Reiseberichte Nowotscherkassk Juni 2010 - Hilfswerk Kirche im Osten

9. September 2010
15:30 Uhr
Lutherhaus, 58636 Iserlohn
Partnerschaftstorte
3Bilder

Der letzte Besuch bei unserer Partnergemeinde in Nowotscherkassk erfolgte vor drei Jahren. So war ein neuer Besuch mal wieder fällig und ich – Doris Nenast - hatte die Gelegenheit Jutta Stricker zu begleiten. Als Mitglied im Hilfswerk Kirche im Osten und von diversen Vorträgen der letzten Jahre hatte ich eine vage Vorstellung von dem, was mich erwarten wird. Außerdem habe ich Nowotscherkassk vor 5 Jahren aus Anlass der Jubelfeiern zum 200-jährigen Bestehen der Stadt erlebt. Damals besuchte ich eine Stadt im Glanze der Feierlichkeiten mit neu geteerten Straßen und Wasserspielen, relativ aufgeräumt, sauber und mit viel Militär zum Schutz der unzähligen Gäste.
Diese Reise hatte einen anderen Schwerpunkt. Im Vordergrund stand jetzt der Besuch der einzelnen Gemeinden und einiger der insgesamt 220 Babuschkas, die von den Sponsoren über das Hilfswerk Kirche im Osten jeden Monat ein Lebensmittelpaket in Wert von 20 € erhalten. Diese Besuche bringen viel Freude. Es ist eine angenehme Unterbrechung des Alltags. Denn neben der erwarteten Post aus Deutschland wurden auch Briefe für Iserlohn mitgegeben. Wer das noch nicht erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, mit welch tiefer Dankbarkeit wir gedrückt, geküsst und umarmt worden sind. Von der guten und liebevoll hergerichteten Verpflegung ganz zu schweigen. Natürlich hatten wir auch kleine Geschenke für Groß und Klein dabei. So wurde manches Treffen in den Kirchen und Gemeindesälen zu einem Freudenfest. Wir erfuhren aber auch von den Nöten und Sorgen und erlebten ganz enge, vertraute Gemeinschaften, die durch ihren festen Glauben miteinander verbunden sind. Sie schaffen und bauen soweit wie möglich in Eigenarbeit neue Kirchen und Rehabilitationszentren für Drogen- und Alkohlkranke. Das gibt es nicht vom Staat. Außerdem werden regelmäßig Menschen im Altersheim, Krankenhaus und Gefängnis besucht. Zudem wird wöchentlich eine Fernsehsendung mit Pastor Romanenko ausgestrahlt. Die Redakteurin ist dadurch auch zum Glauben gekommen und bezeugt dies öffentlich, obwohl sie damit ihren Arbeitsplatz gefährden könnte. Der Einsatz der Pastoren und Gemeindemitglieder ist enorm. Stellen Sie sich nur einmal vor, was es bedeutet für so viele Personen einzukaufen, Päckchen zu packen und oft weit entfernt zu verteilen.
Weite Teile der Stadt Nowotscherkassk liegen auf einem langen Bergrücken. Stadtauswärts führen die Straßen abwärts in die flache und weite Steppe, die vom Don und anderen Flüssen durchzogen ist und sich bis zum Ural hinzieht. Während unseres Aufenthaltes sind wir etwa 1400 km gefahren. Für uns Sauerländer mit vielen Bergen ein beeindruckendes Erlebnis. Negativ übertrumpft wurde es allerdings von soviel schlechten Straßen mit riesigen Schlaglöchern, die sich aneinander reihen, wie bei einem Schweizer Käse. Da ist viel Geschick und Zeit erforderlich. Selbst in den größeren Städten sind nur Hauptverkehrsstraßen geteert. In so manchem Dorf gibt es nur eine geteerte Straße. Wir sahen aber auch erschreckend große und vergammelte Hochhauskomplexe und begegneten viel Armut. In so mancher Familie ist das Leben nur Dank des Zusammenhalts der Großfamilie möglich. Die Arbeitslosenquote ist hoch und viele verdienen nur sehr wenig – haben aber viele Kinder (vereinzelt bis zu 14). Die Landbevölkerung profitiert jedoch vom eigenen Garten und kann auch etwas verkaufen.
Wir hörten oft von Korruption, die fast überall herrscht. Wer eine Operation braucht, muss sehr lange warten oder selbst bezahlen – aber wovon? Hier hilft unser Medizinfond. Nach den Wahlen hat Nowotscherkassk eine komplett neue Verwaltung erhalten. Sämtliche führenden Mitarbeiter wurden ausgetauscht. Neue Konzepte werden erstellt und geprüft. Es herrscht eine gewisse Unsicherheit. Dies empfanden wir auch bei unserem Empfang beim stellvertretenden Bürgermeister, bei dem es sehr förmlich zuging.

Ich könnte noch viel mehr berichten. Stattdessen laden wir Sie zu unseren Reisevorträgen ein –

am 09.09.2010 um 15:30 Uhr im Lutherhaus (bei der Obersten Stadtkirche)
am 06.10.2010 um 20:00 Uhr im Ev. Gemeindehaus am Dördel

Sie möchten noch mehr über die Arbeit vom Hilfswerk Kirche im Osten erfahren oder finanziell unterstützen? Dann schauen Sie doch einfach auf unsere Web-Side: www.kirche-im-osten.de.
Pastor Romaneko wird uns im November besuchen kommen und alle Spenden dankbar mit nach Nowotscherkassk nehmen.

Autor:

Doris Nenast aus Iserlohn

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