Der mit dem Holz tanzt - Dirk Braun beim Stadtanzeiger-Oktoberfest 2014
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ür den Kachelofen gehackt hat, weiß, dass das fürchterlich anstrengend sein kann. Aber auch, dass wenn man auf den geschroteten Klafter blickt, sämtliche Aggressionen weichen. Insofern gehört Dirk Braun wohl zu den friedvollsten Menschen weit und breit.
Daran ändert auch sein leicht martialisches Äußeres mit Stirnband und Piratenohrring nichts. Der 44-Jährige darf als sanfter Riese gelten. Zwar verfügt der ehemalige Bodybuilder über unerschöpflich scheinende Kraftreserven. Aber wer ihn beim virtuosen Umgang mit Sägen, Äxten und Keilen beobachtet, traut ihm auch beschwingte Tanzeinlagen zu.
Einfach sägenhaft
Brauns Auftritte bei nationalen wie internationalen Meisterschaften aber auch bei Show-Veranstaltungen wie am 29. September, wenn er beim Stadtanzeiger-Oktoberfest die hohe Kunst der fachgerechten Holzverarbeitung zelebriert, sind durchchoreografiert wie eine Ballettsuite. Allerdings orchestriert vom Sound krachender Borke und volltönender Benzinmotoren im Kettensägenantrieb. Er sägt am Stamm, auf dem er steht und säbelt mit an Hexenwerk grenzender Präzision Furnierscheibchen von der hundertjährigen Linde.
„Standing Block Chop“ und „Hot Saw“ heißen solche Disziplinen in der Timbersports-Szene. Männer mit Muckis finden schnell einen Einstieg. Doch zu echter Meisterschaft bringt man es, wie Braun, nur mit einem gehörigen Maß feinmotorischer Fähigkeiten. Sicher, seine Finger sind mit Narben übersät. „Aber immerhin hat er noch alle“, also Finger, wie das Magazin Playboy voller Bewunderung schrieb.
Der Alltag des dreifachen Vaters unterscheidet sich nicht so arg von dem anderer Profisportler.
Transpiration geht vor Inspiration. „Ich trainiere im Garten. Dort habe ich mir eine Bühne aufgebaut und beschäftige mich so lange mit dem Holz, wie es das Wetter zulässt“, erklärt er. „Dazu kommen tägliche Einheiten Kraft und Ausdauer, immer im Wechsel.“
Sportholzfäller sind Allrounder, die sich mit verschiedenen Techniken und Geräten möglichst gleich gut auskennen sollten.
Wo sich andere Knoten ins Hirn denken oder in die Griffel klöppeln, weil sie erst nachdenken müssen, wie die Axt zu führen ist, bleibt der Sauerländer entspannt. „Wenn man eine Disziplin nicht so mag, ist man darin auch nicht gut. Dann trainiere ich sie so lange bis ich darin gut bin, und dann mag ich sie auch.“
Ach so macht man das!
Karten
Wer Dirk Braun einmal live erleben möchte, kommt am besten zum Oktoberfest am 29. September.
In und um die Stadthalle herum gibt es ab 11 Uhr noch viele weitere Attraktionen.
Karten kosten acht Euro und sind in der Stadthalle sowie beim Stadtanzeiger Hagen, Rathausstraße 23, erhältlich.
Für weitere Infos einfach den QR-Code scannen oder auf www.stadthalle-hagen.de nachschauen.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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