Ruhrort als Öko-Vorbild
Urban Zero: Ruhrort soll bis 2029 umweltneutral werden

Von links: Dr. Dirk C. Gratzel, GEBAG Chef Bernd Wortmeyer, OB Sören Link, Haniel Boss Thomas Schmidt und Hafenchef Markus Bangen unterschreiben den greenzero Vertrag. Die Initiative Urban Zero markiert den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier in Ruhrort, innerhalb weniger Jahre (bis 2029) in einen Zustand zu transformieren, der keinerlei Auswirkungen mehr auf die Biosphäre hat. | Foto: Bartosz Galus
  • Von links: Dr. Dirk C. Gratzel, GEBAG Chef Bernd Wortmeyer, OB Sören Link, Haniel Boss Thomas Schmidt und Hafenchef Markus Bangen unterschreiben den greenzero Vertrag. Die Initiative Urban Zero markiert den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier in Ruhrort, innerhalb weniger Jahre (bis 2029) in einen Zustand zu transformieren, der keinerlei Auswirkungen mehr auf die Biosphäre hat.
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Der Vertrag ist unterschrieben: Im Rahmen einer Projektgesellschaft wollen die GEBAG, Haniel, duisport und GREENZERO mit Unterstützung der Stadt Duisburg den Standort Ruhrort zum ersten umweltneutralen Standort weltweit machen. Und das bereits bis zum Jahr 2029. Gemeinsam stellten die Beteiligten die Pläne und Arbeitsziele ihrer Initiative „Urban Zero“ vor.

Von Sascha Mangliers

Dass der Klimawandel uns fest im Griff hat, merken wir seit Jahren zunehmend. Die Sommer werden immer trockener, ganze Waldgebiete brennen ab und Überschwemmungen vertreiben Menschen aus ihren Häusern. Zwar ist es nicht so, als würde man nicht versuchen, diesem Problem global entgegenzuwirken, doch wie es manchmal den Eindruck hat: zu langsam, zu zögerlich. Die Vorgaben der Initiative Urban Zero erscheinen dagegen sehr ambitioniert: Bis 2029 soll Ruhrort vollständig umweltneutral sein. Als erster Stadtteil weltweit. Umweltneutral zu sein, bedeutet, keinen schädlichen Einfluss mehr auf die Biosphäre auszuüben. Dabei geht es also nicht nur darum, weniger Kohlenstoffdioxid zu produzieren, sondern auch die Böden und Gewässer zu schützen und weniger Energie zu verbrauchen. Umweltneutralität geht über somit über Klimaneutralität hinaus. Doch eine positive Umweltbilanz soll nicht nur positive Effekte für den Planeten haben, sondern auch für die rund 6.000 Menschen vor Ort in Ruhrort.

Die drei Projektphasen

"Man wolle", so Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der GEBAG, "auch die Lebensqualität der Ruhrorter Bürger steigern". Die GEBAG ist mit 51 Prozent an der Projektgesellschaft beteiligt.
Um den Soll-Zustand zu erreichen, bedarf es zunächst einer genauen Analyse des Ist-Zustands im Stadtteil Ruhrort. Dirk Gratzel, CEO bei GREENZERO, erklärte, dass zunächst mit wissenschaftlichen Mitteln die negativen Umwelteinflüsse in Ruhrort auf die Biosphäre berechnet werde. Diese Umwelteinflüsse werden anschließend in Summen umgerechnet. Diese sagen aus, welche Kosten sie für die Gesellschaft verursachen, etwa durch Gesundheitsschäden oder Ernteausfälle. „Auf Basis erster Hochrechnungen gehen wir derzeit davon aus, dass die Umweltkosten in Ruhrort einen dreistelligen Millionen-Eurobetrag erreichen werden“, fügte Dirk Gratzel hinzu.
Anschließend folgt die Reduktions-Phase. In dieser Phase geht es darum, gemeinsam mit den städtischen und privaten Projektpartnern Strategien zu entwickeln, die schädlichen Umwelteinflüsse in Ruhrort zu reduzieren. Dazu sollen in den nächsten Jahren über 100 Einzelprojekte realisiert werden, teilte die Stadt Duisburg mit. Im Gespräch ist beispielsweise der Ausbau von Grünflächen. Über die konkreten Projekte sollen die Bürger in Ruhrort zeitnahe ausführlich informiert und sogar in die Planung miteinbezogen werden. Denn, so Sören Link: „Das Vorhaben kann nur in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort gelingen.“ Abschließend wird es darum gehen, all diejenigen Umwelteinflüsse, die man nicht vermeiden kann, auf alternativen Wegen zu kompensieren. Das heißt: Durch zusätzliche ökologische Maßnahmen aufzuwiegen, sodass die Ökobilanz bei null liegt.

Ein einmaliges Leuchtturmprojekt

Einen Standtort umweltneutral zu machen, der den größten Binnenhafen der Welt beheimatet, ist ambitioniert und eine „ große Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen wollen“, so der Oberbürgermeister. Wie Thomas Schmidt von Haniel ergänzte, gehe es zwar in erster Linie darum, Ruhrort selbst „enkelfähig“ zu machen, aber gleichzeitig wolle man mit diesem Versuch einen Anstoß für andere nationale und internationale Umweltschutz-Initiativen geben. Bis es so weit ist, müssen die Ziele der Urban Zero erst einmal mit konkreten Projekten unterfüttert werden. Doch mit der Unterschrift der Gesellschaftspartner ist der erste Schritt getan. „Auch wenn noch ein weiter Weg vor uns liegt, ist die Initiative eine einzigartige Chance für Duisburg“, fasste Oberbürgermeister Sören Link zusammen.

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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