PREISVERLEIHUNG
Grußwort von OBERBÜRGERMEISTER SÖREN LINK
Gespräch mit PROF. DR. ALFRED WENDEL UND
PROF. DR. HOLGER NOLTZE
MITGLIEDER UND GÄSTE DER DUISBURGER PHILHARMONIKER
Unglaubliche 15 Jahre lang war Alfred Wendel Intendant der Duisburger Philharmoniker. Als „großes Glück“ bezeichnet er diese Zeit rückblickend, in der er als Musikmanager die Geschicke des Orchesters gelenkt und den Musikstandort Duisburg nachhaltig gestärkt hat. In seine Intendanz fallen musikalische Highlights wie die China-Tournee der Duisburger Philharmoniker mit Stationen in Wuhan, Peking, Shanghai und Hangzhou, auf der das Orchester als Botschafter Duisburgs im internationalen Ausland auftrat.
Aber auch die Aufführung der Oper „The CIVIL warS“ von Philip Glass, einem der berühmtesten Vertreter der Minimal Music, in der Kraftzentrale des Landschaftsparks Duisburg-Nord gehört dazu. Genau wie Aufführungen an weiteren ungewöhnlichen Orten, etwa das Serenadenkonzert auf der Regattabahn, und sein unermüdlicher Einsatz für die Öffnung des Orchesters für breite Publikumsschichten. Auch sein Engagement für die Opernehe der beiden Standorte der Deutschen Oper am Rhein, Duisburg und Düsseldorf, hat Weichen gestellt.
Mit alledem und seiner umfassenden Leidenschaft für die Musik hat Alfred Wendel das Musikleben der Stadt Duisburg entscheidend geprägt – und tut es mit seinem Einsatz für die Duisburger Philharmoniker-Stiftung auch als Pensionär weiterhin. Dafür wird der „Musikmanager mit Herzblut“ mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg 2023 ausgezeichnet. Für ihn selbst eine riesige Überraschung: „Ich konnte es nicht glauben, dass ich diesen renommierten Preis erhalten soll, mit dem so herausragende Künstlerinnen und Künstler wie Pina Bausch und Frank Peter Zimmermann ausgezeichnet wurden“, sagt er in aller Bescheidenheit und betont sogleich, dass dieser Preis auch das gesamte Team der Duisburger Philharmoniker, des Theaters und der Oper einschließt, „ohne das ja überhaupt nichts ging. Die Kolleginnen und Kollegen waren immer mit großem Engagement dabei, egal wie verrückt eine Idee oder wie aufwendig ein Projekt war.“
Die Liebe zur Musik zieht sich durch das ganze Leben von Alfred Wendel, auch wenn er zunächst eine Ausbildung als Maschinenschlosser absolvierte. Erste Versuche am Klavier blieben noch folgenlos, mit der Trompete stellten sich die Weichen dann aber – zunächst in der Werler Feuerwehr-Kapelle – in Richtung Musik. Einen entscheidenden Schub brachte der Wechsel zum Posaunenchor. „Da fing ich richtig Feuer, weil ich einen hervorragenden Lehrer hatte, der mich in die geistliche Musik eingeführt hat – von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach, der bis heute meine größte musikalische Liebe ist.“ Es folgte ein Studium der Musikwissenschaft in Göttingen, das er mit einer Promotion über Renaissancemusik abschloss. In die Zeit fielen sieben prägende Jahre bei den Göttinger Händel-Festspielen unter der Ägide des legendären Alte-Musik-Dirigenten John Eliot Gardiner. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Musikmanagement. Nach Stationen beim Rheingau Musik Festival und beim Klavier-Festival Ruhr wurde er 2006 schließlich Intendant der Duisburger Philharmoniker.
Highlights seiner langen Intendanz zu benennen fällt ihm schwer, es gab so viele besondere Konzerte. Die Aufführung von Mahlers „Sinfonie der Tausend“ unter Lorin Maazel mit weit mehr als 1.000 Mitwirkenden im Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 gehört sicher dazu, ebenso wie ein Kammerkonzert, bei dem sich eine Magie einstellte, die das ganze Publikum in ihren Bann schlug: Carolin Widmann, Alexander Lonquich und das Auryn Quartett spielten das Konzert für Klavier, Violine und Streichquartett von Ernest Chausson. Außerdem 2019 der konzertante „Ring des Nibelungen“, der unter der Leitung von Axel Kober in der Philharmonie Mercatorhalle eine unvergleichliche Intensität und Klangpracht entfaltete.
Trotz Ruhestand ist „die Liebe zur Musik und auch zu den Philharmonikern natürlich ungebrochen“. Im Konzert genießt Alfred Wendel es jetzt, aufmerksamer und konzentrierter zuhören zu können, „weil ich ausgeruht bin! Früher bin ich vom Büro oft direkt ins Konzert geeilt“. Und auch Zeit für den Garten hat er jetzt endlich: „Zu sehen, wie die Natur sich entwickelt und alles harmonisch grünt und blüht, beglückt mich sehr, das habe ich mir immer gewünscht.“
Autor:Duisburger Philharmoniker aus Duisburg |
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