Maria Magdalena geht ins Theater

31. März 2011
Stadttheater, 47051 Duisburg

"Maria Magdalena" macht am 31. März um 11 Uhr im Duisburger Stadttheater Station. Da mehrere Schulklassen kommen, ist es trotz der frühen Stunde nicht verwunderlich, daß die Vorstellung sehr gut besucht ist. Die Sitzreihen sind gut gefüllt.

"Die Familie zerbricht: Die Eltern halten an den alten Wert- und Moralvorstellungen fest, ihre Kinder geraten zunehmend in Konflikt mit diesen Werten. Sie leben in einer Welt mit neuen Wünschen und Gefährdungen. Die Generationen werden einander fremd. Die Familie, eigentlich der Ort des Schutzes, wird zur Zentrifuge, die alle ausspukt. Die Mutter stirbt aus Kummer, der Sohn will zurück in die Heimat, die Tochter verläßt die Familie und wird ihr uneheliches Kind alle großziehen. Zurück bleibt der Vater: `Ich verstehe die Welt nicht mehr.´

Der Sohn soll geklaut haben, die Tochter erwartet ein uneheliches Kind - die Ehre der Familie ist bedroht. Die Grundzüge von `Maria Magdalena´ hat der Regisseur aus Hebbels bürgerlichem Trauerspiel von 1844 übernommen, aber er hat daraus ein Stück von heute gemacht," stellt das Theaterprogramm das Stück vor.

Marzieh Alivirdi, Jonas Abbood, Fatih Cihan Aykilic, Cem Demir, Arasch Farufie, Farhang Kassraei, Adil Khadri, Maximilian Wigger und andere spielen unter der Regie von Alexander Brill

Auf der Bühne ist eine zweite Bühne aufgebaut, an deren Längsseiten die Stuhlreihen für die Besucher stehen. Ein Stahlgerüst an den beiden kurzen Seiten und über der Bühen, Licht daran befestigt, Plastikplanen drumherum, ein Tisch mit Nähmaschinen an der Bühnenwandseite - es braucht nicht viel Bühnenbild für die Handlung.

Für ein nur deutschsprachiges Publikum ist der Stück nur bedingt geeignet. Hier wird auch Türkisch gesprochen. Auch wer mit der türkischen Kultur nicht vertraut ist, dem bleibt das Stück phasenweise fremd.

Die Themen des Stückes werden aber - trotz aller Sprachschwierigkeiten - deutlich sichtbar. Das Aufeinanderprallen von Kulturen, von Tradition und Moderne, von Generationen wird hier deutlich sichtbar. Das einzige, was fehlt, ist, daß sich hier die türkische Titelheldin in einen Deutschen (einen Christen!) verliebt. So bleibt die Frage, ob die Suche nach dem Glück für ein türkisches Publikum beschrieben wird. Da die deutschen Sitten und Moralvorstellungen schon lange nicht mehr so streng sind, geht das Stück an dieser Zielgruppe doch deutlich vorbei.

Das Streben nach Glück - heißt das für das Theater, daß es sich auch fremdsprachiges Publikum wie hier lebende Türken, Polen, Russen und Afrikaner erschließt?

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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