Erster Teilabschnitt vom neuen Rundwanderweg 3 Türme Weg feierlich eröffnet

Tolle Punktlandung: Hagen bekommt am Samstag bei der Eröffnung des 3 Türme Weges das Gütesiegel „Premiumwanderweg“ verliehen und hat dann den ersten und einzigen Premiumwanderweg im Ruhrgebiet!

Wandern kann so schön sein! Vor allem wenn es abseits der bekannten Wege Neues zu entdecken gibt – wie jetzt in Hagen. Rund um die Volmestadt gilt der 3 Türme Weg als einer der Klassiker unter den Wanderwegen. Schon Generationen hat er auf Familienausflügen von Hagen hinauf in den Stadtwald und an den drei Aussichtstürmen Bismarck-, Eugen-Richter- und Kaiser-Friedrich-Turm vorbei geführt. Die HAGENagentur Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus mbH hat den beliebten Streckenweg jetzt zu einem Themenrundwanderweg ausgebaut. Mit einer speziellen Möblierung und entsprechenden Informationsschildern an individuellen Punkten soll er die Industrie, die Natur und die Kultur in Hagen in Verbindung bringen. Als besonderer Wegbegleiter für die kleinen Wanderer taucht zwischendurch immer wieder unser Maskotchen Tim Turmi auf Schildern auf, um ihnen so einiges Interessantes kindgerecht zu erzählen. Am Samstag, 5. Juli 2014, um 12:30 Uhr lädt die HAGENagentur alle Wanderbegeisterten im Rahmen des diesjährigen Kinder- und Familienfestes vorab zur offiziellen Eröffnung des „neuen“ 3 Türme Weges als Rundwanderweg ein. Treffpunkt ist der Parkplatz am Stadtgarten. Aufgrund der Baustellen bedingten Sperrung der Christian-Rohlf-Straße bittet die HAGENagentur, Gäste, die mit dem PKW kommen, der Umleitung P 2 zu folgen.

Mit dem neuen touristischen Produkt will die HAGENagentur das Prädikat „Grünste Großstadt in NRW“ mit 42% Waldanteil untermauern und diese Auszeichnung auch erlebbar machen. „Wir holen auf und schauen natürlich in unsere Nachbarstädte, die den Tourismus als Wirtschaftsfaktor erkannt haben“, so Stadt- und Tourismusmarketingbereichsleiterin Christiane Göttert und nennt Beispiele wie den Drahthandelsweg, den Rothaarsteig oder den Burgaufzug Altena und den Ruhrtalradweg. „Schließlich soll unseren immerhin rund 266.000 Übernachtungsgästen Hagen auch gefallen, so dass sie gerne wiederkommen. Und selbstverständlich wollen auch ansässige Industrieunternehmen ihren Arbeitnehmern etwas bieten. Deshalb entwickeln wir Produkte, die nach aussen strahlen sollen und Hagen ein Gesicht geben.“

Der in dieser Woche gerade fertig gestellte erste Bauabschnitt, der der Industrie und der Vernetzung zu Südwestfalen durch den Verein „WasserEisenLand e.V.“ gewidmet ist, soll die industriellen Schwerpunkte der Stadt hervorheben – aber auch der Region – und wurde gefördert durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen: „Ausbau und Entwicklung des 3 Türme Weges zur Vernetzung lokaler und regionaler Industriekultur – 1. Bauabschnitt: Industriekultur unter dem Aspekte ´WasserEisenLand`. Beteiligte Sponsoren aus der Industrie, wie die Hawker GmbH, das Federnwerk Grueber, die Deutschen Edelstahlwerke und CD Wälzholz, aber auch Stadtlicht Alliander zeigen ihre Identifikation mit dem Standort Hagen. „Sie haben durch ihr besonderes Engagement dieses tolle Gemeinschaftsprojekt erst möglich gemacht“, unterstreicht Göttert.

Gemeinsam mit dem Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) wurde zudem ein 11 Kilometer langer Rundwanderweg mit einem Gesamtaufstieg von ca. 235 Höhenmetern mit dem neuen offiziellen Wegezeichen – ein weißes T auf schwarzem Grund – neu markiert. „Damit bieten wir dem Wanderer ein attraktives Produkt an, das ´leicht` und `bequem` begehbar ist, indem es ihn wieder zu seinem Ausgangspunkt bringt“ so Kirsten Fischer, Projektleiterin bei der HAGENagentur und verantwortlich für das Tourismusmarketing. Der Haupteinstieg zum 3 Türme Weg mit umfassenden Hintergrundinformationen befindet sich am Parkplatz am Stadtgarten. Zur Einkehr und Stärkung liegen drei gastronomische Einrichtungen – das China-Restaurant Kota Radja, das Restaurant Waldlust und die Gaststätte am Kaiser-Friedrich-Turm – unmittelbar am Wanderweg, weitere im Zentrum der Stadt. Drei weitere Nebeneinstiege an den Parkplätzen Böhmerstraße, an der Johanniskirche, der Waldlust und Wildplessen gewährleisten, dass auch der nicht so geübte Wanderer kürzere Teilstrecken bewältigen kann. „Also Wanderschuhe geschnürt und viel Spaß beim Kennenlernen Hagens schönster Seiten“, so Fischer und schildert, was genau den Wandergast auf dem Weg erwartet:

Vom Haupteinstieg führt der 3 Türme Weg hinauf zur ersten Verweilzone am Goldberg, die einem der wichtigsten Produktionszweige der Region Hagen seit dem 19. Jahrhundert gewidmet ist: der Federnindustrie. Auf einer von den Federnwerken Grueber installierten Federnbank lässt es sich hier herrlich rasten und den Ausblick auf Hagens Innenstadt genießen. Die Federnwerke Grueber entstanden 1828 an der Schwenke nahe dem Hagener Hauptbahnhof als Schmiedebetrieb. Die erste Feder verließ das Werk 1907, womit eine Erfolgsgeschichte begann, die sich bis heute fortsetzt (seit 1977 allerdings im Hagener Lennetal).

