125 Jähriges Jubiläum der Heiderose
Aus dem Werden und Leben des MGV Heiderose: Von fliegenden Zelten, schweren Kriegszeiten und dem Weg zum Meisterchor

Die Heiderose wurde im Jahre 1896 mit der Begründung als Gesangverein ins Leben gerufen, die Geselligkeit und die kameradschaftliche Unterhaltung zu fördern und die patriotischen Gefühle durch Übung des Gesanges von Volks- und Vaterlandsliedern zu heben. Diesem Vorsatz wurde dann auch in ausreichendem Maße nachgekommen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 125-jähriges Bestehen. | Foto: Heiderose
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  • Die Heiderose wurde im Jahre 1896 mit der Begründung als Gesangverein ins Leben gerufen, die Geselligkeit und die kameradschaftliche Unterhaltung zu fördern und die patriotischen Gefühle durch Übung des Gesanges von Volks- und Vaterlandsliedern zu heben. Diesem Vorsatz wurde dann auch in ausreichendem Maße nachgekommen. In diesem Jahr feiert der Verein sein 125-jähriges Bestehen.
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Die Heiderose feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Zeit einmal auf die Geschichte und ihre Besonderheiten zurückzublicken.

Die Heiderose wurde im Jahre 1896 mit der Begründung als Gesangverein ins Leben gerufen, die Geselligkeit und die kameradschaftliche Unterhaltung zu fördern und die patriotischen Gefühle durch Übung des Gesanges von Volks- und Vaterlandsliedern zu heben. Diesem Vorsatz wurde dann in ausreichendem Maße nachgekommen.

Das Gründerprotokoll. | Foto: Heiderose
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Auch Feste von damals blieben lange in Erinnerung. Zum Beispiel als beim Stiftungsfest der Heiderose im Jahre 1898 als das Zelt, das immerhin 700 Mann fasste, durch einen Windstoß in die Luft abhob. Am Samstagmorgen 12 Stunden vor Festbeginn ein leerer Platz, das Zelt zusammengebrochen. Nur mit vereinten Kräften, bei dem jeder Sangesbruder mit anfasste, konnte am Samstagabend um 20 Uhr das Fest pünktlich beginnen. Aus dem Jahre 1900 stammt die Anschaffung der noch im Besitz befindlichen Vereinsfahne mit dem damals beachtlichen Wert von 350 Mark. Die Inschrift lautet: „Sind wir von der Arbeit müde, ist noch Zeit zu einem Liede“. Die Zeit des „MG Heiderose“ von 1911 bis 1924 fand in den Büchern keine Aufzeichnung statt, da dies die Sache des kath. Männervereins Boelerheide war.
Erst Ende 1923/Anfang 1924 tritt der Verein als selbständiger „kath. Männergesang Verein Heiderose“ wieder an die Öffentlichkeit. Seit 1935 trägt der Gesangverein seinen alten Gründungsnamen wieder: „M.G.V. Heiderose Boelerheide von 1896“ bloß mit dem Unterschied, dass man früher Heiderose mit „ai“ schrieb, was aber wohl auf eine allgemeine Änderung der Schreibweise zurückzuführen ist. Vor dem 2. Weltkrieg fanden keine Wettstreite, sondern aus zeitbedingten Gründen nur noch Wertungssingen statt.
Durch den zweiten Weltkrieg war die Arbeit im Gesangverein stark gehemmt, wurde aber nach dem Krieg sofort wieder aufgenommen, sodass 1947 bereits der erste Gesangswettstreit in Hohenlimburg besucht werden konnte und mit einem verhältnismäßigen Erfolg abschloss. Zum Abschluss des Berichts schreibt Josef Spenner, dass wohl zu jeder Zeit die Sangesbrüder bereit waren, für den Namen „Heiderose“ und für den Bestand des Vereins einzutreten, sei es in gemütlichen oder auch ernsten Stunden, der ernsten gibt es viele, aber dafür wiegen die gemütlichen umso schwerer. Aus diesen Stunden wollen wir die Kraft schöpfen, eine ersprießliche Arbeit im Sinne unseres Vereins, der „Heiderose“ und nicht zuletzt in eigentlichem Sinne des Gesanges und der Pflege des deutschen Liedes, zur eigenen Erbauung und zur gemeinsamen Freude. Es war schon eine turbulente Zeit, in der jeder um die nackte Existenz zu kämpfen hatte. Und in dieser Zeit feierte die Heiderose im Oktober 1946 das 50jährige Vereinsjubiläum im Vereinslokal bei „Tante Lene Stuhldreier“.
Auf Initiative jüngerer Sänger wurde ein Festabend aufgezogen. In den vergangenen Jahren konnte sich die zarte Heiderose nur spärlich entwickeln. Abgesehen von Wachstumsproblemen mit kurzen Blütenphasen überstanden ihre Wurzeln immerhin Kaiserreiche, Diktaturen, zwei Weltkriege und die damit verbundenen Schicksalsschläge. Sie trotzte in ihrem Gedeihen zwei Währungsreformen.

