzt.
"Der Gesamtschaden in Hagen übersteigt die Milliarden"
Nach mehreren Stopps, wie dem an der Brücke, erreichten die Bundeskanzlerin und der Ministerpräsident schließlich die Hagener Stadthalle, wo sie zu einer abschließenden Konferenz mit den Oberbürgermeistern, Landräten und Bürgermeistern zusammen kamen. "Die Menschen in unseren Städten, die Unternehmen und nicht zuletzt auch wir als Kommunen möchten schlicht wissen, wie wir schnell und unkompliziert an die durch Bund und Land zur Verfügung gestellten Finanzmittel für den Wiederaufbau kommen", richtete Oberbürgermeister Erik O. Schulz dringende Worte an den Besuch. Neben schneller und unbürokratischer finanzieller Hilfe wünsche sich der Oberbürgermeister außerdem eine Erweiterung von Fördermittelfristen: "Wir brauchen Zeit, um unsere personellen und finanziellen Möglichkeiten als Kommunen an den neuen Gegebenheiten und Aufgaben auszurichten - bitte geben Sie uns diese Zeit!"
"Der Gesamtschaden in Hagen übersteigt die Milliarden", verdeutlichte Schulz den Hilfsbedarf noch einmal in Zahlen, "5.000 betroffene Privathaushalte, 800 Unternehmen, Schäden von 200 Millionen Euro in der öffentlichen Infrastruktur. Langwierige Vergabeverfahren verzögern hier den Wiederaufbau". Angela Merkel und Armin Laschet lassen sich von den Fachleuten von Straßen NRW über den Brückenaufbau informieren. Foto: Land NRW / Marcel Kusch
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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