Das vielleicht wohltätigste Versuchsobjekt der Welt
An der Fachhochschule werden Gesichtsvisiere gedruckt und an Seniorenheime übergeben

Prof. Dr. Dirk Berben (hnten links) übergibt die Faceshields an Caterina Knobloch (rechts), Leiterin des Pflegeheims Wohlbehagen im Hochschulviertel. | Foto: Fachhochschule
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Prof. Dr. Dirk Berben und sein Team drucken an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen mit den hauseigenen 3-D-Druckern die in Corona-Zeiten so begehrten Faceshields und übergeben sie an Hagener Seniorenheime. So schnell könnte diese Geschichte erzählt sein. Wenn sie so einfach wäre. Ist sie aber nicht. Das macht sie aber keinen Deut schlechter. Sondern viel interessanter.

Die Tüftler-Szene sitzt auf dem Trockenen. In Coronazeiten fallen nämlich ihre Treffen, die so genannten Makeathons, einfach weg. Jetzt wird in diesen Tagen ja so ziemlich alles ins Internet verfrachtet, was nicht niet- und nagelfest ist. Aber vielleicht ist es ja gerade das Summen von Dutzenden 3-D-Druckern, das für die Geistesblitze der Bastler sorgt. Kann man diesen Gründergeist dorthin transportieren, wo er endgültig nicht mehr in der Luft liegt? Ins Internet? „Schwierig“, sagt Prof. Dr. Dirk Berben, „aber das herauszufinden, ist genau unser Auftrag.“ Der Auftrag kommt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, das das bereits bestehende Forschungsprojekt Octocubes kräftig aufstockte, damit Berben und sein Team eine Lösung finden können. Die naheliegende Lösung ist die Videokonferenz. „Aber das reicht nicht“, sagt Berben, „hier müssen wir ansetzen und weiterdenken.“
Jetzt wären Tüftler nicht Tüftler, wenn dieses Weiterdenken nicht direkt in die Praxis geholt würde. Getüftelt wird quasi am lebenden Objekt. An Faceshields. „Sie sind das Vehikel, mit dem wir ausprobieren, ob und wie der Austausch und die Weiterentwicklung auch online funktioniert“, erklärt Berben. Nun werden also überall in Deutschland die 3-D-Drucker angeworfen und Gesichtsvisiere gedruckt. Auch an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. Dann erfolgt der Austausch, wie gut sie sind, und was man eventuell optimieren kann. „Dazu brauchen wir aber Feedback“, sagt Berben, „und dieses Feedback erhoffen wir uns von den Hagener Seniorenheimen, die unsere Shields selbstverständlich kostenfrei bekommen.“
Damit liegt der Ball bei Caterina Knobloch. Sie ist Leiterin des Pflegeheims Wohlbehagen im Hochschulviertel. Und ihr ist es völlig egal, warum die Visiere gedruckt wurden, sie kann sie hervorragend gebrauchen. „Das ist gelebte Nachbarschaftshilfe und gerade für unsere Brillenträger eine echte Erleichterung. Außerdem ist es für unsere Bewohner viel schöner, wenn sie gewohnte Gesichter erkennen, die sonst hinter der schweren Schutzbrille verborgen bleiben.“ Weitere Faceshields lieferten Berben und sein Team auch im nahe gelegenen Henry-Dunant-Haus ab. Und das muss natürlich nicht die letzte Übergabe gewesen sein. „Sobald Feedback eintrudelt, machen wir weiter“, sagt Prof. Berben. Dann wird im Austausch mit anderen Tüftlern weiter optimiert.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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