Striptease im Kunstverein

19. April 2012
Kunstverein, 47059 Duisburg

Die Ausstellung "STRIPtease Werkschau. Bilder. digitale Wandbekleidungen" ist am 19. und 20. April zu den gewohnten Öffnungszeiten im Kunstverein Duisburg zu sehen. Ja, ja, genau: Die Veranstaltung gibt es tatsächlich nur an diesen beiden Tagen. Es liegt hier also kein Rechtschreibefehler von mir vor. Sie gehört zu der Veranstaltungsreihe "Profile und Positionen zwei".

"Bei meinen Arbeiten handelt es sich immer um figürliche Darstellungen von Menschen, zumeist von Frauen. Es sind Porträts oder Ganzkörperabbildungen, die Menschen in einer unspektakulären Umwelt oder Situation zeigen und den Betrachter auf die Person der/des Dargestellten lenken. Mich interessieren die ruhigen Momente der Zurückgezogenheit, die `innere Welt´, das `innere´ Erleben eines Menschen, das sich in Mimik in Gestik äußert. Ein Thema, das sich durch alle meine Arbeit zieht: die Stellung der Frau - Tochter, Mutter, Geliebte, Hure, Objekt der Begierde, Laszivitä, Erotik, Halbwelt - geheime parallele Kopfwelten," berichtet die Künstlerin.

"Die ausgestellten Bilder sind in der Zeit von 2008 bis 2012 gemalt. Die Art der Darstellung ist realistischer geworden. Es sind praktisch `blinde´ Frauen und Männer - ihre Augen sind mit dunklen Tüchern oder Masken verdeckt. Dies deutet zunächst auf erotisches Spiel hin, versinnbildlicht jedoch auch eine Konzentration auf die Körperlichkeit der Personen - weg von der `Sehwelt´ hin zur `Fühlwelt´."

Bazan wurde 1959 in Weiden / Oberpfalz, also in Bayern, geboren. Sie studierte Illustration und Kommunikations-Design (Diplom) in Nürnberg. Seit 3 Jahren lebt und arbeitet die Künstlerin als Malerin, Illustratorin, Grafik- und Werbedesignerin sowie Kunstpädagogin bei uns in Duisburg und gehört inzwischen auch dem Vorstand des Kunstvereins an. Nach Duisburg sei sie der Liebe wegen gekommen, also ganz unspektakulär. Auch ihr erster Kontakt zur Malerei ist familiär bedingt, wie sie berichtet. Ihr Vater habe gemalt, sich die Malerei autodidaktisch beigebracht. Da habe sie schon im zarten Alter von 3 Jahren das erste Mal gemalt. "Seitdem ist es ein Teil meines Lebens," wie sie betont.

"Aktmalerei erlebt derzeit eine kleine Renaissance," ergänzt Herbert Gorba, der Leiter des Kunstvereins. "Man kann sich die Freiheit nehmen, den menschlichen Körper wieder unter künstlerischen Gesichtspunkten zu bearbeiten. Bazan zeigt Träume, die viele Leute verbergen. Man besinnt sich körperlich, seelisch, geistig wieder auf sich. Die Sinne, die Sinnlichkeit werden hier angesprochen."

"Manchmal sitze ich im Atelier und frage mich: Was werden die Leute sagen? Aber dann merke ich, daß allein schon die Frage tödlich ist," meint Bazan, wenn sie auf die Kollektion sehr freizügiger erotischer Motive blickt.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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