Einkaufen in Zeiten von Corona erfordert Einsicht und Rücksicht – Emotionale Entspannung spürbar
Lieferketten bleiben weitgehend stabil
Das Kontaktverbot ist da, und es hat den Anschein, dass dadurch viele Menschen endlich vernünftiger geworden sind. Es werden Abstände eingehalten, und auch das laustarke Meckern, falls das eine oder andere Produkt nicht vorrätig ist, hat sich spürbar gelegt. Das ist der Eindruck der meisten Lebensmittelhändler in unserer Stadt.
Die großen Handelsunternehmen halten ihre Lieferketten stabil. „Es hat noch keine Absagen oder Ausfälle bei den vorgesehenen Anlieferungen gegeben“, stellen etwa Sascha Meyer vom REWE-Markt in Meiderich und sein Neumühler Kollege Markus Corzillius fest. Das ist in den anderen Stadtteilen Duisburgs und bei anderen Unternehmen ähnlich.
„Wer schon zehn Großpakete Toilettenpapier zuhause gehortet hat, lässt sich beim Kauf eines elften im Moment Zeit“, meinte eine EDEKA-Sprecherin fast schmunzelnd. Zudem habe man allen Händlern angeraten, den Verkauf verbindlich zu kontigentieren, und das sei bei den Kunden registriert worden. Darüber hinaus ist die bislang ungewohnte Situation entstanden, dass Papierfabriken Sonderschichten einlegen und fast rund um die Uhr produzieren.
„Obwohl wir in einzelnen Filialen aktuell eine höhere Nachfrage nach länger haltbaren Produkten wie beispielsweise Konserven sehen, ist die Versorgungslage in unserem Verkaufsgebiet hinsichtlich unserer Produkte und der Logistik nach wie vor gesichert. Alle Mitarbeiter von ALDI SÜD in den Logistikzentren und den Filialen arbeiten auf Hochtouren, um die Regale regelmäßig und so schnell wie möglich wieder aufzufüllen“, berichtet deren Pressesprecherin Nastaran Amirhaji im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Für „Hamsterkäufe“ gibt es keinen Anlass.
Warenversorgung gewährleistet
„In den vergangenen Tagen wurden in unseren Filialen Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Mehl und Konserven sowie Hygieneprodukte teilweise sehr stark nachgefragt. Daher kann es derzeit bei einzelnen Produkten kurzfristig zu Engpässen kommen“; teilt Andrea Kübler von der KAUFLAND-Unternehmenkommunikation mit. Aber, so ergänzt sie, „aufgrund unseres großen Sortiments ist die Warenversorgung grundsätzlich gewährleistet. Unsere Filialen werden laufend mit neuer Ware beliefert, so dass die Warenversorgung auch weiterhin sichergestellt ist. Viele unserer Zentralmitarbeiter sind übrigens bundesweit in unseren Verteilzentren sowie Filialen tätig und unterstützen die dort tätigen Kollegen. Das gilt auch für Duisburg.“
An der Kasse bitte man zudem die Kunden, möglichst bargeldlos mit Karte zu bezahlen. Kübler: „Wir weisen unsere Kunden mit Plakaten und Bodenmarkierungen darauf hin, während ihres Einkaufs zwei Meter Abstand zu anderen Kunden sowie unseren Mitarbeitern einzuhalten. Zudem bringen wir derzeit in allen Filialen Spuckschutze an den Kassen an.“
„Die Warenversorgung ist unverändert stabil“, bestätigt auch Kristina Schütz von der REWE-Presseabteilung. Es gäbe weiterhin zwar sowohl im stationären Handel als auch beim Lieferservice eine hohe Nachfrage nach lange haltbaren Lebensmitteln, Nährmitteln, Konserven und Drogerieartikeln.
Liefer-Frequenz wurde erhöht
„Die Frequenz der Belieferung haben wir entsprechend erhöht oder angepasst“, berichtet sie als Schlussfolgerung. Auch in der Warenversorgung aus dem Ausland verzeichne man bisher keine Probleme, obgleich sich die Transportzeiten durch die Grenzkontrollen verlängern. Zudem habe man den Bestand in den Lägern erhöht, um mögliche transportbedingte Schwankungen auszugleichen. Der Handel geht zwar nicht von einer kurzfristigen Änderung der Situation aus, aber von einer mittelfristigen.
„Wir arbeiten mit aller Kraft daran, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln in unseren EDEKA-Märkten sicherzustellen. Das gelingt uns auch weiterhin gut. Wir beobachten zwar, dass die Nachfrage in einigen Sortimentsbereichen, etwa bei haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln und Konserven oder auch Hygieneprodukten, deutlich gestiegen ist. Daher kann es vereinzelt zu Lücken in den Regalen kommen, doch diese können wir in der Regel wieder zeitnah und kontinuierlich auffüllen“, erläutert Sprecherin Svenja Terveer.
Positive Lerneffekte fortsetzen
In diesen besonderen Zeiten setze man auf das Verständnis der Kunden und bitte um Solidarität und Respekt. Terveer: „Wichtig ist, dass wir alle gemeinsam besonnen und solidarisch mit dieser Situation umgehen.“ Diese angemahnte Besonnenheit mache sich verstärkt breit, stellten die von uns befragten Händler bereits am Montag fest. Der Abstand werde eingehalten, die aufgezeichneten oder aufgeklebten „Haltelinien“ beachtet, und die Einkaufswagen seien nicht mehr bis an den Rand gefüllt. Das Gedränge vor den Regalen gibt es nicht mehr“, hieß es übereinstimmend.
Auffallend sei auch, dass die Kunden ihre „Markentreue“ nicht mehr so genau nehmen. Wenn das Produkt des einen Herstellers nicht vorrätig sei, greife man halt zum gleichen Produkt eines anderen Herstellers. „Die emotionale Seite der Krise hat sich entspannt“, lautet es aus Händlerkreisen. Man wünscht sich natürlich, dass sich die „positiven Lerneffekte“ weiter fortsetzen.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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