Brückenbau schneller
Antwortschreiben von der Autobahn GmbH, März 2021
Gesendet: Dienstag, 09. März 2021 um 22:37 Uhr
Von: "Reinhold Paul"
An: Susanne.schlenga@autobahn.de
Betreff: Aw: 1000 Meter lang, 30.000 Tonnen schwer: So verrückt aber unnötig wird die Lennetalbrücke verschoben
Guten Tag Frau Schlenga,
danke für ihr Informationschreiben und der Darstellung ihrer Haltung.
Es geht hier nicht mehr um die schon stattgefundenen unötigen Querverschübe - kann man eh nicht mehr rückabwickeln -.
Es geht darum diese Bauweise wegen der hohen Kosten, längerer Bauzeit und komplizierteren Verkehrsführung in Zukunft zu vermeiden.
Bei der Lennetalbrücke betragen die Gesamtkosten 180 Millionen € : 1000,00 m/Länge = 180.000,00 €/m : 40,00 m/Breite sind es rd. 4.500,00 €/m². Bei einem Vergleichsobjekt (Spannbetonüberbau) der Talbrücke Wernetal, ohne Querverschub, 60 Millionen € : 450,00 m/Länge = 133.000,00 €/m : 40,00 m/Breite sind es hier rd. 3.400,00 €/m². Hieraus kann zu mindest abgeleitet werden das die Mehrkosten für den Verschub zwischen 20 % - 30 % liegen. Da ich die Kosen für den Verschub nur schätzen kann gehe ich also von rd. 45 Millionen € aus. Das sind im Mittel 45.000,00 €/m : 40,00 m/Breite = 1100,00 €/m².
Dafür bekommt man ca. 3 km sechstreifigen Autobahnneubau ( Zahlen aus Bundesverkehrswegeplan 2030 ), demnach kostet ein Km Autobahn rd. 15 Millionen € sind 15.000,00 €/m : 40,00 m/Breite = 375,00 €/m². Die Verziehungsstrecke wäre bei der Lennetalbrücke rund 300,00 Metern auf beiden Seiten gewesen, in einer mittleren Breite von 10,00 m = 6000,00 m² * 375,00 €/m² sind 2,3 Millionen €. Schlage ich nochmal 2 Millionen für unten erwähnten Grunderwerb zusätzlich darauf liege ich bei 5-6 Millionen €.
Eine Vollsperrung wäre hier auch gar nicht erforderlich da die neue Brücke, komplett unbehelligt, westlich neben die alte hätte gebaut werden können ( siehe Anhang ). Die alte dann während der Bauzeit der neuen westlichen Brückenhälfte den Verkehr weiterhin ausgehalten und nach der Umlenkung des Verkehrs auf die neue Überbauhälfte abgerissen werden können. Danach hätte die östliche Brückenhälfte neben die westl. gebaut werden können usw.
Zu dem normalen Planfeststellungsverfahren gibt es auch die beschleunigte Planfeststellung und mit aussagekräftigeren Belastungsproben vor Ort auf dem alten Überbau hätte man Zeit gewonnen. Es war nicht zu befürchten das der alte Überbau unmittelbar zusammenbricht. Andere alte Brückenbauwerke der A45 müssen auch noch, wegen des langsamen Baufortschritts, inefizienter Bauweise und den Ausschluß pragmatischer - einfacherer - Lösungen jahrelang durchhalten.
Korrogieren sie mich bitte falls das so nicht auszuführen gewesen wäre. Aber selbst 10 Millionen unnötiger Steuergeldausgabe ist nicht in Ordnung. Bei meiner aktiven Dienstzeit in der Bauüberwachung bei Strassen NRW hat mich der leichtfertige Umgang mit unser aller Steuergeld immer sehr geärgert. 10 bis 20 % Kosteneinsparung waren fast immer möglich.
Mit freundlichem Gruß
R. Paul
Nun will ich noch einmal versuchen das Ganze zu Verstehen, (oder auch nicht).
1. Grunderwerb: Der dauerhafte Grunderwerb ist nicht möglich, nicht gewollt,
oder zu teuer. Grob geschätzt liegen eventuell die Kosten für 1000m*20m*100€
im Mittel= 2.000.000€. Ist denn wirklich nur die Anpachtung für den Bau der
provisorischen Pfeiler über einen Zeitraum von 2-3 Jahren, und kein Grunderwerb
möglich ?
2. Restnutzungszeit des alten Bauwerks: Das der Bau von provisorischen Pfeiler
etwas schneller gelingt als der Bau der endgültigen Pfeiler, ist unbestritten
ein zwar kleiner aber teurer Vorteil, zumal die Pfeiler samt
Verschubvorrichtung wieder abgebrochen werden. Aber spielt denn ein halbes Jahr –Die Bauzeit wurde nun sowieso zwei Jahre überschritten-.
mehr Restnutzungszeit wirklich eine so entscheidende Rolle ? Zumal eine
aussagekräftigere Belastungsprobe vor Ort nicht erfolgt ist.
3. Wirtschaftlichkeit: Nun glaube ich immer noch nicht daran das der hier
durchgeführte Brückenquerverschub wirtschaftlich ist. Was kostet denn nun der
Bau von Hilfspfeilern, Verschubbahn, Verschubeinsatz und anschließender Abbruch
des ganzen? Weniger als 2.000.000€ - 4.000.000€ ?
Gesendet: Dienstag, 09. März 2021 um 08:26 Uhr
Von: "Schlenga, Susanne"
An: "reinhold.paul@gmx.de"
Cc: "Gräb, Marco" , "Stiepert, Dirk" , "Hans-Peter.Langer@siegen.ihk.de" , "Löchter, Bernd"
Betreff: 1000 Meter lang, 30.000 Tonnen schwer: So verrückt aber unnötig wird die Lennetalbrücke verschoben
Sehr geehrter Herr Paul,
Ihr Anliegen hat uns über die IHK erreicht und gerne nehmen wir als Autobahn GmbH zum Thema Querverschub und zu Ihren Anregungen Stellung. Ähnliche Anfragen haben Sie ja bereits an Straßen.NRW gestellt. An der Argumentation seitens der Bauherrin – die Autobahn Westfalen hat diesen Part von Straßen.NRW übernommen – hat sich mit dem Wechsel nichts geändert. Auch nach dem erfolgreichen Querverschub sind wir von der Planung überzeugt. Folgende Argumente stützen unser Vorgehen:
Ein Abbruch der Lennetalbrücke und Neubau an gleicher Stelle könnte bei diesem Brückensystem – einem einteiligen Überbau – nur unter Vollsperrung des Verkehrs auf der A 45 erfolgen. Dass man die Autobahn an dieser Stelle für eine lange Bauzeit unterbricht, ist bei einer Verkehrsbelastung von 90.000 Fahrzeugen täglich nicht darstellbar.
Die Verlegung der Autobahntrasse und ein versetzter Neubau ist im Vorfeld der Planungen überprüft worden. Dieses Vorgehen gehört in jedem Fall zur Planung von Ersatzneubauten dazu.
Derartige Verlegungen scheitern in der Regel an den Folgekosten für den Streckenbereich (Verziehung auf großer Länge). Es sprechen also wirtschaftliche Gründe dagegen, aber ebenso auch zeitliche, da eine Verlegung der Strecke auf längerer Distanz eine Planfeststellung zur Folge hätte.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen unsere Haltung verständlich dargestellt zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Susanne Schlenga
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung Westfalen I Außenstelle Hagen
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Susanne Schlenga
Kommunikation Westfalen
M +49 15201594027
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Autor:Reinhold Paul aus Hagen |
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