Unfassbare Zustände

Rattenbefall in Wehringhausen: 29 Personen müssen Wohnung räumen

Wegen massiven Rattenbefalls und damit einhergehender Gesundheitsgefährdung erklärt die Stadt Hagen in Absprache mit einer Fachfirma für Schädlingsbekämpfung das Wohnhaus in der Wehringhauser Straße 93 für unbewohnbar. 29 Personen, darunter auch Familien mit Kindern, bewohnen das Haus aktuell.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen und Fachbereichen der Stadt Hagen wie dem Fachbereich "Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen" und dem Stadtordnungsdienst haben die Bewohnerinnen und Bewohner heute darüber informiert, dass sie die Wohnungen innerhalb von zwei Wochen räumen müssen.

Stadt Hagen erwirbt das Objekt zwecks

Rückbaues Die Stadt Hagen hat das aus Eigentumswohnungen bestehende Problemobjekt im Rahmen des Modellvorhabens "Problemimmobilien" zum Zweck des Rückbaus Ende Dezember 2021 vollständig erworben. Alle Wohnungen wurden bereits zum 31. März 2022 gekündigt. Die Immobilie, bestehend aus einem Vor- und einem Hinterhaus, steht größtenteils leer. Vier Wohnungen sind noch bewohnt.
Schädlingsbekämpfung mittelfristig nicht möglich Aufgrund der Müll- und Rattenproblematik in der Immobilie hat die Stadt Hagen nach Erwerb umgehend eine Firma zur Schädlingsbekämpfung beauftragt, um eine objektive Einschätzung der Situation zu gewährleisten. Aus der inzwischen vorliegenden Stellungnahme geht hervor, dass das Haus aus Infektionsschutzgründen unbewohnbar ist und ein kurzfristiger Auszug der Bewohnerinnen und Bewohner alternativlos bleibt. Eine Beseitigung des Schädlingsbefalls ist laut Auskunft der Fachfirma aufgrund des rasanten Wachstums der Population und der Rahmenbedingungen innerhalb des Hauses im bewohnten Zustand nicht mittelfristig möglich. Teile des Hauses wie der Keller oder einzelne Wohnungen sind aufgrund von Müll und Bauschutt nur eingeschränkt zugänglich.

Räumungsfrist verkürzt

Aufgrund der Gesundheitsgefährdung für die Bewohnerinnen und Bewohner wegen des extremen Schädlingsbefalls muss von der üblichen Räumungsfrist von sechs Wochen nach Erteilung der Anhörung abgewichen werden. Die Stadt Hagen steht den Mieterinnen und Mietern, die sich um neuen Wohnraum bemühen müssen, beratend zur Seite. Der Kontakt zur Wohnungsvermittlung der Stadt Hagen wurde hergestellt.
Seit Oktober 2015 führt die Stadt Hagen regelmäßig Kontrollen von Problemimmobilien durch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes, der Ausländerbehörde, des Stadtordnungsdienstes, der Polizei, des Umweltamtes und der Wohnungs- und Bauaufsicht, um unter anderem den Meldestatus und die Lebensverhältnisse der dort lebenden Personen zu überprüfen. Im Rahmen des Modellvorhabens "Problemimmobilien" hat die Stadt Hagen bislang insgesamt neun Objekte erworben. Drei Häuser sind bereits abgerissen worden, sechs weitere Immobilien folgen in diesem Jahr.