Rechtzeitig zur Balz: Uhu mit Brummschädel fliegt wieder

Der Uhu ist ein ungemein geschickter Raubvogel. Im allgemeinen. Die Eule mit der Ringnummer „A0776“ erlitt allerdings einen kleinen Flugunfall inklusive Schädel-Hirn-Trauma. Passanten hatten ihn verletzt an der Kaiserstraße in Wetter gefunden. Kopfweh hat der mächtige Vogel jetzt nicht mehr. Und auch seine angestammte Fortbewegungsart scheint ihm schon wieder richtig Spaß zu machen.

„Der muss beim Jagen irgendwo gegen geflogen sein“, erklärt Tierpfleger Thorsten Kestner, der den Uhu auf der Wildvogelstation „Paasmühle“ in Hattingen medizinisch versorgte und pflegte. Zwar sei der Uhu ein guter Flieger, so Kestner, aber bei der Jagd nach Mäusen, Kröten oder Ratten treibe es die Vögel schon einmal leicht in bewohntes Gebiet und dann steige natürlich die Gefahr, dass die Tiere etwa gegen eine Scheibe fliegen. „Eine solche Verletzung ist mir aber grundsätzlich lieber, als wenn sich ein Uhu in einem Stacheldrahtzaun oder einem Hochspannungsmast verfängt. Das wären wesentlich schlimmere Verletzungen.“ Und wie diagnostiziert man bei einem Uhu ein Schädel-Hirn-Trauma? Kestner schmunzelt: „Der war einfach zu freundlich.“ Soll heißen: „Bei anderen Verletzungen wäre er aggressiver gewesen.“ Das Uhu-Weibchen verbrachte einige Tage in einer dunklen Edelstahlkiste und wurde mit Medikamenten versorgt, danach stand Erholung in einer Voliere der Station auf dem Programm.
Da der Wildvogel in Wetter gefunden wurde, durfte Bürgermeister Frank Hasenberg die Uhu-Dame auf Gut Schede in die Freiheit entlassen. Die war nach ein paar kräftigen Flügelschlägen bald den Blicken der Beobachter entschwunden. Damit hören die Bewohner von Gut Schede und die Spaziergänger demnächst auch wieder die Rufe zweier Uhus. „Es ist Balzzeit“, erklärt Kestner. „Da ruft das Männchen sein Weibchen.“ Und die Dame kann jetzt auch wieder antworten…