Des Imkers süße Leidenschaft

Holger Petersein liebt die Natur und seine 50.000 Bienen. Foto: privat.
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In der Zeit, wo Husten und Schnupfen sich in Nasen und Lungen festgesetzt haben, schwören die Freunde der Naturheilkunde auf die Heilkraft des Honigs. Aber er muss schon vom heimischen Imker sein. In Hohenlimburg muss man nicht lange nach den Herren der Bienen suchen.

Was machen eigentlich die Herren der Bienen im Winter? „Da gibt es genug zu tun“, sagt Holger Petersein vom Hohenlimburger Imkerverein und zählt auf: „Man sucht nach Stellen für das kommende Jahr, verhandelt mit den Bauern, über welche Rapsfelder die Bienen im kommenden Jahr fliegen können. Dann gibt es an den Stöcken noch einiges zu tun, Beispielsweise die Fluglöcher zu reinigen, neue Rahmen zu bauen.“
Holger Petersein betreibt die Imkerei seit drei Jahren als Hobby. Beruflich sitzt er tagsüber als Kommunalbeamter im Büro. „Da ist das Imkern ein guter Ausgleich zum Bürojob“, sagt der Mann, sich gern an der frischen Luft aufhält und die Natur liebt.
Für Bienen habe er sich schon immer interessiert, aber sich dem Hobby zuzuwenden, zögerte Holger Petersein: „Ich dachte, dass die Imkerei mit einem großen Aufwand an Arbeit und Geld verbunden ist.“ Ein Kurs im Januar in der Volkshochschule belehrte ihn eines besseren: Die Kosten sind mit 100 Euro für die Behausung und den Grundbedarf überschaubar. Und für die gleiche Summe schwirrte und summte im Frühling darauf das erste Bienenvolk in Peterseins Garten.
Mittlerweile hat sich die Anzahl der Peterseinschen Bienenkönigreiche auf vier erhöht. „Das sind ungefähr 50.000 Bienen.“ Und die schwärmen das Jahr über in die umliegenden Gärten, in die Lindenbäume und in den Wald aus.
Fürchten muss man sich jedenfalls nicht vor den Bienen, deshalb sieht man den Imker auch selten in der typischen Schutzkleidung mit dem Netz vor dem Gesicht und rauchend. „Ich bin vielleicht zehnmal gestochen worden“, erinnert er sich. „Bienen sind nicht aggressiv, wenn man vorsichtig mit ihnen umgeht.“
Nur wenn es um die Gesunderhaltung seiner Honigsammler geht, dann sieht man den Imker schon mal in Weiß wie ein Arzt. Dann nämlich, wenn die Bienen gegen die gefährlichen Varroamilben behandelt werden.
Holger Peterseins Bienen produzieren Honig von Obst- und Lindenblüten und einen hervorragenden Waldhonig. Der trägt übrigens seit dem vergangenen Jahr ein Prämiensiegel des Verbandes lippischer und westfälischer Imker.
Dabei befindet sich Holger Petersein in guter Gesellschaft mit seinen 36 Imkerfreunden im Verein. Auch deren Honige wurden 2015 wieder hervorragend bewertet und ausgezeichnet. Dabei orientierten sich die Prüfer zunächst am Äußeren, denn wie Holger Petersein erklärt, werde nicht nur auf Geschmack, sondern auch auf die Präsentation geachtet. Was heißt, dass Glas, Beschriftung, Herkunft und ein schönes Etikett eine Rolle spielen. „Wenn das alles stimmt, geht es um die inneren Werte. Der Honig wird chemisch analysiert und der Wasergehalt gemessen. Und zum Schluss testen die Prüfer den Geschmack.“
Es ist übrigens ein weitverbreiteter Irrtum, dass Bienen Winterschlaf halten oder das Bienenvolk im Winter stirbt. „Dann würde ja auch die Königin sterben“, erklärt Petersein. Wenn der Frost einsetzt ziehen sich die Bienen in die Winterkugel zurück. Mitten darin sitzt die Königin. Sie hat jetzt auch nichts zu tun, denn das Brutgeschäft ruht im Winter. Die Bienen in der äussersten Schicht der Traube verschaffen der Königin durch Vibrieren ihrer Muskulatur wohlige 25 Grad Wärme. Wenn die Aussentemperatur einmal über 12 °C steigt, lockert sich die Traube. Die Bienen gehen nach aussen und machen einen kurzen Reinigungsflug auf dem sie ihren Darm entleeren. Nachher wird die Traube wieder in neuer Zusammensetzung gebildet.
„Unsere Bienen überstehen selbst die härtesten Winter“, so Petersein, „vorausgesetzt sie bekommen genug Nahrung , Luft und sind vor Erschütterungen geschützt.
Die Ruhezeit der Bienen ist vor allem Vermarktungszeit des Honigs. Auch dafür ist Holger Petersein winters auf Achse. In der Vorweihnachtszeit konnten beispielsweise die Besucher auf dem Schlossweihnachtsmarkt den prämierten Honig aus dem Hause Petersein oder süßen Honiglikör probieren.
Und wie schmeckt nun der Hohenlimburger Wald? „Kosten Sie einfach.“ Der Löffel taucht in den dunkel bernsteinfarbigen Honig. Er schmeckt ein bisschen malzig und benahe fruchtig. Auf jeden Fall richtig gut.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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