"Krapp hat, wie andere Tagbebuch schreiben, seine Erinnerungen auf Band gesprochen. Jetzt sitzt der alte Mann in seiner trostlosen Bude und hört sich an, was er vor dreißig Jahren festgehalten hat: den Tod seiner Mutter, die Liebeszene auf einem Boot. Er lauscht seiner eigenen jugendlichen Stimme, als einziger Verbindung zum gelebten Leben und konfrontiert sich mit seinen Entscheidungen...," berichtet das Theaterprogramm. Michael Altmann spielt unter der Regie von Gabriele Jacobi.
Jacobi kam 1953 in Nürnberg auf die Welt. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der FU Berlin arbeitete sie als Regieassistentin am Schauspiel Frankfurt. Seit 1980 ist sie freie Regisseurin, beispielsweise am Schauspiel Köln, Schillertheater Berlin, Staatstheater Darmstadt, Volkstheater Wien und Schauspielhaus Düsseldorf. Jacobi war Mitbegründerin des Ersten Autorentheaters Berlin.
Auf der Bühne ist nicht nur der Schauspieler untergebracht. Dort befinden sich auch die Sitzreihen für das Publikum. Die Vorstellung ist gut besucht. Ein Tisch und ein Stuhl müssen als Bühnendekoration reichen.
Anfangs bietet das Stück stilles Theater, in dem Altmann seine ganzen Qualitäten ausspielen kann. Auch bei den Sprechteilen wirkt es so, als sei das Stück Altmann auf den Leib geschrieben. Der pinguinartige Gang, das verlotterte Aussehen, Mimik und Gestik, Sprache und Art des Lesens auf den Tonbändern (ja, ja, die gibt es noch!) - sie tragen zum guten Gesamteindruck bei.
Community:Andreas Rüdig aus Duisburg |