Stellvertretender Obermeister der Frisörinnung Duisburg stellt Sicherheitskonzept für Wiedereröffnung vor
Nicht systemrelevant, aber soziale Dienstleistung

Stellten das Sicherheitskonzept der Frisörinnung Duisburg anhand des Salons von Markus Lotze in Duisburg-Großenbaum vor. Von links: Dr. Frank Bruxmeier, Jan Lotze (Geselle) sowie Markus Lotze  | Foto: Bartosz Galus
  • Stellten das Sicherheitskonzept der Frisörinnung Duisburg anhand des Salons von Markus Lotze in Duisburg-Großenbaum vor. Von links: Dr. Frank Bruxmeier, Jan Lotze (Geselle) sowie Markus Lotze
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Das Corona Virus SARS CoV-2 hat Deutschland im Griff und viele Geschäftsleute leiden unter den von der Bundesregierung getroffenen Schutzmaßnahmen. Dies gilt auch für die Betriebe der Frisörinnung Duisburg.
„Seit dem 16. Dezember 2020 sind unsere Salons geschlossen“, bedauert Markus Lotze, stellvertretender Obermeister und Lehrlingswart mit eigenem Salon in Duisburg-Großenbaum, „wenn das so weitergeht, drohen ein Kahlschlag unter den Betrieben sowie ein Abrutschen in die Schwarzarbeit“.

„Wenn unser Handwerk auch sicherlich nicht systemrelevant im klassischen Sinne ist, erbringen wir dennoch eine sehr wichtige gesellschaftliche und damit soziale Dienstleistung“, ist sich Lotze sicher.
Die Kunden, darunter viele ältere, beknieten die Betriebe förmlich, schnell wieder zu öffnen, weil sie sich ohne professionelle Haarpflege einfach unwohl fühlten.

Auch Auszubildende leiden unter Maßnahmen

Aber nicht nur die Frisöre und deren Kunden litten unter der momentanen Situation, sondern auch die Auszubildenden bekämen die Folgen zu spüren. So hätten die von der Duisburger Innung vertretenen Betriebe im Jahr 2020 über 50 % weniger Auszubildende eingestellt als es normalerweise der Fall sei. Statt, wie sonst, 40 bis 45, gebe es nun gerade mal 17 in den etwa 100 Duisburger Betrieben. Den schwersten Stand hätten diejenigen, welche im Sommer 2022 zur Prüfung anstünden, denn ihnen fehle im Moment die Praxis.
„Sie können zwar am Übungskopf lernen, aber das ist nun mal etwas anderes, als einem richtigen Kunden die Haare zu schneiden, zu färben oder zu legen“, erklärt der Lehrlingswart. Eine Verlängerung der Ausbildungszeit sei auch in der Pandemie nicht vorgesehen. Deshalb habe man wenigstens die Zwischenprüfungen auf April und Mai dieses Jahres verschoben.

Sicherheitskonzept, wie in Arztpraxen

„Dabei könnten wir sofort alle wieder öffnen“, versichert Irene Panse, Obermeisterin der Duisburger Frisörinnung, „denn die Sicherheitsmaßnahmen und Hygienestandards unserer Betriebe sind mit denen von Arztpraxen vergleichbar“.
Diese Standards präsentiert Lotze anhand seines eigenen Salons.
Die Kunden*innen betreten den Salon und werden, nachdem sie sich an bereitgestellten Desinfektionsmitteln die Hände desinfiziert haben, durch aufgezeichnete Wege und über gekennzeichnete Abstandsflächen zu den Plätzen geleitet. Von den elf Arbeitsplätzen sind fünf gesperrt, so dass nur jeder zweite in Gebrauch ist. Drei nebeneinanderliegende Plätze in der Mitte des Salons, sind durch Plexiglasscheiben voneinander getrennt.
„Jedem Kunden werden vor dem Schneiden die Haare gewaschen“, erklärt der Obermeister.
Dazu würden die Öffnungszeiten verlängert, um den Betrieb ein wenig zu entzerren und das Personal werde in zwei Schichten arbeiten, wobei sich die Früh- und Spätschicht nicht begegneten.
Das habe den Vorteil, dass, falls es wider Erwarten doch mal zu einer Infektion kommen sollte, nicht eine Gruppe die andere infizieren könne.
Zudem werde jeder Platz, sobald der Kunde den Laden ebenfalls auf den aufgezeichneten Wegen verlassen habe, desinfiziert.



Weitere Verlängerung würde für viele das Aus bedeuten

An die Politik gerichtet, äußert Lotze den Wunsch, die besondere Bedeutung seines Handwerks in künftigen Entscheidungen zu berücksichtigen, um den drohenden Kahlschlag doch noch zu verhindern, denn „eine weitere Verlängerung des Lockdowns wird für viele das Aus bedeuten“.
Unterstützt wird er in seiner Forderung durch den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Duisburg, Dr. Franz Bruxmeier.
„Wir konnten uns jetzt alle von dem hervorragenden Sicherheitskonzept überzeugen und hoffen für unsere Betriebe, dass sie bald wieder öffnen können“, resümiert Bruxmeier.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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