Auf dem weiteren Weg zum Bismarckturm markiert ein vom LWL Freilichtmuseum Hagen geliehener Original-Fallhammer als Zeitzeuge eisengewerblicher Tätigkeit im Bereich der Stadt Hagen den Verlauf des 3 Türme Weges. Schon seit dem ausgehenden Mittelalter wurde mit sogenannten Schwanzhämmern (Wasserhämmer) Eisen geschmiedet und gereckt. Der Fallhammer soll an die technische Weiterentwicklung des 19. Jahrhunderts erinnern. Im Märkischen Sauerland, wozu auch Hagen zählt, dominiert seit Jahrhunderten das eisen- und metallverarbeitende Gewerbe; bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nutzte es vornehmlich die Wasserkraft. Nirgendwo wird unser „WasserEisenLand“ und somit die frühere hiesige Industriekultur besser veranschaulicht als im LWL-Freilichtmuseum im Hagener Stadtteil Selbecke.

Erreicht der Wandergast das Bismarckturm-Gelände, erwartet ihn dort eine ganz besondere Rastmöglichkeit. Hier haben die Deutschen Edelstahlwerke mit ihren Hagener Auszubildenden eine Sitzgruppe aus Edelstahl installiert, die dem Mataré Brunnen nachempfunden ist. Als sich im 19. Jahrhundert die Schwerindustrie im Ruhrgebiet ausbreitete, konzentrierten sich viele Hagener Unternehmen unter anderem auf Spezialstähle und kleinere gusseiserne Produkte. Aus Eisenguss sind auch die markanten „Wasserspeier“ am Original-Mataré-Brunnen inmitten von Hagen auf dem Friedrich-Ebert-Platz gefertigt, der von dem weithin bekannten Künstler Ewald Mataré 1964 im Auftrag der damaligen Stadtwerke Hagen AG entworfen wurde. Die vier Wasserspeier am Brunnenrand symbolisieren die vier Flüsse Volme, Ennepe, Lenne und Ruhr, die für die industrielle Entwicklung der Stadt von großer Bedeutung waren.

Zu den vielen Hagener Eisen- und Stahl-Pionierunternehmen gehörte Asbeck, Osthaus & Cie., gegründet 1853 im seinerzeit noch nicht eingemeindeten Wehringhausen im Tal der Ennepe unweit des drei Jahre zuvor erbauten Hagener Bahnhofs sowie eines alten Handelsweges („Enneperstraße“, heute B7). Der Standort existiert nach wie vor und gehört einem der führenden Unternehmen in der Herstellung und Verarbeitung von Edelstahl-Langprodukten: der Deutschen Edelstahlwerke GmbH.

Frisch gestärkt lohnt es sich, die 74 Stufen zur Aussichtsplattform des Bismarckturmes hinaufzusteigen und den weiten Ausblick über Hagen zu genießen. Hier hat die Firma CD Wälzholz, eines der führenden Unternehmen der Kaltwalzindustrie, eine Orientierungsplatte aus Edelstahl anbringen lassen. Als der Bismarckturm entstand, existierte der mittlerweile im Lennetal angesiedelte Hersteller von kaltgewalzten und wärmebehandelten Stahlbändern schon seit über 70 Jahren im Nahmertal (seit 1829).

Nun gilt es, der Markierung des 3 Türme Weges weiter zu folgen und auf dem restlichen Rundwanderweg die herrliche abwechslungsreiche Waldlandschaft Hagens mit vielen schönen Ausblicken zu genießen. Wieder unten am Ausgangspunkt angelangt, wird die Anstrengung mit einer weiteren interessanten Verweilzone belohnt. Hier hat die Firma Hawker ein Aussichtsguckloch in Form einer Batterie installiert, das den Blick des Wanderers direkt auf den Firmensitz des Unternehmens in Wehringhausen leitet, dessen Identität im Laufe der Zeit durch Veränderungen geprägt wurde: AFA, Varta, VHB und nun Hawker GmbH ein Tochterunternehmen von Enersys.Die Akkutechnik nahm ab Ende des 19. Jahrhunderts eine rasante Entwicklung. Gestartet als mittelständisches Unternehmen ist die Hawker GmbH als Teil von EnerSys heute der weltweite Marktführer im Bereich Fahrzeugantriebs- und Stationärbatterien sowie für Energiespeicherlösungen für Spezialanwendungen wie z.B. Flugzeuge, Elektrobahnen und Satelliten. Am Standort Hagen werden leistungsstarke und wartungsarme Batterien für jegliche Größen von Gabelstaplern gefertigt. Ohne diese Batterien würden die Bänder bei den Produktionsunternehmen still stehen. Die zu 100% recycelbaren Batterien halten die Welt in Bewegung, egal ob sie nun Reinigungsmaschinen und Golfcarts antreiben oder Hunderttausende von Gabelstaplern zuverlässig mit Energie versorgen.

Für die HAGENagentur gilt es nun, in die Vermarktung des neuen touristischen Produktes einzusteigen. Gleichzeitig sollen in den kommenden zwei Jahren die beiden nächsten Bauabschnitte zu den Themenbereichen Kultur und Natur umgesetzt werden. „Gut Ding will Weile haben“, kommentiert Kirsten Fischer und freut sich auf die neue Herausforderung. „Wir hoffen natürlich sehr, wieder engagierte Partner an unserer Seite zu haben und vielleicht auch den einen oder anderen Fördertopf anzapfen zu können.“

Autor:

Christiane Göttert aus Hagen

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