Im Januar 2017 kommt Kleists Trauerspiel „Die Familie Schroffenstein“ auf die Bühne der Duisserner Notkirche.
Kleists Komödie "Der zerbrochene Krug" und auch sein Schauspiel "Käthchen von Heilbronn" sind den meisten von der Schule her bekannt, doch schon sein erstes Drama "Die Familie Schroffenstein" ist genial.
„Hört denn kein menschlich Ohr den Jammer eines Greises, der blind in pfadelosen Wäldern irrt?“ klagt der alte Graf Sylvius von Schroffenstein im 5. Akt. Die geniale Sprachführung sowie der mitreißende Rhythmus des Stücks sind faszinierend und fesselnd.
Das Publikum kann einen Kleist entdecken, der, mehr als 200 Jahre alt, vom ersten Satz an in den Bann schlägt. Die Inszenierung hält sich strikt an den (von uns leicht gekürzten) Kleist-Text. Dennoch ist das Ensemble sicher, dass das Publikum in allen fünf Akten den Überblick behält.
Im Mittelpunkt des Stücks steht ein blutjunges Liebespaar, dessen Liebe wie in Shakespeares „Romeo und Julia“ an den verfeindeten Elternhäusern scheitert. Man verliebt sich sofort in die junge Agnes; nimmt Anteil am Schicksal der jungen Generation, deren Eltern in Verblendung und Angst vor Entmachtung nur allzu schnell bereit sind, mit Misstrauen und Gewalt auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Die Handlung spitzt sich rasant zu, lässt nur Atempausen in den Liebesszenen des jungen Paares Ottokar und Agnes.
Schauplatz sind die zwei Schlösser Rossitz und Warwand
Die Grafen-Familie Schroffenstein ist in insgesamt drei Häuser zerfallen. Die Familie ist durch einen Erbvertrag gebunden, der besagt, dass der Besitz beider regierender Häuser in eine Hand fällt, sobald ein „Haus“ kinderlos ist. Der jeweils andere Teil der Familie wird von Beginn an übler Machenschaften verdächtigt, die die Auslöschung der „anderen Schroffensteiner“ bezwecken sollen.
Die Liebe der Kinder, Agnes stammt aus dem Zweig „Warwand“, Ottokar aus dem von „Rossitz“, richtet nichts gegen Gewaltbereitschaft und Feindseligkeit der Elterngeneration aus.
Wie immer begleitet Akkordeonmusik die Aufführung. Nach dem 3. Akt gibt es eine Pause.
Weitere Informationen unter www.companeras.de
Autor:Angelika Ortmann aus Duisburg |
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