"Das Abschiedsdinner" im Theater an der Volme
Gute Unterhaltung mit Tiefgang

Betty Stöbe als Clothilde, Stefan Schroeder als Antoine und Dario Weberg als Pierre in "Das Abschiedsdinner" im Theater an der Volme | Foto: Dr. Birgit Ebbert
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  • Betty Stöbe als Clothilde, Stefan Schroeder als Antoine und Dario Weberg als Pierre in "Das Abschiedsdinner" im Theater an der Volme
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"Das Abschiedsdinner" im Hagener Theater an der Volme war nicht etwa ein Abschiedsfest, es war die Inszenierung einer französischen Komödie im Stil von Dario Weberg, dem Intendant und Besitzer des kleinen privaten Theaters im historischen Ambiente.

"Das Abschiedsdinner" kurz gefasst

Als Pierre und Clothilde sich für eine Einladung fertig machen, stellen sie fest, dass sie eigentlich keine Lust auf das Event haben. Pierre rechnet sogar aus, wie viel Lebenszeit solche Verpflichtungen kosten. Und er hat auch schon eine Lösung parat: Das Abschiedsdinner. Eine Idee seines Freundes Boris. Ziel des Abschiedsdinners ist es, als ob man in eine fremde Stadt zöge, sich für immer von alten Freunden zu verabschieden. Eine letzte Einladung zu einem Abendessen noch, die besonders sorgsam geplant wird – und das war’s mit den Verpflichtungen diesen Menschen gegenüber. Schnell einigen sich Pierre und Clothilde darauf, wer ihr erster Abschiedsgast sein wird: Nervensäge Antoine, der sie seit 30 Jahren mit Selbstbeweihräucherung nervt, und das oft noch in Gesellschaft seiner nicht weniger nervigen Ehefrau. Gesagt getan. Für das Abschiedsessen zieht Pierre den alten Pullover an, den Antoine ihm geschenkt hat, er besorgt einen Wein aus Antoines Geburtsjahrgang und Musik, die der bisherige Freund gerne hört. Zum Essen wird Gazpacho gereicht, die Lieblingsspeise des Gastes. Fast hätte der Umstand, dass Antoine ohne Ehefrau eintrifft, das Projekt zum Scheitern gebracht, aber Pierre und Clothilde beschließen, den einmal gefassten Vorsatz umzusetzen. Zunächst sieht alles danach aus, dass ihr Plan aufgeht, doch dann … das schauen Sie sich am besten selbst an. 

Die Inszenierung im Theater an der Volme

Es wurde wirklich sehr viel gelacht im Publikum, als Dario Weberg als Pierre und Betty Stöbe als Clothilde den Plan für das Abschiedsdinner schmiedeten und schließlich Stefan Schroeder als Antoine empfingen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hatten den Vorteil, dass sie wussten, dass ein Abschiedsdiner gegeben wurden und konnten Pierre und Clothilde verstehen angesichts des schrulligen, egomanischen Verhaltens, das Stefan Schroeder als Antoine an den Tag legte.
Während die drei Darsteller auf der Bühne es schafften, die innere Zerrissenheit, die doch auch mit diesem Abschied verbunden war, zu vermitteln, schwankte auch das Publikum, ob es die Idee nun gut oder zynisch finden sollte. Aber die Situationskomik und die Sprachpointen sorgten teilweise im Sekundentakt für Entspannung, sodass die Zuschauerinnen und Zuschauer aus dem Lachen manchmal nicht herauskamen, obgleich es ihnen gelegentlich auch im Hals stecken blieb.
Eine gelungene Inszenierung, die viel Publikum hat und nicht umsonst derzeit an einigen Bühnen gespielt wird, obwohl das Stück bereits 2014 im Théâtre Édouard VII. in Paris uraufgeführt wurde und Ende 2015 seine deutschsprachige Erstaufführung im Badischen Staatstheater in Karlsruhe erlebt hat. Die Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière schreiben übrigens nicht nur Theaterstücke, sondern auch Drehbücher, die deutsche Fassung stammt von Georg Holzer, sie ist allerdings länger als das Stück im Theater an der Volme, das sich auf die wesentlichen Szenen beschränkt, sodass nach dem Theaterabend noch genug Zeit bleibt, ein Abschiedsdinner zu planen.
Die nächsten Vorstellungen sind am 30. und 31. Juli 2022, weitere Informationen dazu gibt es auf www.theaterandervolme.de

Autor:

Birgit Ebbert aus Hagen

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