Mode, die aus Hagen kam
Ausstellung über den Modeschöpfer Hanns Friedrichs im Emil Schumacher Museum

Foto: Dr. Birgit Ebbert
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Ab dem 23. Oktober 2022 zeigt das Emil Schumacher Museum in Hagen eine ganz besondere Ausstellung, statt Bilder und Skulpturen tummeln sich in der oberen Etage des Museums Schaufensterfiguren und Kleiderständer mit Business-, Fest- und Abendgarderoben des Hagener Modeschöpfers Hanns Friedrichs (1928-2012).
Bereits 1949 eröffnete der gebürtige Dresdener, der auch gerne zur Bühne gegangen wäre, in seiner Wahlheimat Hagen ein erstes Modellhaus und 1950 ein Atelier in Düsseldorf. Bis zu 60 Mitarbeiterinnen standen ihm zeitweise zur Seite, um seine extravaganten Modelle in die Realität umzusetzen und auf die Wünsche der Kundinnen anzupassen.

Hanns Friedrichs, der Dior aus Hagen


Zweimal im Jahr präsentierte er seine neuen Kollektionen auch gut 100 Modellen mit eigenen Modenschauen, bei denen er sich selbst oft in ausgefallenen Interieurs präsentierte. Mal ließ er sich in einem Bett auf den Laufsteg rollen, mal begrüßte er die Gäste durch das Guckloch einer Waschmaschine. Da ist es fast erstaunlich, dass dieser kreative Modemacher, der 1954 als "modisches Wunderkind" betrachtet wurde, außerhalb der Szene kaum bekannt ist.

Ausstellungsplanung als Abenteuer


"Für ich ist Hanns Friedrichs einer der größten Couturiers der Nachkriegszeit", findet Petra Holtmann, eine der Kuratorinnen der Ausstellung, die bis zum 12. März in Hagen zu sehen sein wird. "Er hat es, anders als andere Modeschöpfer, leider anfangs darauf verzichtet, seine Kleider zu labeln. Wer sie heute beim Aufräumen eines Nachlasses im Schrank findet, ahnt meist nicht, welchen Designer-Schatz er in den Händen hält." Als die Hagener Verlegerin und Modesammlerin zusammen mit Museumsleiter Rouven Lotz mit den Vorbereitungen der Ausstellung begann, waren sie daher überrascht über die geringe Ausbeute an Kleidern.
"Ein Artikel in der Westfalenpost sorgte schließlich für den Durchbruch", erinnert sich Rouven Lotz. Den Artikel las die ehemalige Assistentin des Modeschöpfers und Nachlassverwalterin, Helga Klein. Sie stellte den Kontakt zur langjährigen Direktrice Monika Benscheidt und vielen Kundinnen her, die ihre Modelle für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Auch wenn die Namen der Leihgeberinnen anderes vermuten lassen, so war Hanns Friedrichs international gefragt. Prinzessinnen aus Saudi-Arabien trugen seine Modelle ebenso wie die Schauspielerinnen Joan Collins und Linda Evans, bei uns vor allem bekannt aus der TV-Serie "Denver-Clan". Diese Roben für diese Damen wurden wie fast alle Modelle im Hagener Atelier am Emilienplatz gefertigt. Damit sie auch über die Entfernung wirklich am Ende perfekt saßen, wurden aus dem Kreis der Mitarbeiterinnen Double ausgewählt, die stellvertretend die Aufträge anprobierten.

Rund 100 Leihgaben aus Privatbesitz


Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von etwa 100 Modellen aus über 50 Jahren Modeschaffen von Hanns Friedrichs. Daran wird deutlich, welch genialer Kopf er war, manche der zig Jahre alten Modelle würde man auf einem Empfang heute ohne weiteres für den neuesten Modetrend halten. Der Katalog vermittelt über die Modelle, die alle abgebildet sind, hinaus viel Hintergrundinformationen über das Leben des Modeschöpfers und die Entwicklung der Mode in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung wird am 23.10.2022 11.30 Uhr eröffnet und kann bis zum 12. März 2023 zu den Öffnungszeiten des Kunstquartiers Hagen, Museumsplatz 1, besucht werden.

Autor:

Birgit Ebbert aus Hagen

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