"Daseinsformen" von Birgitta Weimar im Osthaus Museum

Unter dem Titel "Daseinsformen" zeigt das Osthaus Museum  in seinen Jugendstilräumen Installationen und Skulpturen der Kölner Künstlerin Birgitta Weimer. | Foto: Stadt Hagen
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Unter dem Titel "Daseinsformen" zeigt das Osthaus Museum vom 6. Oktober bis 3. Dezember in seinen Jugendstilräumen Installationen und Skulpturen der Kölner Künstlerin Birgitta Weimer.

In der großen Eingangshalle, die nach den Entwürfen des Jugendstil- Künstlers Henry van de Velde rekonstruiert wurde, stoßen die Besucher auf die Werkgruppe Medusae, die den hohen Raum auslotet. Die großen hängenden quallenähnlichen Objekte von 2012 lösen eine Faszination zwischen Ästhetik und Grauen, zwischen natürlicher Herkunftsform und technischer Perfektion aus.

Für die Ausstellung hat die Künstlerin eigens eine neue Werkgruppe, die Black Bodies, konzipiert, eine poetische Interpretation quantenphysikalischer Phänomene. Über der zentralen Brunnenskulptur von George Minne schwebt die Skulptur Omen, ein wolkenähnliches Konglomerat aus schwarzen Kugeln, welches den Kreis der ins Wasser blickenden Jünglinge drohend überschattet. In der Mitte des großen Oberlichtsaals befindet sich die Installation Bardo. Aus einer raumhohen quadratischen Spiegelwand ragt eine schwarze Kugelstruktur in den Raum hinein und schiebt sich vor das Spiegelbild der Betrachtenden. Die Rückseite des Spiegels ist ebenso schwarz wie die Kugelstrukturen, die durch den Spiegel hindurch zu schweben scheinen. Auf der rückseitigen schwarzen quadratischen Bodenfläche wächst eine weitere Kugelstruktur in die Höhe. Der Boden der Vorderseite ist verspiegelt, so dass sich diverse optische Verbindungen und Überschneidungen ergeben und sich auch die umgebenden Wände darin widerspiegeln. Dort sind die Probability Clouds zu sehen, aus den umgebenden Wänden heraus wuchernde komplexe Kugelkonfigurationen, deren Formen sich im Fluss ständiger Veränderung zu befinden scheinen.

Neben einigen bekannten Werken wie den Messier-Objekten (2012), die einen verdunkelten Raum in eine Sternenlandschaft verwandeln, finden sich auch kleinere noch nicht gezeigte Arbeiten wie die dreiteilige Serie Daseinsformen (2017), unter Glasdomen eingesperrte, sich um Kupferstäbe rankende Zellwesen, die der Ausstellung den Titel geben. Zu sehen sind auch die Traurigen Tropen (2005), eine Archivierung pflanzlicher Formen, sowie die Wandinstallation aggregatrot (2004), die an mikroskopische Ausschnitte aus Organismen erinnern, beide Teil der ständigen Sammlung des Museums.

Dem neuen Erdzeitalter Anthropozän entsprechend arbeitet Birgitta Weimer an einer Neuformulierung des Menschenbildes und unseres Naturverständnisses. Ihre „Vermessung der Welt“ reicht von Mikrostrukturen bis hin zu Modellen des Universums. Im digitalen Zeitalter setzt sie auf Analogien, um die riesigen Datenmengen, mit denen wir ständig überschüttet werden, in zugängliche Erkenntnis komplexer Zusammenhänge umzuwandeln.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 5. Oktober, um 18.30 Uhr. Eingeladen sind alle Interessierten. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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