10 Jahre Dauerkarte - vom April-Scherz zum Kult-Objekt !!!

29. August 2010
00:00 Uhr
Eisenbahnsiedlung Hohenbudberg, 47229 Duisburg

Vor 10 Jahren hielten es die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des ESV für einen vorge- zogenen April-Scherz, als der heutige Vereinsmanager Paco Diaz ankündigte, mit Beginn der Sai- son 2000/2001 Dauerkarten verkaufen zu wollen. Dabei hatte das jüngste Mitglied der damaligen Vorstands-Riege eigentlich nur über den Tellerrand hinaus geschaut und nach dem Motto "von Nix, kommt Nix" eine Idee weiterentwickelt. Angesichts einer damals schon klammen Haushalts- lage fiel das Ausschau halten nach neuen Einnahmequellen immer mehr in den Kernbereich des damaligen Kassierers, dem schnell klar geworden war, dass mit dem bloßen Verwalten von Mit- gliederbeiträgen bei der Weiterentwicklung des Vereins kein Blumentopf zu gewinnen war.

Eine Idee kann jedoch so gut sein wie sie will, sie muss von einer breiten Masse getragen wer- den, um sich durchzusetzen. Dazu will der Mensch im Allgemeinen - und der "Siedler" im Beson- deren - überzeugt werden, weshalb Diaz in seinem engeren Umfeld Meinungen einholte und ein Konzept entwickelte, das er auf besagter Versammlung vorstellte.

Erwartungsgemäß fielen die Reaktionen der Versammlungsteilnehmer unterschiedlich aus und zwar je nachdem wie sie persönlich dem innovativen Streben von Diaz gegenüberstanden: Stirnrunzeln bei den Unterstützern, Lächeln bei den Skeptikern, so wie Kopf- schütteln und Abwinken bei den Gegnern. Wie dem auch sei - überzeugend muss er wohl gewesen sein. Denn noch am selben Abend trugen sich 30 Mitglieder in die Bestell-Liste ein und bis zum ersten Anpfiff der Saison - vier Monate später - waren 70 Dauer- karten an den Mann gebracht.

Damit begann die eigentliche Erfolgsgeschichte der Dauerkarte: trotz An- und Abmeldungen stieg die Zahl der Dauerkarteninhaber in den kommenden Spielzeiten ständig und durchbrach 2004/2005 erstmals die "Hunderter-Marke", die seitdem nicht mehr unterschritten wurde und aktuell bei 118 liegt. Die eigentliche Neuerung war aber nicht die Einnahme von Eintrittsgeldern, sondern deren garantierter Fluss in die Vereinskasse, egal ob der Dauerkarteninhaber ein Spiel besucht oder nicht.

Um einen zusätzlichen Anreiz zum Besuch der Fußballspiele zu schaffen, wurde zeitgleich eine Dauerkarten-Tombola in der Halbzeit der Partien eingeführt. Die Nummer jeder Dauerkarte kommt in einen Los-Topf und wessen Dauerkarten-Nummer gezogen wird, der gewinnt einen von fünf möglichen Preisen. Moderiert wurde das Halbzeit-Event u.a. von Thomas Knecht, Bernd Jahn, Alessandro Puglisi oder Paco Diaz selber, sowie vereinzelt auch von anderen Mitgliedern. Da die persönliche Anwesenheit Pflicht ist, werden so lange Nummern gezogen, bis alle Preise verteilt sind und die höhnisch unterhaltsamen Kommentare, wenn ein DK-Inhaber durch Abwe- senheit einen Gewinn verpasst, haben mittlerweile einen eigenen Entertainment Charakter erreicht. In Zahlen ausgedrückt wurden so in den vergangenen 10 Jahren ca. 750 Preise verlost, von denen jeder einzelne gestiftet worden ist.

Autor:

Wolfgang Döring aus Duisburg

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