Die Wohnungsgenossenschaft Hamborn blickt optimistisch in die Zukunft
Stabilität und Sicherheit auch in Corona-Zeiten
Wenn der Kaufmännische Vorstand Thomas Stoy und der Technische Vorstand Axel Kocar derzeit über die wirtschaftliche Lage der Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn eG sprechen, haben sie gleich drei Kalenderjahre im Blick.
Das jetzt zu Ende gehende Jahr war geprägt durch die Corona-Pandemie, so dass selbst der Geschäftsbericht für das Jahr 2019 erst kürzlich durch eine in der über 110-jährigen Geschichte der Genossenschaft einmalige „virtuelle Vertreterversammlung im schriftlichen Verfahren“ endgültig und offiziell genehmigt werden konnte. Da mussten zuerst die Rechtsverbindlichkeit und das „praktische Procedere“ abgeklärt werden. Jetzt aber sind die erforderlichen Beschlüsse vollzogen und rechtskräftig.
Fazit des Vorstands: „Die Zahlen für das Jahr 2019, dem Jahr vor Corona, waren positiv, und wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt.“ Zweite Schlussfolgerung: „Durch die Coronakrise werden wir zusätzliche Lasten schultern müssen.“ Aber aufgrund des soliden finanziellen Fundaments stehe schon jetzt fest, dass es für die Mieter der Genossenschaft weiterhin bezahlbaren Wohnraum geben werde. Die Durchschnittsmiete liegt bei 5,07 Euro je Quadratmeter. Wenn man bedenke, so die Vorstände, dass darin auch höhere Neubaumieten enthalten seien, wäre das ein Mietpreis, der sich sehen und vor allem bezahlen lassen könne.
Minimaler Leerstand
Fast 2.000 Wohnungen bewirtschaftet die WoGe Hamborn, etwa 3.700 Mitglieder gehören ihr an. Sie hat im Jahr 2019 eine Bilanzsumme von knapp 66 Millionen Euro aufzuweisen und einen Jahresüberschuss von fast 945.000 Euro erzielt, der größtenteils in die Rücklagen eingestellt wird, Der Bilanzgewinn von mehr 124.600 Euro wird an die Mitglieder ausgeschüttet, die erneut eine vierprozentige Dividende erhalten.
Auch der Wohnungsleerstand ist weiter leicht abgesunken und beträgt gerade einmal 0,2 Prozent, berichten Stoy und Kocar nicht ohne Stolz. Im Vergleich dazu: In Duisburg belief er sich auf etwa fünf und im Stadtbezirk Hamborn auf knapp sieben Prozent. Die Erfolgsquote der Genossenschaft habe auch damit zu tun, dass man wieder einen stattlichen Millionenbetrag in die Modernisierung der Wohnungsbestände investiert hat.
Bei diesen eindrucksvollen Zahlen war es letztlich keine Überraschung, dass der Geschäftsbericht von den knapp 70 gewählten Mitgliedern der Vertreterversammlungen auf „schriftlich-virtuellem Weg“ einstimmig genehmigt und Vorstand und Aufsichtsrat ebenso einstimmig entlastet wurden, Die Einmütigkeit betraf auch die turnusmäßig anstehende Wiederwahl der Aufsichtsräte Thomas Diederichs, Peter Sommer und Susanne Knist-Rychwalski. Ebenfalls virtuell kam der gesamte Aufsichtsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und bestätigte Thomas Diederichs als Vorsitzenden und Thomas Borowski als stellvertretenden Vorsitzenden in ihren Ämtern.
Keine Verzögerungen
Die wirtschaftliche Lage der WoGe Hamborn lässt trotz Corona einen optimistischen Blick in die Zukunft zu. So wurden in diesen jetzt zu Ende gehenden Jahr die Modernisierung der Wohnanlage Nelkenhof in Hamborn abgeschlossen und in diesen Wochen das Neubauprojekt Hettkampsweg in Röttgersbach bezogen. „Es gab keine Corona-bedingten Verzögerung“; stellt der Technische Vorstand Axel Kocar erleichtert fest. Schon früh habe man wirksame Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen. Dennoch hat die Pandemie auch Auswirklungen auf die Arbeit der WoGe Hamborn gehabt, und wird sie auch in absehbarer Zeit haben.
„Die positiven Zahlen aus 2019 zeigen allerdings, dass wir wirtschaftlich gesund in diese schwierige Zeit eingetreten sind. Doch obwohl wir gut aufgestellt sind, stellt COVID-19 auch für uns eine Herausforderung dar“, betont der Kaufmännische Vorstand Thomas Stoy. Die Coronakrise habe schließlich zu einer Wirtschaftskrise geführt, die durch den aktuellen harten Lockdown noch verstärkt werde. Diese Wirtschaftskrise betreffe auch Menschen, die bei der WoGe Hamborn wohnen.
Keine Zukunftsängste
„Wir wollen in dieser Zeit Stabilität und Sicherheit bieten“, so Stoy und Kocar weiter. Solidarität, Zusammenhalt und gegenseitige Hilfeleistung seien schließlich Grundwerte des Genossenschaftsgedanken. „Wenn Mieter durch Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit Geldsorgen haben und uns darüber informieren, dann beraten wir individuell, finden Lösungen zur Stundung und werfen ganz sicher niemanden aus der Wohnung“, stellen beide fest.
So paradox es klingen mag, Corona hatte auch positive Seiten. So sei die Digitalisierung „zwangsläufig“ weiter vorangeschritten, obwohl sie bei der WoGe schon immer ein vorrangiges Thema war. Für viele Aspekte des digitalen Arbeitens sei Corona aber auch ein Stresstest gewesen, den das gesamte Team aber bestens und erfolgreich bewältigt habe. Ohne große Zukunftsängste blickt die Genossenschaft in die Zukunft, setzt ihr nachhaltiges Modernisierungsprogramm fort und ist offen für mögliche Neubauprojekte in und für Hamborn. So sei man „immer auf der Suche nach attraktiven Grundstücken, die wir bebauen und somit weitere Akzente für ein schönes, wohnliches Hamborn setzen können“, bekräftigen Thomas Stoy und Axel Kocar.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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