Cargobeamer nach Hagen - Bürgeranhörung im Hagener Norden
Ein Thema bewegt seit Monaten die Gemüter der Hagener - vor allem im Norden der Stadt: der am Hengsteysee geplante Cargobeamer.
Kein leichtes Unterfangen deshalb für die Verwaltung, das Projekt anlässlich der Bürgeranhörung vorzustellen.
Und die Schilderung der möglichen Veränderungen, die heute noch niemand hundertprozentig prognostizieren kann, konnte auch nicht wirklich beruhigen.
Fest steht, dass allein die planungsrechtlichen Vorschriften recht kompliziert sind.
Liegt die Zuständigkeit zur Änderung des Regionalplans beim RVR, so ist für die Änderung des Flächennutzungsplans sowie die Aufstellung des Bebauungsplans die Stadt Hagen verantwortlich, für das Planfeststellungsverfahrens wiederum die Bezirksregierung Arnsberg. Die Firma Cargobeamer hat bereits die Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren bei der Bezirksregierung in Arnsberg eingereicht.
Die Feststellung, dass Einwendungen im Planfeststellungsverfahren nur von Betroffenen, d. h. vor allem von Grundstückseigentümern oder Wohnungsinhabern in unmittelbarer Umgebung, eingereicht werden können, reichte vielen nicht aus.
Etliche Fragen bewegten die Interessierten im überfüllten Saal in der St. Antonius-Gemeinde, auf die niemand eine sichere Antwort geben konnte, handelt es sich bei dem geplanten Cargobeamer doch um ein Pilotprojekt der Firma Cargobeamer aus Leipzig.
So folgte auf die Frage nach der Lärm- und Feinstaubbelastung auch nur die Antwort, die einem Gutachten entnommen wurde, das Cargobeamer selbst in Auftrag gegeben hat. Es seien von Beginn des Lkw-Verkehrs an der Dortmunder Straße bis zum Endgrundstück am Hengsteysee in keiner Weise Überschreitungen sowohl beim Lärm als auch beim Feinstaub zu erwarten. Subjektiv möge man das eventuell einmal so empfinden, aber messen lasse sich das nicht. Man erwarte eine Mehrbelastung von 5-6% (Lärm/Feinstaub). Dies mochten viele der Anwesenden nicht glauben, zeichnet sich die Dortmunder Straße bereits heute durch ein hohes Verkehrsaufkommen aus und die prognostizierten ca. 520 Lkws täglich mehr machen die Lenkung des Verkehrsflusses erheblich schwieriger. Allein die erwarteten 78 Lkws zur Spitzenstunde um 18 Uhr dürften künftige Einkaufsfahrten zum anliegenden Supermarkt nicht angenehmer machen. Das gleiche gilt für Freizeitsportler, die um diese Zeit zum Hengsteysee möchten.
Hinzu kommt, dass für die zum Cargobeamer fahrenden und wieder wegfahrenden Lkws das Sonntagsfahrverbot im Umkreis von 200 km nicht gilt und somit täglich der Schwerlastverkehr über diese Strecke rollt. Auch dies dürfte das Freizeitverhalten am Wochenende stark beeinflussen.
Dass die Zuwegung, ob durch Kreisverkehr oder Brücke, letztendlich noch nicht geklärt ist, war dabei das kleinste Problem.
Zahlreiche Wortmeldungen zeigten die Ängste und Sorgen der Hagener. Auf die Frage nach einer möglichen Wassergefährdung durch einen Unfall mit problematischer Ladung, teilte der Verwaltungsvertreter mit, dass Cargobeamer den Standort komplett versiegeln werde und dadurch die Wasserqualität sogar noch steige. Dies überzeugte allerdings niemanden, zumal direkt im Anschluss festgestellt wurde, dass für diese Fläche noch ein Versiegelungsverbot besteht.
Friedrich Weber aus Bathey hatte seine Argumente schriftlich fixiert und wies auf die bereits jetzt hohe Lärmbelastung durch die sechsspurige A 1 und damit ebenfalls stark erhöhten Emissionswerte hin. Bis heute sei in diesem Bereich keine Lärmschutzwand vorhanden. Er machte den Vorschlag, den Freizeitbereich am Hengsteysee nach dem Beispiel des Dortmunder Phoenix-Sees zu gestalten und hierfür vorhandene Fördermittel aus Land und EU abzurufen.
Bereits im Mai soll im Rat der Stadt über das weitere Vorgehen beraten werden. Keine leichte Aufgabe, werden hier doch Weichen für viele Jahre gestellt.
Autor:Angelika Stolze aus Hagen |
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