Die Ägypten-Ausstellung im DKM

30. September 2011
DKM, 47051 Duisburg

In der Ausstellung "Ägypten. Die Kunst Ägyptens in der Sammlung DKM" zeigt das Duisburger Museum nach eigenen Angaben erstmals seine Sammlung mit Kunst aus Ägypten in der Öffentlichkeit. Die Ausstellung ist in der Zeit vom 30. September 2011 bis zum 9. April 2012 zu sehen.

"Die ägyptische Kunst fasziniert Europa seit Napoleon Bonapartes Ägyptenexpedition zwischen 1798 und 1801. Ihre zeitlose Schönheit und ihr hohes Alter ziehen die Aufmerksamkeit von Forschern, Sammlern und Museen ungebrochen auf sich. Die Alten Ägypter, für die das wichtigste künstlerische Ausdrucksmittel die Linie war, formten bereits vor 5.000 Jahren in vorgeschichtlicher Zeit Gefäße und Tierplastiken von klarer Form und vollendeter Schönheit. In ihrer Reduktion und Tendenz zur Abstraktion, die in der historischen Zeit Ägyptens weitergeführt wurde, muten sie beinahe modern an.

Beeindruckend ist die schlichte und perfekte Formgebung der prähistorischen Ton- und Steingefäße, die sich in vielfältiger Ausfertigung in der Sammlung DKM befinden. Die Tierbilder Ägyptens sind höchst stilisiert und von einer eleganten Linienführung und Hervorhebung spezifischer Merkmale gekennzeichnet. Harmonisch und fein ist das um 3.000 v. Chr. im Alten Reich entworfene Menschenbild, in dem individuelle Züge zu Gunsten einer stärkeren Typisierung weichen.

In der bildenden Kunst der Ägypter wird auf die Darstellung der dritten Dimention, der Bewegung und der Mimik verzichtet. Die Linie galt als das Hauptgestaltungsmittel, und im Flachbild werden präzise gegeneinander abgegrenzte Flächen verwendet.

Da die ägyptische Kunst immer auf das Jenseits gerichtet ist, ist sie keine Kunst im modernen Sinne. Die idealisierten und kanonisierten Darstellungsweisen, die über drei Jahrtausende gültig blieben, basierten auf den tiefen religiösen Vorstellungen. Rund- und Flachbild hatten die Aufgabe, die Vergänglichkeit zu überwinden und das Göttliche sichtbar zu machen. Die Abbilder von Göttern und Menschen dienten als Ersatzleiber, durch die sie im Jenseits weiterexistieren konnten," berichtet die Pressemitteilung.

Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Die Ausstellung ist in zwei Räumen im 1. Obergeschoß zu sehen. Folgt man den beiden Sammlern ist Ritualmesser, das zur Mundöffnungszeremonie beim Mumifizieren benutzt wurde, der Höhepunkt der Sammlung: "Es ist unscheinbar, aber etwas ganz Spezielles."

Das Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig ist nach Angaben von Krämer und Maas das einzige Museum in der Schweiz, das sich ausschließlich um die antike Kunst und Kultur des Mittelmeerraumes kümmert. Es wurde 1961 gegründet. Die eigentliche Eröffnung folgte 1966. Die Stadt Basel konnte zwar auch einige Exponate beisteuern. Der Hauptteil stammt aber von Schenkungen privater Sammlern. Irene und Peter Ludwig schenkten beispielsweise ihre Antikensammlung 1981, was auch zu der heutigen Namensgebung führte. Das Antikenmuseum ist in zwei klassizistischen und historischen Wohnhäusern aus dem 19. Jahrhundert unterbracht. Sie wurden etappenweise rückseitig um Neubauten erweitert. Der 600 Quadratmeter große, unterirdische Ägyptensaal, der von der UBS-Bank finanziert wurde, kam im Jahre 2001 hinzu. Gegenwärtig umfaßt die Ägyptenabteilung rund 600 Meisterwerte altägyptischer Kunst, die größtenteils von privaten Sammlern als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden.

"Hannes Vogel ist ein Künstler, der in Basel lebt. Als er hörte, daß die Sammlung aufgebaut werden sollte, stellte er uns dem Museum vor," berichtet Maas und Krämer. Sie sind dem Museum seit 1999 "freundschaftlich verbunden", wie sie es selbst formulieren. "Zu ihrem Spezialgebiet gehören insbesondere die prähistorischen Ton- und Steingefäße, die durch ihre zeitlose, schlichte und perfekte Formgebung beeindrucken. Dirk Krämer und Klaus Maas erwerben zudem auf Empfehlung unseres Kurators der Ägyptischen Abteilung, Dr. Andre Wiese gezeilt ägyptische Kunstwerke, um den Bestand unserer Sammlung sinnvoll zu ergänzen. Außergewöhnlich ist jedoch, daß das Sammlerpaar unserem Museum auch ägyptologische Fachliteratur als Dauerdepositum zur Verfügung. Dirk Krämer und Klaus Maas gelang es in den vergangenen Jahren, die Bibliotheken von Michel Muszynski und Heinz Herzer zu erwerben. Sie stehen heute im Antikenmuseum nicht nur den Kuratoren, sondern auch den Studenten des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel und allen anderen Interessierten zur Verfügung," berichtet Prof. Dr. Blome im Ausstellungskatalog.

Nur zur Information: Herzer ist Galerist in München, Muszynski ein bereits verstorbener Ägyptologe aus Belgien.

Daß das Schweizer Museum auch eine Leihgebühr bezahlen, die "nicht unbedeutend ist" (wie es die beiden Sammler in aller Bescheidenheit ausdrücken, soll hier nicht verschwiegend werden.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.