Ausbildung vom Land NRW gefördert
„Am liebsten bin ich hier mittendrin“

Selda Özcanli macht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin und wird dabei vom Katja Dahlbüdding, stellvertretende Leiterin der Ev. Matthäus-Kita an der Lützowstraße, betreut. Foto: Kristina Hußmann
  • Selda Özcanli macht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin und wird dabei vom Katja Dahlbüdding, stellvertretende Leiterin der Ev. Matthäus-Kita an der Lützowstraße, betreut. Foto: Kristina Hußmann
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Dass Selda Özcanli eine Ausbildung zur Kinderpflegerin macht, hat sie – zumindest auch – dem Virus zu verdanken. Denn ohne Corona wäre sie keine Alltagshelferin in der Evangelischen Matthäus-Kita geworden. Die wurden vom Land NRW eingesetzt, um die Einrichtungen während der Pandemie zu unterstützen. Und diese Alltagshelferinnen können jetzt durch eine Förderung vom Land die PIA Ausbildung (praxisintegrierte Ausbildung) anschließen. Im Evangelischen Kirchenkreis Hagen konnte über diesen Weg noch eine zweite Ausbildungsstelle besetzt werden.

Aber der Reihe nach: Die 46-Jährige ist schon immer gerne in den Matthäus-Kindergarten gekommen. Erst als Mutter, um ihre Tochter zu bringen und abzuholen. Später dann als Küchenkraft. „Ich hatte eigentlich schon immer den Wunsch, mit Kindern zu arbeiten“, sagt Selda. „Als sich dann diese Möglichkeit ergab, habe ich erst gedacht, dass ich viel zu alt bin.“ Doch dann habe sie das Kita-Team und ihre Familie überzeugt. „Und jetzt bin ich sehr glücklich!“

Es ist nie zu spät

An zwei Tagen in der Woche arbeitet die zweifache Mutter in der Einrichtung. An den anderen dreien drückt sie die Schulbank im Berufskolleg in Iserlohn. „Ich hatte Sorge, dass ich die Älteste sein würde“, sagt sie. „Aber so ist es nicht.“ Was ja zeige, dass es eigentlich nie zu spät ist, einen Neuanfang zu wagen. „Wir sind sehr froh, dass wir Selda überzeugen konnten“, sagt Katja Dahlbüdding, stellvertretende Leiterin der Kita. „Sie hat einen wunderbaren, ganz natürlichen Umgang mit den Kindern. Es wäre schön, wenn Selda auch nach der Ausbildung bleiben könnte.“

Bis darüber entschieden werden kann, liegt ein weiteres Jahr der Ausbildung vor der 46-Jährigen. Der Anteil in der Einrichtung wird sich ab August erhöhen. Die Lehrer kommen dann zum Praxisbesuch in die Kita. Dafür steht ein Tag weniger Schule auf dem Wochenplan. „Obwohl ich eigentlich gerne gehe“, sagt Selda und lacht. „Aber am liebsten bin ich hier mittendrin - lese Bücher vor, spiele Gesellschaftsspiele - und bin mit den Kindern zusammen, um sie zu begleiten und zu stärken.“

„Selda ist ein festes, unverzichtbares Teammitglied“, sagt Katja Dahlbüdding, die findet, dass die Kita vor allem auch davon profitiert, dass Selda Özcanli Lebenserfahrung im Gepäck hat. Und umgekehrt? „Ich lerne hier so viel und bin auf einem ganz anderen Weg als noch vor ein paar Jahren“, sagt die angehende Kinderpflegerin. „Das ist einfach toll.“

Förderung des Landes

Die PIA Ausbildung (praxisintegrierte Ausbildung) wird vom Land Nordrhein-Westfalen (NRW) finanziell unterstützt. Diese Förderung fällt in den Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF)und wird durch REACT-EU, ein Förderprogramm der Europäischen Union (EU), ermöglicht. Mit dem Programm hat die EU auf die COVID-19-Pandemie reagiert. Die Mittel wurden nach bestimmten Kriterien auf die Mitgliedsstaaten verteilt. Rund 400 Millionen Euro wurden so den Europäischen Strukturfonds in Nordrhein-Westfalen zugeteilt, davon entfielen etwa 140 Millionen auf den ESF. Über diesen Fond hat das Land NRW die Möglichkeit, Maßnahmen im Rahmen der REACT-EU-Initiative bis März 2023 zu fördern. Die Einsatzgebiete liegen mit Blick auf die europäischen Vorgaben sowie NRW-spezifischen Bedarfe zum Beispiel in der Erhöhung der personellen Ausstattung in der Kindertagesbetreuung.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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