Koloniale Spuren in Hagen
AllerWeltHaus lädt zur Stadtführung ein
Hagen liegt nicht am Meer. Kein Kolonialministerium war hier angesiedelt, und die großen Entscheidungen im internationalen Handel wurden anderswo getroffen: nicht zwischen Ruhrgebiet und Sauerland, sondern in Zentren wie Berlin, Hamburg oder Bremen, bei denen das koloniale Thema auf der Hand liegt.
Und doch zeigt gerade ein dezentrales Beispiel wie Hagen besonders deutlich, welche vielfältigen Verbindungslinien zwischen Stadtgeschichte und Kolonialgeschichte bestanden, vor allem zwischen etwa 1850 und 1960. Koloniales Denken und Handeln waren im Alltag fest verankert. Koloniale Vereine, Völkerschauen, unternehmerische Tätigkeit in Übersee, Auswanderung, die Entsendung von Missionaren und Kolonialbeamten, Alltagsrassismus, Straßenbenennungen und revisionistische Ansprüche verdeutlichen, dass koloniales Denken keine bloße Randnote von Stadtgeschichte ist.
Zu diesen Facetten wurde im November 2018 ein Seminar an der Fernuniversität abgehalten. Die TeilnehmerInnen des Seminars haben die „lokale Kolonialgeschichte“ Hagens erforscht und Beiträge zu einer Publikation verfasst, die am 17. September 2019 erschienen ist (Fabian Fechner/Barbara Schneider, Hg., Koloniale Vergangenheiten der Stadt Hagen, 3. Auflage 2020). Wenn Sie eine Broschüre möchten, können Sie sie an der HAGENinfo (Körnerstraße 25, in Hagen) abholen oder sich unter Angabe einer Postanschrift an die Adresse hagen.postkolonial@outlook.de wenden. Ebenfalls so ist der Stadtplan „Koloniale Spuren in Hagen“ erhältlich.
Einen Einblick in die Forschungen und die Verortung der kolonialen Vergangenheiten im Stadtbild gibt am Samstag, 3. Oktober, von 14 bis 16 Uhr eine Führung, die von Pascal Hirschberg und Dr. Fabian Fechner durchgeführt wird.Treffpunkt ist der Rathausturm am Friedrich-Ebert-Platz (vor dem ehemaligen „Ratskeller“). Die Teilnahme kostenlos, aber auf 20 Personen begrenzt. Eine Anmeldung wird erbeten unter info@allerwelthaus.org oder Tel. 02331 / 21410.
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