Mit dem Faust im Theater

10. April 2011
Stadttheater, 47051 Duisburg

Das Stück "Faust Der Tragödie zweiter Teil" von Johann Wolfgang von Goethe endet das Theatertreff 2011 bei uns in Duisburg. Es gastiert das Burgtheater Wien. Caroline Peters, Yohanna Schwertfeger, Simon Kirsch, Peter Knaack, Dietmar König, Joachim Meyerhoff, Tilo Nest und Stefan Wieland spielen unter der Regie von Matthias Hartmann.

Das Drama besteht aus 5 Akten. Im Unterschied zum ersten Teil des Faust steht hier nicht mehr das Seelen- und Gefühlsleben des einzelnen Menschen im Vordergrund. Goethe zeigt hier die Person des Faust, wie sie sich stetig weiterentwickelt. Faust wird zum sozial und geschichtlich handelnden Unternehmen. Er scheitert aber auch in dieser Rolle. Letztendlich vollendet er sich in der politischen Vision einer freiheitlichen Weltordnung.

"Faust wird im Schlaf von Erinnerungen und schlechtem Gewissen befreit. Kaum aufgewacht, treibt ihn sein Streben an den Hof des Kaisers. Mithilfe von Mephisto rettet er das marode Reich durch die Erfinfung des Papiergeldes. Danach macht ihn Mephisto zum Zeugen der Erschaffung des Homunkulus, der ihm den Weg ins antike Griechenland weist. Hier sucht Faust die Erfüllung seines Sehnens in Gestalt von Helena. Doch auch das Glück mit ihr dauert nur einen traumhaften Augenblick. Faust wendet sich wieder weltlichen Taten zu und gewinnt für den Kaiser mit unlauteren Methoden einen Krieg, was ihm die Verwaltung der Reichsküste einträgt. Er baut Dämme, legt Land trocken und gründet Siedlungen, ohne Rücksicht auf Verluste. In seiner Verblendung merkt Faust nicht, daß Mephisto schon sein Grab schaufeln läßt," geht das Programmheft schon eher in die Tiefe.

Die Aufführung ist ausverkauft. "Wir wissen jetzt endlich, wie wir auf die Schauspieler wirken," sagt meine Sitznachbarin, darauf anspielend, daß auf der Bühne vier Leinwände stehen. Auf ihnen ist zu sehen, wie das Publikum Platz nimmt.

Dies ist die beste und schönste Aufführung, die seit langer Zeit im Theater zu sehen ist. Sie ist humorvoll, mulimedial, das ganze Theater einbeziehend und dennoch das Original erkennen lassend. Hier wird gutes Theater im besten Sinne geboten.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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