Zu einer öffentlichen Führung durch die aktuelle Ausstellung „Leuchtendes Mittelalter - Meisterwerke der Buchillustration“ lädt das Stadtmuseum Iserlohn am Mittwoch, 14. Juli, um 17 Uhr ein.
Es war offensichtlich nicht nur finster, das Mittelalter, sondern bot auch Gelegenheit zu illustren und äußerst exklusiven Kunstwerken: die Kunst der Buchmalerei. In den Scriptorien einiger Klöster entstanden wunderschöne Manuskripte - doch nur wenigen privilegierten Personen war es gestattet, sie zu betrachten und zu benutzen. Kostbare Bibeln, Evangeliare, Liederbücher, naturwissenschaftliche Werke und Kalender wurden mit Gänsefedern von Hand geschrieben, aufwändig mit feinsten Pinseln und Federn illustriert, mühsam kopiert und manchmal an andere Herrscher oder Klöster weitergegeben.
Bei Namen wie dem „Book of Kells“, „Book of Lindisfarne“, „Codex Aureus“, „Lorscher Evangeliar“, „Bamberger Apokalypse“ oder dem „Stundenbuch des Duc de Berry“ usw. leuchten die Augen der Kenner hell auf. Einige dieser Werke wurden inzwischen von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
In der Ausstellung im Stadtmuseum Iserlohn werden Faksimilies einiger Handschriften auf Holzständern präsentiert. Faksimiles sind exakte Reproduktionen, jedoch keine schlichten Farbkopien, sondern selbst hochkarätige und kostbare Kunstwerke, deren Herstellung strengsten Anforderungen gerecht werden muss. Gebunden in alter Buchbindemanier, aufwändig verziert und zum Teil blattvergoldet, benötigen hochspezialisierte Fachleute für die Herstellung eines Faksimiles bis zu zwei Jahre. Eine echte Besonderheit der Iserlohner Ausstellung: das (ganz vorsichtige!) Blättern in den Büchern ist gestattet.
Im zweiten Teil der Ausstellung werden einige ausgewählte Exemplare eines der größten Schätze Iserlohns, der so genannten „Varnhagenschen Bibliothek“, präsentiert. Was 19 Geistliche aus dem berühmten Iserlohner Geschlecht der Varnhagen in einem Zeitraum von rund 300 Jahren an wertvollen Handschriften und Drucken gesammelt haben, hat hier seinen Niederschlag gefunden.
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist noch bis zum 18. Juli zu sehen. Eintritt und Führungen durch die Ausstellung sind kostenlos. Schulklassen und Gruppen sind auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten herzlich willkommen. Um telefonische Anmeldung unter den Rufnummern 02371 / 217-1963 und -1961 wird gebeten.
Autor:Melanie Giese aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.