Hohenlimburger Heimatblätter Juni 2019
Jazz ist anders: Alte Wirtshäuser, Sanierungen und Jazzclubs in den neuen Heimatblättern
Zwanzig Jahre hatte sie gedauert, liegt nun aber schon mehr als 30 Jahre hinter uns: die Innenstadtsanierung in Hohenlimburg. Die Juni-Ausgabe der Hohenlimburger Heimatblätter greift diese gravierenden Veränderungen im Ortsbild von damals auf.
In seinem Aufmacher-Artikel verknüpft Widbert Felka das planerische Geschehen rund um den damals „neuen“ Marktplatz mit der Serie „Zur Schenke –Alte Wirtshäuser in Hohenlimburg“. Er befasst sich mit der relativ kurzen, doch intensiven Geschichte der ehemaligen Gaststätte „Altstadt“, einem Ergebnis der Innenstadtsanierung. Dazu gehört die Generalsanierung der einstmals verfallenen drei Fachwerkhäuser an der Gaußstraße, die im August 1983 als Skelette am Haken eines riesigen Autokrans vorübergehend umgesetzt worden waren. Während sich die heutige Gaststätte „Olive“ im dritten dieser Häuser eines regen Zuspruchs erfreut, stehen die beiden Nachbargebäude der einstigen „Altstadt“ seit 2010 leer. Ebenso ergeht es dem Mitte der 1990er Jahre im alten Fassadenstil errichteten Fachwerkhaus an der Lohmannstraße, das für weniger als 15 Jahre den Gastronomiebetrieb „Haus Busch“ beherbergte. Der Holthauser Christian Gertz ist es, der „Haus Busch“ in einer stilisierten Ansicht der Lohmannstraße als Aquarell für die Heimatblätter im Bild festhielt – Auftakt der Veröffentlichung einer Reihe weiterer Zeichnungen aus dieser Quelle in späteren Ausgaben der Monatsschrift des Heimatvereins. Unter dem bald 10jährigen Leerstand beider Bauwerke leiden die Gebäudesubstanz wie unsere Innenstadt gleichermaßen.
Vom Jazzclub Hohenlimburg
Nicht nur in der Blütezeit der „Altstadt“ wurde in Hohenlimburg Jazz geboten. Das bezeugt der Beitrag über den legendären Jazzclub Hohenlimburg von Volker Thaldorf und Jürgen Kramer, für viele der inzwischen älteren Generation so etwas wie ein Mythos. Unweit der Fläche des heutigen Lenneparks und des Richard-Römer-Lennebads gelegen, hatte der Jazzclub in einem alten, aber beheizbaren Schuppen bis in die frühen 1960er Jahre Bedeutung als Ventil für die Unterhaltung suchende Jugendszene. Jazz, Swing oder Dixieland waren in der NS-Zeit verpönt gewesen und nun etwas Neuartiges. Der Hohenlimburger Jazzclub hatte Zulauf auch von außerhalb. So gehörten zu seinen Gästen in Iserlohn stationierte britische Soldaten, die als Nebeneffekt für Nachschub an Zigaretten der Marke Chesterfield ohne Filter sorgten. Drei ausdrucksstarke Fotos jener Zeit künden vom Lebensgefühl der jungen Leute und dokumentieren auch die Mode jener Jahre.
Doch damit nicht genug. „Über die Spendensammlung Hagener Frauen für die Entfernung der Figuren am Stadttheater“ berichtet Lioba Hamacher vom Stadtarchiv Hagen. Ein Ereignis nicht aus unseren Tagen, sei vorsorglich hinzugefügt. Nein – es liegt rund 100 Jahre zurück. Und Peter Mager ist es, der in seinem Beitrag „Rotwein, Rum und Poesie“ – mit Lena Meckenstock“ den Wortbeitrag der Poetry-Slam-Künstlerin vorstellt, den sie im Januar als Gast des Heimatvereins gekonnt präsentierte.
Mit den „Planern und einem Treuhänder“ der Innenstadtsanierung beschließt die Serie der „Hohenlimburger Szenen“ die neue Heftfolge. Letzterer war die damalige Landesentwicklungsgesellschaft NRW, die über ein Jahrzehnt lang mit einem Büro als „Sanierungstreuhänder der Stadt Hohenlimburg“ zum Stadtbild gehört hatte. Ein Planungsmodell um 1974 zeigt, wie Hohenlimburg heute aussehen würde, wären auch alle Auswüchse des geplanten Innenstadtumbaus umgesetzt worden.
Die Abonnenten der Heimatblätter werden die neuste Ausgabe wie gewohnt per Post erhalten. Im Einzelverkauf ist das Heft wieder erhältlich bei der Hohenlimburger Buchhandlung an der Freiheitstraße, in Elsey bei Lotto Marx an der Möllerstraße und in Hagen bei der Buchhandlung am Rathaus. Es kostet im Jahres-Abo 42 Euro, einzeln 3,50 Euro.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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