Paul Thek im Lehmbruck-Museum

26. April 2012
Lehmbruck Museum, Duisburg

Die Ausstellung "Paul Thek, in Process (Duisburg)" ist vom 27. April bis 29. Juli 2012 zu den gewohnten Öffnungszeiten im Lehmbruck-Museum zu sehen.

"Im Winter 1973/1974 war der in Brooklyn geborene Maler und Objektkünstler Paul Thek (1933-1988) zu Gast im Duisburger LehmbruckMuseum. Die vom damaligen Museumsdirektor Siegfried Salzmann (1985-1993) organisierte Ausstellung war die vierte in einer Reihe atmosphärischer, mit individualisierten religiösen Symbolen besetzter Großprojekte in Europa, die zu den bedeutendsten - und heute verlorenen - Installationen der 1970er Jahre gehören. Sie steht nun im Zentrum einer Ausstellung in Duisburg.

Theks ausgreifendes Environment "Ark, Pyramid - Christmas" ("Die Krippe") füllte einen ganzen Raum. Diese Weiterentwicklung seiner auf der documenta 5 in Kassel (1972) und am Kunstmuseum Luzern (1973) realisierten Installation bedeckte Wände und Boden. Die Weihnachtszeit bot Thek zudem Anlass, erstmals ein eigenes Theaterstück in Form eines Krippenspiels mit Duisburger Kindern aufzuführen. Auch dieses Stück, stark beeinflusst von Robert Wilsons früher Produktion "Deafman Glance" ("Blick eines Tauben"), in der Thek zwei Jahre zuvor selbst aufgetreten war, wird nun, knapp 40 Jahre später, im Zentrum der von Michael Krajewski und der Schweizer Kunsthistorikerin und Kuratorin Susanne Neubauer kuratierten Ausstellung "Paul Thek, in Process (Duisburg)" stehen. Das Ausstellungsprojekt wird in abgewandelter Form anschließend am Kunstmuseum Luzern und am Moderna Museet Stockholm zu sehen sein.

Ein Jahr vor seinem Besuch in Duisburg war Thek bereits vielen Besuchern der "documenta 5" in Kassel aufgefallen, wo er die Installation "Ark, Pyramid" realisiert hatte. Daher soll im documenta-Jahr 2012 auch an diese ungewöhnliche Präsentation, die als eine zentrale Installation von Harald Szeemanns selbst kuratierter Abteilung der "Individuellen Mythologien" gilt, erinnert werden. "Paul Thek, in Process (Duisburg)" folgt annähernd seiner damaligen "Tournee" und erinnert an Theks außergewöhnliche künstlerische Praxis, die bis heute ihren Nachhall in der Kunst findet.

Die erste Station dieser Ausstellungsreihe ist dabei nicht zufällig gewählt, war das LehmbruckMuseum doch nicht nur Ort von Theks Installation und Schauspiel, es war auch das erste Museum in Deutschland, das Arbeiten des damals 40-jährigen Künstlers angekauft hat," berichtet das Museum.

Die Ausstellung ist eine Gegenüberstellung von Kunstwerken, Archivalien, Dokumenten, Videoeinspielungen, Fernsehausschnitten und Fotos. Die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen hat geholfen, die Ausstellung zu finanzieren. Dr. Susanne Neubauer aus der Schweiz ist hier Gastkuratorin. Sie hat 1993 zu Thek promoviert und gilt als eine der wenigen Fachleuten für Thek in der Welt.

"Das Haus ist für die Kunst des 20. Jahrhunderts konzipiert werden," betont Prof. Dr. Raimund Stecker, der Direktor des Duisburger Museums. "Wir hören auf, die Geschichte einer Institution fortzuschreiben, wenn wir sie mit Kunst bespielen, für die die Institution errichtet wurde. Museen sind für die Positionen da, für die es noch keine Begrifflichkeiten gibt. Es wird bei uns so weitergehen, wie wir es in diesem Jahr angefangen haben. Wir werden für neue Positionen in der Kunst offen sein."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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