Keltic Festival 2016 in der Stadthalle Hagen - Bericht und Kommentar

Hatte Fürst Bentheim-Tecklenburg sich vor einigen Tagen optimistisch gezeigt, das Keltic Festival auf Schloss Hohenlimburg halten zu können, gab Organisator Rick Field am Wochenende auf Facebook bekannt: Das Keltic Festival 2016 wird in der Stadthalle Hagen stattfinden.

Das Wetter-Risiko und die gesamte Logistik sind die Hauptgründe für die Entscheidung des Clans, auf die malerische Kulisse des Schlosses künftig zu verzichten. „Wir waren aufgrund des Geländes gezwungen, die bis zu sieben Tonnen schwere Bühne in Kleintransporter umzuladen, um überhaupt damit in den Schlossgarten zu kommen“, erklärt Rick Field, „hätte es so geregnet wie am vergangenen Wochenende, wäre das unmöglich gewesen.“ Fehlende sanitäre Anlagen und Räumlichkeiten für die Bands, weitere technische Herausforderungen wie eine Notbeleuchtung der Anlage kamen hinzu.
„Ein gutes Festival braucht auch gute Bands, die zu uns aus Irland, Schottland, England und ganz Europa kommen. Der Clan organisiert das Festival nicht gewinnorientiert, um die Eintrittspreise so niedrig wie möglich zu halten. Würde uns das Wetter auch nur einmal einen richtigen Strich durch die Rechnung machen, wären wir sofort pleite“, betont Field, der bereits jetzt schon für das Festival 2018 plant.
Dass auch die mangelnde Unterstützung durch das Fürstenhaus ein Grund war, das Schloss zu verlassen, ist kein Geheimnis, darüber möchte sich Rick Field allerdings nicht mehr äußern.
Dass beim letzten Festival deutlich weniger Besucher auf dem Schloss waren als in den Vorjahren, erklärt der Fürst nicht mit dem Wetter oder anderen äußeren Umständen, sondern offenbar mit Reaktionen auf seine eigene Person, wie er in seiner Rede bei den Schloss-Spielen am Samstag ausführte, die im Original auf der Seite schloss-hohenlimburg.de nachzulesen ist: „Der ein oder andere sagt: Das geschieht denen ganz recht, sollen sie sich doch nicht benehmen wie die Axt im Walde. Die Konsequenz ist jedoch, dass sich Kulturveranstaltungen die auf Besucher angewiesen sind wie z. B. das Keltic Festival oder auch der Mittelaltermarkt Schwierigkeiten bekommen, sich am Schloss zu halten.“ Die Hohenlimburger hätten „empfindlich auf Veränderungen am Schloss reagiert“.
Für Rick Field ist das Vergangenheit.
Die Stadthalle erscheint dem Festival-Organisator als Glücksgriff: „Technik, Räume, sanitäre Anlagen, alles ist vorhanden. Und Jörn Raith unterstützt uns, wo er kann.“ In der kommenden Woche will der Clan das „neue Zuhause beschnuppern“.

Kommentar:

Zwischen den Hohenlimburgern und dem Schlossherren Fürst Bentheim-Tecklenburg hat sich ein Graben aufgetan, den der Fürst mit seiner Rede am Wochenende (www.schloss-hohenlimburg.de) noch vertieft hat. Die Stimmung im neuen Team nach der Kündigung von Geschäftsführerin Julia Dettmann sei optmistisch, aber: „Trotzdem steht die Schloss gGmbH vor einem langen, dornigen Weg. Woran liegt das? An ihnen, den Hohenlimburgern.“ Und mit seinen Vorwürfen legt seine Durchlaucht sogar noch eine Schüppe drauf: Dass der eine oder andere meine, das Fürstenhaus benehme sich „wie die Axt im Walde“, habe sinngemäß den „massiven Besuchereinbruch“ der Veranstaltungen als Konsequenz. Die Hohenlimburger also sind selbst schuld daran, dass das Keltic Festival nicht mehr am Schloss stattfindet, die Presse tut ihr übriges, indem sie negativ berichtet. Hohenlimburger und Presse sind in der Pflicht.
Und der Fürst selbst? Selbstkritik - Fehlanzeige. Er nimmt für sich lediglich in Anspruch, dass man ihm, der SchlossgGmbH und dem Fürstenhaus „keine niederen Beweggründe unterstellen soll“. Und so schwingt er sie weiter, die Axt im Walde.

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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