Bergbau- und Eisenbahngeschichte
Ein Bett für die Queen: Englische Königin übernachtete 1965 in Albringhausen
Wer hätte das gedacht: Der Bahnhof Albringhausen hat schon hocherrschaftlichen Besuch gehabt: Die abgeschiedene Lage der Station bot einst einen ruhigen Schlafplatz für Politiker und Gäste der früher noch verkehrenden Regierungssonderzüge, die über Nacht im weiträumig abgesperrten Bahnhof standen. Konrad Adenauer und weitere Politiker träumten im Schlafwagen eines Salonwagenzuges dem nächsten Tag entgegen. Prominentester Gast in Albringhausen war wohl 1965 die englische Königin Elisabeth, die vom 20. bis zum 28. Mai die Bundesrepublik in einem Sonderzug bereiste.
Dieser Umstand, den wohl nur die wenigsten Esborer wussten, war nur ein Punkt der beim Vortrag „Schicht im Schacht – ein Rückblick auf den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet“ von Werner Wölke beim Bürgerforum Esborn aufhorchen ließ.
Neben der Geschichte und dem engen Zusammenhang von Kohlebergbau und -transport standen auch heimische Aspekte im Vordergrund. Besonderes Augenmerk lag auch auf dem Bahnhof Albringhausen mit der angrenzenden Zeche Neuwülfingsburg, die im Februar 1967 als letzte Zeche auf dem heutigen Wetteraner Stadtgebiet die Tore schloss.
Der Referent ging u.a. auch auf die Entstehung des Namens Blumental ein.
Nicht die blütenreiche Flora des Tales war ausschlaggebend für die Bezeichnung, sondern die vom Bergmann „Blume“ genannten verwitterten Kohlen der hier zu Tage tretenden Flöze haben diesem lieblichen Tal den Namen gegeben.
Auch auf viele Details der Verkehrswege und der industriellen Entwicklung ging Werner Wölke ein. So waren die teilweise eng beieinander liegenden Großzechen der einzelnen Konzerne im Revier nicht nur über die öffentlichen Eisenbahnstrecken verbunden. Es entstanden regelrechte Netze der Werkbahnen, auf denen die abgebauten Kohlen zu den Kokereien und Häfen transportiert wurden. Die größte Ausdehnung dieses Netzes wurde unter der Ruhrkohle AG erreicht, die 1970 fast alle Zechen und Kokereien im Ruhrgebiet übernahm.
Veranschaulicht wurde der Vortrag mit Bildern, alten Dokumenten und Fotos, die ihm zum Teil von Privatleuten zur Verfügung gestellt wurden. Einige der Besucher hatten aus ihrem Privatbesitz auch Gegenstände mitgebracht. Dazu gehörten u.a. eine Öllampe der Bergleute aus dem Jahre 1842 sowie eine Sicherheitslampe der letzten Bergbauzeit.
Auch ein „Verbandbuch“ aus dem Zeitraum 1960 bis 1967, in dem handschriftlich und mit Tinte die Namen der Bergleute eingetragen wurden, die sich bei Unfällen auf der Zeche Neuwülfingsburg bei ihrer Arbeit verletzt hatten und welche „Hilfeleistung durch den Heilgehilfen über Tage“ erbracht wurden, erweckte großes Interesse.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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