Die Blitz-Marathon-Bilanz

Am Samstagmorgen zog Polizeioberrat Michael Hoffmann
eine positive Bilanz: "Die landesweite Aktion gegen den Killer Nr. 1
war ein Erfolg für die Sicherheit auf unseren Straßen."

Der Start am Freitagmorgen verlief ein wenig holprig. Ausgerechnet
das mobile Radargerät, das in den vergangenen Tagen trotz noch
niedrigerer Temperaturen einwandfrei funktionierte, ließ sich nicht
zur Mitarbeit bewegen und versagte den Dienst. Mit acht Lasergeräten
und der Unterstützung durch das Radargerät der Stadt Hagen lief die
Aktion dennoch rund um die Uhr.

Das erklärte Ziel - die Senkung des Geschwindigkeitsniveaus -
wurde durch den Einsatz von 60 Beamten eindeutig erreicht. Erfreulich
wenige Autofahrer waren auf Hagens Straßen zu schnell unterwegs.

Von 6847 gemessenen Fahrzeugen waren 56 so schnell, dass sie in
den kommenden Tagen einen Bußgeldbescheid nach Hause bekommen und
fünf von ihnen werden für einen ganzen Monat auf öffentliche
Verkehrsmittel umsteigen müssen. Der Spitzenreiter war ein junger
Mann, der mit 89 km/h unterwegs war (160 Euro Bußgeld plus
Verwaltungsgebühren, drei Punkte, ein Monat Fahrverbot).

Weitere 185 Autofahrer konnten an Ort und Stelle mit einem
Verwarnungsgeld den Geschwindigkeitsvorwurf aus der Welt räumen.

Am Freitagmittag nahm es ein Verkehrsteilnehmer auf der
Feithstraße mit Humor, als ihn die Beamten mit gemessenen 65 bei
erlaubten 50 km/h an den Fahrbahnrand winkten:" Ich hatte mich gerade
mit meiner Frau über die Geschwindigkeitsaktion unterhalten und schon
kam die Kelle...

Mit 25 Euro war der Mann dabei. 15 km/h zu schnell, eigentlich
keine schlimme Sache, aber gerade diese Geschwindigkeit hatte
Innenminister Jäger in einer Pressekonferenz als Beispiel angeführt,
denn sie kann über Leben und Tod entscheiden. Bei einem Zusammenstoß
mit einem Auto würden acht von zehn Fußgänger sterben, bei den
erlaubten 50 km/h würden acht von zehn überleben.

Im Zeitraum des Blitz-Marathons gab es nach einer ersten
Auswertung in Hagen keinen Unfall mit der Ursache Geschwindigkeit...

Und auch Innenminister Ralf Jäger zog eine positive Bilanz des ersten landesweiten 24-Stunden-Blitz-Marathons. „Die Autofahrer sind verantwortungsbewuss-ter gefahren. Mit der Aktion ist es gelungen, vielen Menschen ins Be-wusstsein zu rufen, wie gefährlich zu schnelles Fahren ist. Es ist auch klar geworden, dass es der NRW-Polizei um weniger Tote im Straßenverkehr geht und nicht um mehr Knöllchen“, sagte Jäger heute (11.2.) in Düssel-dorf. „Auf unseren Straßen sterben viel zu viele Menschen. Zu hohe Ge-schwindigkeit ist Killer Nr. 1. Wir werden deshalb den Blitz-Marathon im kommenden Frühjahr und Herbst wiederholen.“

Die Polizei kontrollierte landesweit rund 456.000 Verkehrsteilnehmer, von denen trotz der Ankündigung des Blitz-Marathons 17.169 zu schnell fuh-ren. Insgesamt waren 250 Autofahrer so schnell, dass ihnen ein Fahrver-bot droht, acht von ihnen mussten den Führerschein an Ort und Stelle ab-geben. 31 Autofahrer waren alkoholisiert oder standen unter Drogenein-fluss. 307 hatten sich nicht angegurtet.

Der schnellste Raser wurde innerorts mit 103 statt der erlaubten 50 km/h in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis gemessen. Dabei handelte es sich um 23-jährigen Kölner auf dem Weg zu einer Karnevalssitzung. Ihm dürfte der Spaß vorläufig vergangen sein, denn er muss mit einem Bußgeld in Höhe von 280 Euro, zwei Monaten Fahrverbot sowie vier Punkten in der Ver-kehrssünderkartei in Flensburg rechnen.

Im 70er Bereich der B 55 im Kreis Gütersloh war der schlimmste Raser mit 148 Kilometern unterwegs. Das ist eine Überschreitung um mehr als das Doppelte. Auch diesem Raser droht ein Bußgeld von mindestens 600 Eu-ro verbunden mit einem dreimonatigen Fahrverbot und vier Punkten.

Unbelehrbar war eine Lünenerin, an der B 236 gleich zwei Mal, nämlich am Vormittag und am Nachmittag an derselben Kontrollstelle geblitzt wur-de. Dabei wurde jeweils ein Verwarnungsgeld fällig.

Lehrreich und aufregend war der Blitzmarathon für eine Grundschulklasse in Dortmund. Ihr Wandertag wurde kurzerhand zu dem Besuch einer La-serkontrollstelle genutzt.

Innenminister Jäger dankte den eingesetzten Polizistinnen und Polizisten: „Alle waren hoch motiviert und engagiert. In Duisburg bei einer Kontrolle habe ich selbst gesehen, wie beeindruckend sie sich für die Verkehrssi-cherheit eingesetzt haben. Es geht, darum Leben zu retten. Das ist unser gemeinsames Ziel.“

Insgesamt beteiligten sich fast 3.000 Polizistinnen und Polizisten an der Aktion. An 1.400 Messstellen im Land setzte die Polizei rund 120 Radar- und 670 Lasergeräte ein. Der Blitzmarathon ist Teil der im November ge-starteten langfristigen Strategie „Brems Dich - rette Leben!“

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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