80 Jahre Pogromnacht
Städtische Azubis und Schüler erstellen digitale Karte für Stolpersteine

Zwei Stolpersteine in Hagen. | Foto: Stephan Fber
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Im Rahmen eines Ausbildungsprojektes haben die Auszubildenden Birte Fidora und Jan Henrik Hembeck im Amt für Geoinformation und Liegenschaftskataster der Stadt Hagen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Rahel-Varnhagen-Kollegs und unter Beteiligung anderer Fachämter und Hagener Institutionen eine digitale Karte mit Hintergrundinfos für die Stolpersteine im Hagener Stadtgebiet entwickelt.

Das 1992 gestartete Projekt Stolpersteine ist mit fast 70.000 Steinen (Stand August 2018) in 1.265 deutschen Kommunen und in 21 Staaten Europas mittlerweile das größte dezentrale Mahnmal der Welt. In Hagen gibt es derzeit 113 durch den Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte Stolpersteine.

Birte Fidora und Jan Henrik Hembeck haben zunächst mit der älteren Azubigeneration Marvin Temme, Simon Hartmann und Kardo Böttcher im Internet recherchiert, Ergebnisse zusammengestellt und eine erste Besprechung zu dem Thema vorbereitet. Thorsten Wagner, Sachgruppenleiter des Geodatenzentrums der Stadt Hagen, war Ideengeber für das Projekt und betreute die Auszubildenden von Beginn an bei ihrer Arbeit. Ziel war es ursprünglich, eine Karte zu erstellen, auf der die Lage der Stolpersteine zu sehen ist und die bei Klick den Namen und das Bild des Steines wiedergeben.
Doch im Rahmen der Recherchen landeten die engagierten Projektbeteiligten beim Hagener Geschichtsverein als Nachfolger des ehemaligen Vereins Stolpersteine Hagen. Aus diesen Kontakten heraus kam es dann zu einer ersten Besprechung in großer Runde und es entstand dort die letztlich umgesetzte Idee, mit Detailinformationen in Text und Bild auch die Menschen hinter den Steinen zu würdigen. In dieser Gruppe wirkten für den Hagener Geschichtsverein Helga Heukeroth, Dr. Wolfgang Müller, Rainer Stöcker, Rudolf Damm und Pablo Arias mit. Der Geschichtsverein lieferte die Geschichten der Opfer, die sich hinter den auf den Stolpersteinen aufgeführten Namen verbergen. Pablo Arias, Geschichtslehrer am Rahel-Varnhagen-Kolleg, konnte rund zehn Schülerinnen und Schüler des Kollegs für das Projekt begeistern.

Unter Einbindung des Hagener Betriebes für Informationstechnologie (HABIT) wurde eine digitale Stadtkarte entwickelt, auf der alle Stolpersteine aufgeführt sind und bei denen durch Anklicken zusätzliche Informationen abgerufen werden können. Bisher wurden 14 Stolpersteine aktiviert, also mit Hintergrundinformationen belegt. Viele Stadtteile und Opfergruppen werden vom Anfang an vertreten sein. Bei mindestens 30 weiteren Opfern könnte man dank Archivmaterial und Sekundärquellen sehr ausführliche Informationen hinterlegen.

Für einige Stolpersteine liegen bereits Audiodateien vor, damit die Nutzer die Geschichten der betroffenen Personen vor Ort oder von zu Hause hören können. Darüber hinaus können in der Zukunft durch die bunte Schülerschaft des Rahel-Varnhagen-Kollegs mehrsprachige Übersetzungen angeboten werden - zum Beispiel in englischer, Italienischer, arabischer, polnischer und türkischer Sprache. Auch dieses Angebot befindet sich bereits im Aufbau.

Die Projektgruppe möchte noch weitere Informationen auf der Seite der digitalen Stolpersteine integrieren. Denkbar wäre es, in einer weiteren Ausbaustufe beispielsweise Inhalte wie "NS-Unterorganisationen", "Bombenkrieg" oder "Fremdarbeiter in Hagen" zu präsentieren.

Zwei Stolpersteine in Hagen. | Foto: Stephan Fber
Foto: Stadt Hagen
Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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