Schlosstheater: Fürstenhaus will Schloss-Spiele einschränken

Hier ist nicht die Reaktion des Freundeskreises Schloss-Spiele auf die Kulturkorsage aus dem Hause Bentheim-Tecklenburg zu sehen, sondern eine Szene aus der jüngsten erfolgreichen Schlossfestspielpremiere von "Herold und Maud". Foto: Silvia Dammer
  • Hier ist nicht die Reaktion des Freundeskreises Schloss-Spiele auf die Kulturkorsage aus dem Hause Bentheim-Tecklenburg zu sehen, sondern eine Szene aus der jüngsten erfolgreichen Schlossfestspielpremiere von "Herold und Maud". Foto: Silvia Dammer
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Wenn Fürst Bentheim-Tecklenburg die Schloss-Spiele in der Zukunft nur noch für zehn Tage und ein Wochenende auf Schloss Hohenlimburg dulden will und dabei auch noch die Türen des Fürstensaals und die Tore zu den Innenhöfen verschließt, dann stößt er die Organisatoren der Schloss-Spiele vor den Kopf, die mit ihrem überregional bekannten Event schon 62 Jahre für das Image der Burg als Kulturstätte sorgen. Der Freundeskreis Schloss-Spiele war jedenfalls über die jüngst veröffentlichten Pläne aus dem Fürstenhaus erstaunt und nicht amüsiert.

Unter der Überschrift "Neues Konzept für die Schloss-Spiele gesucht" teilte das Fürstenhaus der Öffentlichkeit mit, dass nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Schloss der Fürstensaal aus Gründen des Denkmalschutzes nicht mehr für Aufführungen mit großen Besuchermengen zur Verfügung stehe. Auch die Nutzung der Innenhöfe über drei Wochen einschließlich der Wochenenden werde ab 2018 nicht mehr möglich sein. "Die gleichzeitige Nutzung des Schlossinnenhofes für Schloss-Spiele und die Etablierung des für uns wichtigen Hochzeitsgeschäftes ist für beide Seiten ungünstig und unbefriedigend", betont Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg. Daher habe man sich mit der Vorsitzenden des Freundeskreises Schloss-Spiele, Marie-Theres Konder, auf einen Kompromiss geeinigt, der eine Nutzung der Vorburg und des Schlosshofes für insgesamt zehn Tage mit einem Wochenende erlaubt.

"Daran halten wir fest", heißt es in der Verlautbarung, die zudem Alternativen für die übrigen zehn Festspieltage enthält: So könnten der Barockgarten wie das Schlossrestaurant als Spielorte genutzt oder die Schloss-Spiele in jeweils zehntägige Sommer- und Winterspiele geteilt werden. Damit gibt der Fürst den Ball an den Freundeskreis und rechnet aber schon mit Widerstand insbesondere des Intendanten der Schloss-Spiele, Dario Wehberg. Dieser habe bereits im Februar 2016 die Nutzung des Barockgartens für Open-Air-Schauspiele wegen "mangelnder Schlossatmosphäre" abgelehnt.

Bitter enttäuscht

Widerstand kommt jetzt vor allem vom Freundeskreis, der die Meinungsverschiedenheiten mit dem Fürstenhaus in der Vergangenheit stets zurückhaltend und kompromissbereit praktizierte. Bitter enttäuscht, so die Vorsitzende Marie-Theres Konder, sehe sich der Verein gezwungen, sich zu den Verlautbarungen des Fürstenhauses öffentlich zu äußern.
Vor allem dementiert die Vorsitzende den angeblichen Kompromiss, der die Schloss-Spiele quasi zeitlich, örtlich und inhaltlich zu einem Torso degradiert. "Die vorgegebene Reduzierung der Schloss-Spiele-Veranstaltungen auf maximal zehn zusammenhängende Tage mit nur einem Wochenende bei gleichzeitigem Ausschluss des Fürstensaales als traditionelle Spielstätte ist in Anbetracht der seit vielen Jahren erfolgreichen Gesamtkonzeption mit jeweils mehr als 20 Veranstaltungen existenzgefährdend für zukünftige Schloss-Spiele", so Marie-Theres Konder.

Öffentliche Gelder für das Schloss

Die Stiftung habe in der Vergangenheit insgesamt 750.000 Euro in die Sanierung der Außengestaltung des Schlosses investiert, um nicht zuletzt den Freundeskreis Schloss-Spiele, den Förderkreis Deutsches Kaltwalzmuseum und den Heimatverein in ihrer gemeinnützigen Kultur- und Bildungsarbeit zu unterstützen und Schloss Hohenlimburg für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Dieser Stiftungszweck werde jetzt durch die Festsetzungen des Fürstenhauses unterlaufen.

Der Verein, so Marie-Theres Konder, wisse jedoch, dass der Erfolg der Schloss-Spiele in besonderer Weise auf die gute Zusammenarbeit mit dem Fürstenhaus zurückzuführen sei und hofft nach wie vor auf einvernehmliche Lösungen im Interesse aller Beteiligten.

Autor:

Silvia Dammer aus Hagen

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