Arbeitgeber legen auch zur zweiten Tarifverhandlung kein Angebot vor

(Grafik: zplusz)

IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde; neuer gesetzlicher Mindestlohn wird diskutiert.

Auch die zweite Tarifverhandlungsrunde im Gebäudereinigungs-Handwerk am heutigen Mittwoch in Frankfurt am Main wurde ergebnislos vertagt. Die Arbeitgeber haben abermals kein Angebot vorgelegt. "So kann man keine Verhandlungen führen. Ich zweifle ernsthaft daran, ob die Verhandlungskommission des Bundesinnungsverbandes wirklich an einem Abschluss interessiert ist. Sich einfach zu treffen um sich über die unterschiedlichen Positionen auseinanderzusetzen, dafür ist die Zeit zu schade", sagt Ulrike Laux, im Vorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zuständig für die Branche. Die Gewerkschaft hatte schon im Frühjahr ihre Forderung auf den Tisch gelegt: drei Euro mehr pro Stunde, in der untersten Lohngruppe würde das 16,50 Euro statt jetzt 13,50 Euro bedeuten.

Nach dem Eindruck von Laux sind die Gebäudereinigungsunternehmer irritiert über die jüngste EU-Mindestlohnrichtlinie, nach der ein angemessener Mindestlohn bei 60 Prozent des Medianlohns von Vollbeschäftigten liegen müsse. Für das Jahr 2025 wären das nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes 14,83 Euro, ein Jahr später 15.27 Euro. Bislang war es in der Gebäudereinigungsbranche üblich, dass die unterste Lohngrenze einen Euro über dem Mindestlohn, derzeit liegt er bei 12,41 Euro, angesiedelt ist. "Auf einmal ist unsere Forderung von 16,50 Euro gar nicht mehr so 'maßlos', sondern zeigt, dass wir neue politische Vorgaben sehr wohl im Auge haben. Für unsere Beschäftigten ist die tarifpolitische Umsetzung ein Muss", sagt Laux.
Der nächste Verhandlungstermin ist für den 24. Oktober geplant. Neben der Tariferhöhung fordert die IG BAU auch weiterhin ein 13. Monatseinkommen für Gewerkschaftsmitglieder.

Das Gebäudereiniger-Handwerk ist mit über 26 Milliarden Euro Jahresumsatz ein großer Wirtschaftszweig und mit rund 700 000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500 000, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro, für Glas- und Fassadenreiniger*innen beläuft er sich auf 16,70 Euro. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt.

Weitergabe Presseinfo der IG Bauen-Agrar-Umwelt

Autor:

Theodor Groesdonk aus Duisburg

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