Von Billionen und Milliarden sind zu Beginn der neuen Zeit 8,24 DM als Startgeld laut Kassenbuch übriggeblieben. Nachdem der MGV Heiderose die Kriegswirren gemeistert und sein 50-jähriges Bestehen erfolgreich gefeiert hatte, ging man zum normalen Alltag über. Das Jahr 1956 stand unter dem Zeichen des 60-jährigen Bestehens der Heiderose. Die Feier fand an drei Tagen im 1.200 Mann fassenden Festzelt auf der Kampfbahn statt. In der Versammlung im Jahre 1957 legten einige Vorstandsmitglieder ihre Ämter nieder. Zum Nachfolger des nach 25 Jahren zurück getretenen Vorsitzenden Josef Siebers wurde Fritz Schuhmacher gewählt. Nachfolger des 1. Schriftführers Josef Spenner wurde Theo Glahn. Herbert Ostendorf übernahm, das Amt des 1. Kassierers von Josef Becker. Auch das Probelokal wechselte zur Gaststätte „Schneppendahl“. Die folgenden Jahre standen immer im Zeichen des Gesangs und des Zusammenseins. Egal zu welcher Veranstaltung, die Heiderose war immer mit ganzem Herzen dabei.

Der 70. Geburtstag der Heiderose wurde 1966 zu einem großen Ereignis. Gäste aus dem Sauerland, Olpe und Berge, sowie die Sangesfreunde aus Hatzenport waren zum Gratulieren gekommen. Nach der Begrüßung durch Hermann Russe wurde während der Festansprache, durch den Schirmherrn der Feierlichkeiten, Gerhard Nordmann, eine neue Vereinsfahne mit der Inschrift „Im Takte fest, im Tone rein, soll unser Tun und Singen sein“ geweiht. 1967 entschloss sich die Heiderose, ihr Probelokal wieder in das Zentrum der Boelerheide zu verlegen. Den 75-jährigen Geburtstag feierte die Heiderose im Jahr 1971. Mit dabei waren zum ersten Mal die Stadt-Jugendkapelle aus Schwäbisch Gmünd. 1972 hieß es Abschied zu nehmen, denn Herr Rehkemper, der das Amt des Chorleiters seit 1927 in der Heiderose ausübte, trat nach 45 Jahren erfolgreicher Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand.
1974 entschlossen sich die Sänger, bei offiziellen Anlässen einen einheitlichen blauen Anzug mit Krawatte zu tragen. Nach dem 25 jährigen Dirigentenjubiläum in der Festhalle von Herscheid wurde von den Sängern am 1. Dez. 1974 die erste Hürde zum Titel „Meisterchor NRW“ genommen. Die 2. Stufe zum Titel Meisterchor wurde am 22. November 1975 u.a. mit dem Volkslied „Mädchen mit den blauen Augen“ geschafft.
Nach den Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag mit einem Chorkonzert in der Ischelandhalle, sowie einem Galakonzert im Stadttheater mit der bekannten Solistin Sylvia Geszty, rüsteten sich die Sänger im nachfolgenden Jahr 1977 auf das große Ziel, den Meisterchortitel NRW
endlich zu absolvieren. Am 8. April in Ahaus war es soweit. Als die ersten Takte des Wahlchores „Die alten Landsknechte“ gesungen waren, wich die Anspannung und jeder sang konzentriert. Das Ergebnis stand fest, die Heiderose durfte sich nun endlich „Meisterchor NRW“ nennen. „Gesang erfüllt die Herzen“ hieß das Motto zum 90jährigen Bestehen der Heiderose 1986. Das Jubiläumskonzert mit dem Bariton „Eike Wilm Schulte“ am 24. Mai sowie das volkstümliche Konzert im Schulzentrum Boelerheide waren nur einige Höhepunkte in einem ereignisreichen Jahr. Die Gesundheit ermöglichte es Herrn Figge nicht mehr dem Chor als musikalischen Leiter vorzustehen. Zu Beginn des Jahres 1995, ein Jahr vor dem 100jähr. Bestehen, erklärte Herr F.-W. Figge dem Vorstand seinen Rücktritt. Ab Mitte 1995 mussten sich die Sänger der Heiderose an einen neuen Namen gewöhnen. Stefan Lex, 36 Jahre, Chorleiter aus Leidenschaft, sagte eine Zusammenarbeit nach Gesprächen zu und wurde nach dem Probedirigieren von allen Sängern mit Freude akzeptiert.
„Nehmt die Wolldecken aus dem Mund – setzt Euch gerade hin – achtet auf die Mundstellung das –o-von Mond wird anders moduliert als das –o- von Sonne." Die richtige Mundstellung bei der Tonmodulation all diese neuen Herausforderungen waren für alle „Sänger des Gesangsvereins“ völlig neu. Der Chor wurde umgebaut, aus Bässen wurden Tenöre und umgekehrt, der Chorklang wurde viel besser. Zum 100-jährigen Jubiläum wurden 101 aktive Mitglieder gezählt. Stefan Lex macht aus jeder Stimme einen Chorsänger. Die 100 Jahrfeier in der Aula der Realschule Boelerheide war ein großer Erfolg. Mit den Konzerterfolgen im Stadttheater 2004 und in den zahlreichen Konzerten in der Stadthalle mit Gunther Emmerlich, Hermann Prey sowie Deborah Sasson wurde der MGV Heiderose zum Vorzeigechor der Stadt.

Die Corona-Pandemie gab dem ganzen leider einen Stopp, aber durch das Projekt „Neuer Beginn mit Stimmbildung im Jubiläumsjahr -125Jahre- Singen ist Sport für die Seele“ wird der Heiderose wieder Leben einhauchen. Der Chor ist verwurzelt in der Vereinsgemeinschaft Boelerheide und für jedermann offen, der Freude am Chorgesang und geselligem Miteinander hat.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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