Oper im Theater Hagen
Vom Goldschmied Cardillac: Nach der Premiere am Samstag folgen weitere Aufführungen ab Oktober

Auf dem Foto: Thomas Berau (Cardillac) und Chor des Theaters Hagen. | Foto: Klaus Lefebvre
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„Cardillac“ von Paul Hindemith feiert am Samstag, 21. September, um 19.30 Uhr, im Großen Haus Premiere. Die Oper wird gezeigt in ihrer Erstfassung von 1926 mit einem Libretto von Ferdinand Lion nach der Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann (mit Übertexten).

Schmuck verkaufen und den Käufer dann hinterrücks ermorden, um auf diese Weise Schmuck und Geld behalten zu können, klingt nach einem rein materialistisch motivierten Geschäftsmodell. Nicht so beim Goldschmied Cardillac, der doch genau das tut. Aber er mordet eben nicht aus Geldgier, sondern schlicht, weil er nicht ertragen kann, dass ‚sein’ Schmuck nicht mehr bei ihm ist – der Künstler wird zum Psycho-Serientäter, und eine Stadt sucht einen Mörder. – E.T.A. Hoffmann hat mit seiner Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ den Stoff für diesen Krimi geliefert, den Paul Hindemith in den 1920er Jahren, zur Zeit von ‚Bauhaus‘ und ‚neuer Sachlichkeit‘, vertont hat.
Für die Umsetzung dieser Oper wirkt erneut ein Team zusammen, welches in der letzten Spielzeit mit großem und überregionalem Erfolg Wagners „Tristan und Isolde“ im Theater Hagen realisiert hat und deutschlandweit für Aufsehen sorgte – eine Produktion, die von Fachkritikern mehrfach ausgezeichnet wurde: Joseph Trafton (Musikalische Leitung), Jochen Biganzoli (Regie), Wolf Gutjahr (Bühne), Katharina Weissenborn (Kostüme), Hans-Joachim Köster (Licht), Francis Hüsers (Dramaturgie). Dieses Team sieht den im Künstler-Psycho-Drama gefangenen Goldschmied Cardillac als eine Art Kunst-Terrorist, der (zu) radikale Antworten auf die Frage nach dem gesellschaftlichen Sinn von Kunst ausprobiert. So legt die Hagener Inszenierung unter der Krimi-Handlung von Hindemiths „Cardillac“ den bis heute währenden Streit um Kunst frei, der zuweilen in einer Radikalität geführt wird, die selbst im Bauhaus-Manifest von Walter Gropius von 1918 beinahe wie religiöser Eifer aufscheint: „Wollen, erdenken, erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft als kristallenes Sinnbild eines neuen kommenden Glaubens.“ Die Aufführungen von dieser klangreichen, dramatischen Oper am Theater Hagen sind also nicht ohne Grund Teil der Veranstaltungen zum „Bauhaus-Jahr“ 2019. Generalmusikdirektor Joseph Trafton dirigiert dieses Werk, dessen Stil von der Musikwissenschaft tatsächlich auch schon mal als „Bauhaus-Barock“ bezeichnet wurde, und er hat mit dem Orchester, den Solo-Sängern und dem Chor die höchste Ansprüche an alle stellende Partitur effektvoll erarbeitet. Denn trotz Hindemiths frühmoderner Vorliebe für Abstraktion und Stilisierung ist seine „Cardillac“-Musik doch ganz auf den fesselnden Klangeffekt im Ablauf eines spannenden Psycho-Krimis konzentriert.

Weitere Vorstellungen:

  • 3. 10. (18 Uhr)
  • 18. 10. (19.30 Uhr) 
  • 10. 11. (15 Uhr)
  • 13. 11. (19.30 Uhr)
  • 10. 1. (19.30 Uhr)
  • 16. 1. (19.30 Uhr)
  • 26. 1. (18 Uhr)

Karten gibt's an der Theaterkasse, unter Tel. 02331-207-3218 oder www.theaterhagen.de, an allen Hagener Bürgerämtern, Tel. 02331-207-5777 sowie bei den Eventim-Vorverkaufsstellen.
Eine Stunde der Kritik gibt es am Sonntag, 10. November, im Anschluss an die Vorstellung, im Theatercafé. Der Eintritt ist frei. Zu Gast: Wiebke Roloff (Opernwelt). Musik bieten Kenneth Mattice - singt Hindemiths „Drei Hymnen von Walt Whitman“, und am Klavier Amy Tarantino-Trafton.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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