Mikroskopische Gefahr
Gefahr für "Lurchi": Pilz gefährdet Salamander-Bestand im Ennepe-Ruhr-Kreis

Momentan sind die einheimischen Schwanzlurche durch die „Salamanderpest“ bedroht. Daher sind in Wald und Flur Schutzmaßnahmen zu beachten. | Foto: Patrick Jost
  • Momentan sind die einheimischen Schwanzlurche durch die „Salamanderpest“ bedroht. Daher sind in Wald und Flur Schutzmaßnahmen zu beachten.
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Er ist mikroskopisch klein, breitet sich in der gesamten Region aus und tötet über 95 Prozent aller Tiere, die er befällt: Der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz "Bsal", ist für den Bestand der Feuersalamander im Kreisgebiet zu einem ernsten Problem geworden. Mit einfachen Mitteln können Menschen seine Verbreitung jedoch erschweren und dadurch Salamander schützen.

"Es ist dramatisch", sagt Ralf Löchel von der Unteren Naturschutzbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises. "Vor allem im Raum Hattingen ist der Feuersalamander nahezu verschwunden. Ehemalige Verbreitungsgebiete mit großen Populationen am Isenberg oder im Felderbachtal sind bereits traurige Geschichte."
Im Ruhrgebiet wurde die sogenannte "Salamanderpest" erstmals 2017 festgestellt, seitdem richtet Bsal in der gesamten Region großen Schaden an. Neben den Feuersalamandern können auch verschiedene Molcharten erkranken.
Der Pilz frisst Löcher in die Haut der Amphibien und stört damit wichtige Hautfunktionen wie die Hautatmung und den Schutz vor Austrocknung. In den Wunden können sich außerdem Bakterien ansiedeln, die Sekundärinfektionen auslösen. Die allermeisten infizierten Tiere sterben deshalb innerhalb von 14 Tagen.
"Die gute Nachricht ist: Wir können alle helfen", erklärt Löchel. Der Pilz vermehrt sich durch Sporen, die lange in Gewässern oder feuchten Böden in einer kühlen Umgebung überleben können. Menschen, die sich in den Lebensräumen der Amphibien aufhalten, tragen die Sporen weiter. Gleiches gilt für Hunde, wenn sie die Sporen über ihr Fell oder die Pfoten aufnehmen.
Viele Salamander leben in Natur- oder Landschaftsschutzgebieten, in denen das Verlassen der Wege für Menschen und Hunde ohnehin verboten ist. Aber auch außerhalb der Schutzgebiete sollten Bach- oder Teichufer nicht betreten werden, um die weitere Verbreitung der Salamanderpest zu vermeiden.
Wer sich doch in den Wasser- oder Landlebensräumen der Amphibien aufgehalten hat, sollte alles, was mit Wasser oder feuchtem Boden in Berührung gekommen ist, gründlich reinigen und auf der Heizung vollständig trocknen. Hände, Geräte und Schuhe sollten desinfiziert werden.
Außerdem gilt: Kranke oder tote Tiere sollte man liegen lassen und nicht berühren. "Hilfreich wäre aber ein Foto, das uns mit Angabe des genauen Fundortes per E-Mail an unb@en-kreis.de geschickt wird", bittet Löchel um Mithilfe. Der Kreis werde an den betroffenen Stellen mit Hinweisschildern auf Verhaltensregeln zur Rettung der Salamander-Bestände hinweisen.
Wer Fragen zum Thema Salamanderpest hat, kann sich an Ralf Löchel, Telefon: 02336-932346, E-Mail: r.loechel@en-kreis.de, oder Sascha Clausdeinken, Telefon 02336-932308, E-Mail: s.clausdeinken@en-kreis.de wenden.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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