Der Landesintegrationsrat bei uns in Duisburg

16. März 2012
Rathaus Duisburg, 47051 Duisburg

"Interkulturelle Öffnung der Verwaltung - Beiträge der kommunalen Migrantenvertretungen" ist die Regionalveranstaltung des Landesintegrationsrates gestern bei uns in Duisburg überschrieben. Es kommen überwiegend türkischstämmige Männer. Auch von der Presse sehe ich nur einen türkischen Kollegen.

"Migration gibt es nicht erst seit den `50er Jahren," erinnert Bürgermeister Benno Lensdorf in seiner Eigenschaft als oberster Repräsentant der Stadt bei seiner Begrüßungsansprache. "Sehen Sie die bunten Fahnen draußen vor dem Rathaus? Wir feiern derzeit den 500. Geburtstag Gerhard Mercators, der als Migrant zu einem großen Sohn der Stadt wurde."

"Auch in Städten wie Essen, Dortmund, Köln hat Einwanderung und Integration eine lange Tradition," berichtet Mohammed Balaban, stellvertretender Vorsitzender des Landesintegrationsrates. "Duisburg ist bei den Migranten eine beliebte und hoch anerkannte Stadt."

"Wir haben unseren Ansatz `Interkultruelle Ausrichtung der Stadtverwaltung´ genannt," führt Leyla Özmal, die Integrationsbeauftragte der Stadt Duisburg, in ihren Vortrag ein. "Es ist ein Öffnungs- und Gestaltungsprozeß. Die städtische Verwaltung muß ein Spiegelbild der Bevölkerung sein. Wir reden viel. Wir diskutieren viel. Wir müssen aber auch kontrollieren, daß die gefaßten Beschlüsse tatsächlich auch umgesetzt werden. Alle Ämter müssen ihren Beitrag leisten."

"Duisburg hatte am 31.12.2010 488.252 Einwohner. Davon waren 74.701 Ausländer, 159.534 mit Zuwanderungsgeschichte, 14897 Aussiedler und 69.936 eingebürgerte Personen," berichtet Marijo Terzic. Seinen Worten zufolge ist Integration eine Querschnittsaufgabe, die vom Referat für Integration wahrgenommen wird. Es hat Ämterstatus und ist im Dezernat des Oberbürgermeisters angesiedelt. Es möchte Ansprechpartner für Politik, Verwaltung und Bürgerschaft sein. Grundlage der Arbeit sind beispielsweise die "Leitlinien der Integrationspolitik der Stadt Duisburg aus dem Jahre 2007" und das Strategiepapier "Konzept zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen". In 34 kommunalen Institutionen und Ämtern der Stadt wurden "Ansprechpartner für interkulturelle Belange" eingerichtet.

"Wir haben bei unserem Personal den Ist-Zustand überprüft und festgestellt, daß Nachholbedarf besteht, was das Personal mit Migrationshintergrund anbelangt. Externe können nicht eingestellt werden, dafür aber Lehrlinge. Die Vermittlung der interkulturellen Kompetenz soll erhöht werden. Das Ergebnis sind Schulungen des vorhandenen Personals."

Eine Sache hat mich persönlich bei der ganzen Diskussion gestört. Die Qualifikation, die Qualität soll bei Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst das entscheidende Kriterium sein. Punkte wie Herkunft, Geschlecht und anderes haben dabei keine entscheidende Rolle zu spielen. Das sieht unser Rechtssystem zwingend vor. Ich möchte mich nicht von einem inkompeteten städtischen Mitarbeiter bedienen lassen, dessen einziges (!) Qualitätsmerkmal darin besteht, daß er fremdländischer Herkunft ist.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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